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Lauterborn, Robert; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 6. Abhandlung): Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms: I. Teil — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34601#0045
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Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms. (B. 6) 45

Gepräge durch das Vorkommen einer größeren Anzahl von Arten
ursprünglich nordischer Herkunft. &7/7770 -sa/ce/imM ist direkt
arktisch-alpin. Die Goregonen, unter den Crustaceen die Gattun-
gen We^erocopc, Laüma, weiter Z?o.?77Aaa corego7zi
gehören einer boreal-alpinen Gruppe an: sie verbreiten sich im
Vorland der Alpen nur soweit, als die eiszeitlichen Gletscher reichten;
dem in der Eiszeit eisfrei gebliebenen Gürtel Mitteleuropas fehlen
sie, treten dann aber wieder im Norden auf, und zwar besonders
in jenen Gewässern, die im Bereich der großen diluvialen fenno-
skandischen Vereisung liegen. Eine ähnliche Verbreitung zeigen
von Pflanzen Pchuwogeüm cagiaa^a.? und wohl auch
selbst die Furchensteine mit ihren Algenkrusten gehören hierher.
Wir haben es hier wohl mit Formen zu tun, deren eigentliche
Heimat der Norden bildet, von wo sie beim Vordringen des Eises
nach Süden gedrängt wurden. Beim Rückzug der Gletscher folg-
ten sie diesen teils wieder nach Norden, teils besiedelten sie die von
Schmelzwassern der Gletscher gespeisten tiefen Seen im Bereich
der Alpen, die ihren glazialen Charakter am längsten bewahrten.
Die Verbreitung der Coregonen in den voralpinen Talseen des
Rhein-Rhone- und Donaugebietes weist darauf hin, daß auch nach
dem Rückzug der Gletscher noch direkte Verbindungen zwischen
den genannten Stromsystemen bestanden haben müssen; eine
passive Verschleppung erscheint bei der ganzen Lebensweise und
Laichablage dieser Fische ausgeschlossen. Für einen ehemaligen
Zusammenhang von Donau und Rhein, der für unser Gebiet wohl
im Westen des Bodensees zu suchen ist, spricht auch das Auftreten
des in der Donau häufigen Welses ghmN) im Bodensee
sowie in dem mit diesem in Verbindung stehenden Mindelsee;
weiter das Vorkommen der Donauform von Dazu &a^aca.?, des
D. cp^herca (coa^ea^aaea^) im Bodensee und Hochrhein. Südliche
Elemente fehlen der Tierwelt des Bodensees völlig; in der Pflanzen-
welt sind sie durch einige, anscheinend recht alte Moostypen wie
grcmdi/roTM, TWcAo.yü3777M777 RaaTaaaaTa sowie Zfyop/hhx
7hpa7hGp angedeutet. Bemerkenswert ist das Vorkommen des
mediterranen Cpp^as Dagaa in seenahen Sümpfen zwischen
Friedrichshafen und Lindau, die auch die besonders im Süden und
Osten weiter verbreitete AMroeaadia caszcaDsa sowie CaMeMa

^ Zu ZfyopAüa TÜpa/'t'a gehören als Synonyme T/hc/aosnuum??.
und
 
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