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Bütschli, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 4. Abhandlung): Notiz zu meiner Erklärung der Quellung — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34627#0008
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8 (B.4)

0. BÜTSC.HLI:

In meiner Schrift von 1896 findet sich, wie ich gestehen muß,
eine gewisse Unklarheit über die bei der Volumzunahme des In-
halts gestreckter, d. h. etwa ellipsoidischer Waben eintretende
Verkürzung. Es schien mir damals, daß sich derartige Waben,
auch wenn sie schon ganz gefüllt sind, bei fortgesetzter
Volumzunahme noch weiter verkürzen müßten, in dem sie sich
der Kugelgestalt näherten. Dies ist jedoch irrig. Eine Verkürzung
kann und wird nur dann eintreten — sei die Grundgestalt der Al-
veolen oder Waben kuglig oder ellipsoidisch, wenn sie sich ver-
halten wie der gestreckte und teilweis oder gänzlich entleerte
Ballon, d. h. wenn sie faltig geworden und durch direkte Dehnung
oder die Verhinderung ihres Einschrumpfens in gewisser Richtung
gedehnt wurden. Wenn dagegen durch Aufblasen des Ballons,
oder im Falle der quellbaren Körper durch Aufnahme von Quel-
lungsflüssigkeit, die Alveolen ihre ursprüngliche Normalgestalt
wieder erlangt haben, wird eine weitere Volumzunahme notwendig
Verlängerung oder Vergrößerung in allen Dimensionen hervor-
rufen. Wenn daher beim Aufquellen oder Erwärmen überhaupt
Verkürzung eintreten soll, so setzt die hier festgehaltene Theorie
voraus, daß die Alveolen nicht vollständig erfüllt, sondern faltig
und teilweise geschrumpft sind, was ja wohl auch stets der Fall
ist, wenn die Quellung nicht einen sehr hohen Grad erreicht hat.
Eine Verkürzung in gewisser Richtung beim Aufquellen muß
daher auch eigentlich, die Richtigkeit der Theorie vorausgesetzt,
stets eintreten, wenn beim Eintrocknen eines gequollenen Körpers
die Schrumpfung der Alveolen in einer Richtung, in der sie schwach
gedehnt wurden, verhindert wird, sodaß Zustände eintreten, wie
sie uns der frei aufgehängte oder auch etwas gedehnte faltige
Ballon zeigt. Hieraus folgt, daß bei jedem eingetrockneten quell-
baren Körper der in einer gewissen Richtung auch nur wenig ge-
dehnt und darauf gehindert wurde, sich beim Eintrocknen in
dieser Richtung zusammenzuziehen, in dieser Richtung beim
Wiederauf quellen eine Verkürzung eintreten muß, eine Ver-
kürzung, die umso bedeutender sein muß, je größer die ursprüng-
liche Dehnung war, da ja die gedehnten und in diesem Zustand
erstarrten Alveolen wieder zu ihrer ursprünglichen Normalgestalt
und Dimension zurückkehren. Ich habe denn auch schon 1896
(S. 12) gefunden, daß ein Gelatinestreifen, der frei aufgehängt
und sukzessive allmählich stärker belastet wurde, so daß seine
ursprüngliche Länge von 69 mm nach dem Eintrocknen 69,5 he-
 
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