Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroins. (B. 6) 47
begleiten. Hoch oben auf den Rücken der Tafelberge, den insel-
artigen Resten der präglazialen Landoberfläche, hegen die Fetzen
des oberen Deckenschotters, etwas tiefer die des unteren Decken-
schotters, beide zu nagelfluhartigen Bänken verkittet, deren Ab-
lagerung nach PEN CK und BRÜCKNER in die Günz- und Mindel-
eiszeit fällt. Weiter abwärts folgen, stellenweise bis 40 m unter die
jetzige Rheinsohle reichend, die Schotter der Hochterrasse, die in
der Rißeiszeit aufgeschüttet wurden. Noch tiefer hegt die der
Würmeiszeit entstammende Niederterrasse sowie als jüngste von
allen die Zurzacher Terrasse, in welche der jetzige Rhein sich ein-
geschnitten hat.
Während der ganzen Diluvialzeit hat der Rhein mehrfach sein
Bett gewechselt. Bei diesen Laufänderungen stieß der Strom an
verschiedenen Stellen auf festen Felsuntergrund, der der Erosion
kräftigen Widerstand leistete: noch heute sind diese Felsenbarren
nicht völlig durchsägt, wie die Wasserfälle, Stromschnellen, Klippen
und Strudel zeigen, die für den Lauf des Hochrheins so charakte-
ristisch sind.
Vom Bodensee strömt der Rhein in ruhigem Zuge zwischen
Molassebergen gegen Westen. Bei Schaffhausen biegt er nach
Süden um und erzwingt zwischen Klippen schäumend und stru-
delnd, dann in mächtigem 20 m hohem tosendem Sturz über das
Felsenriff des Rheinfalls den Durchbruch durch den Jura. Weiter
abwärts treten die Ufer näher zusammen: in vielgewundenem
Laufe^ zieht der Rhein in engem Tale grün und klar zwischen
stillen Wäldern dahin. Auf der linken Seite treten in einer geschiebe-
reichen Niederung die Thur, etwas weiter abwärts aus einem
düsteren schluchtartigen Molassetobel die Töß und dann die Glatt
als Nebenflüsse hinzu. Unterhalb der letzteren streckt sich der
Lauf wieder nach Westen, bis gegen Zurzach hin, wo die Hügel
mehr vom Flusse zurücktreten; weiter abwärts von Kadelburg bis
Koblenz bildet der Rhein von neuem Stromschnellen über einer
Bank von Muschelkalk. Dann folgt die Mündung der Aare, die
mit 282 km nur weniger kleiner als der Rhein bis hierher (311 km),
dem Hauptflusse beträchtliche Mengen von Geschieben zuführt
und ihn mit ihrer gewaltigen Wasserfülle in weitgehendem Maße
beeinflußt. Bei Laufenburg durchsetzt ein Sporn von Schwarz-
i Die Doppeltschlinge des Rheins bei Rheinau ist die am stärksten ge-
krümmte des ganzen Stroms.
begleiten. Hoch oben auf den Rücken der Tafelberge, den insel-
artigen Resten der präglazialen Landoberfläche, hegen die Fetzen
des oberen Deckenschotters, etwas tiefer die des unteren Decken-
schotters, beide zu nagelfluhartigen Bänken verkittet, deren Ab-
lagerung nach PEN CK und BRÜCKNER in die Günz- und Mindel-
eiszeit fällt. Weiter abwärts folgen, stellenweise bis 40 m unter die
jetzige Rheinsohle reichend, die Schotter der Hochterrasse, die in
der Rißeiszeit aufgeschüttet wurden. Noch tiefer hegt die der
Würmeiszeit entstammende Niederterrasse sowie als jüngste von
allen die Zurzacher Terrasse, in welche der jetzige Rhein sich ein-
geschnitten hat.
Während der ganzen Diluvialzeit hat der Rhein mehrfach sein
Bett gewechselt. Bei diesen Laufänderungen stieß der Strom an
verschiedenen Stellen auf festen Felsuntergrund, der der Erosion
kräftigen Widerstand leistete: noch heute sind diese Felsenbarren
nicht völlig durchsägt, wie die Wasserfälle, Stromschnellen, Klippen
und Strudel zeigen, die für den Lauf des Hochrheins so charakte-
ristisch sind.
Vom Bodensee strömt der Rhein in ruhigem Zuge zwischen
Molassebergen gegen Westen. Bei Schaffhausen biegt er nach
Süden um und erzwingt zwischen Klippen schäumend und stru-
delnd, dann in mächtigem 20 m hohem tosendem Sturz über das
Felsenriff des Rheinfalls den Durchbruch durch den Jura. Weiter
abwärts treten die Ufer näher zusammen: in vielgewundenem
Laufe^ zieht der Rhein in engem Tale grün und klar zwischen
stillen Wäldern dahin. Auf der linken Seite treten in einer geschiebe-
reichen Niederung die Thur, etwas weiter abwärts aus einem
düsteren schluchtartigen Molassetobel die Töß und dann die Glatt
als Nebenflüsse hinzu. Unterhalb der letzteren streckt sich der
Lauf wieder nach Westen, bis gegen Zurzach hin, wo die Hügel
mehr vom Flusse zurücktreten; weiter abwärts von Kadelburg bis
Koblenz bildet der Rhein von neuem Stromschnellen über einer
Bank von Muschelkalk. Dann folgt die Mündung der Aare, die
mit 282 km nur weniger kleiner als der Rhein bis hierher (311 km),
dem Hauptflusse beträchtliche Mengen von Geschieben zuführt
und ihn mit ihrer gewaltigen Wasserfülle in weitgehendem Maße
beeinflußt. Bei Laufenburg durchsetzt ein Sporn von Schwarz-
i Die Doppeltschlinge des Rheins bei Rheinau ist die am stärksten ge-
krümmte des ganzen Stroms.