Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 5. Abhandlung): Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms: Zweiter Teil — Heidelberg, 1917

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34628#0006
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
6 (B.5)

ROBERT LAUTERBORN:

Neckars nimmt die Breite von 300 m ständig zu und erreicht
unterhalb der Mainmündung den Betrag von 500—900 m. Die
Tiefe wechselt beträchtlich: sie mißt entlang des Talwegs bei
Mittelwasser im allgemeinen etwa 4—6 m, sinkt aber an den Über-
gängen zwischen den Kiesbänken auf 2 m und weniger; einzelne
Binnen und Kolke des Strombettes bei Mannheim und Gerns-
heim erreichen Tiefen von 12—16 m unter Mittelwasser.
Das Gesamtgefälle der 362 km langen Strecke von Basel
(244 m ü. d. M.) bis Bingen (77mü. d.M.) beträgt 167 m, was
ein mittleres Gefälle von ungefähr 0,5°/oo ergeben würde. Im ein-
zelnen beträgt das Gefälle von Basel bis zum Kaiserstuhl l°/oo,
bis Straßburg 0,6°/oo, bis Mannheim etwas über 0,l°/oo; zwischen
Worms und Mainz sinkt es streckenweise auf 0,05—0,08 o/(M herab.
Die Stromgeschwindigkeit erreicht bei Mittelwasser
bei Basel 4 m, bei Straßburg 3,1 m, bei Lauterburg 2,2 m und
bei Mannheim 1,3 m in der Sekunde.
Die Wasser menge des Oberrheins erfährt vor allem durch
den Zufluß des Neckars und des Mains eine erhebliche Steige-
rung, wie folgende Gegenüberstellung der Wassermengen in
Sekunden-Kubikmetern zeigt.

Nieder- Mittel- Hoch-
wasser wasser wasser
Basel. 202 1013 5600
Mannheim. 450 1250 6000
Mainz-Bingen.ca. 600 ca. 1500 7300

Bis zur Neckarmündung wird der jährliche Gang der Wasser-
bewegung des Oberrheins noch völlig von den alpinen Gewässern
beherrscht: die höchsten monatlichen Mittelwerte der Pegelstände
fallen auf Juni—Juli, wo die Gletscher und Firnfelder am stärksten
abschmelzen, die niedersten auf den Februar. Durch den Zutritt
des Neckars und noch mehr des Mains, die als Mittelgebirgsflüsse
ihren Tiefstand im August—September, ihren Hochstand meist
im Frühjahr zur Zeit der Schneeschmelze (öfters auch noch einmal
im Winter) haben, verwischt sich der alpine Charakter der Pegel-
kurve stromabwärts mehr und mehr: der Hochstand fällt in der
unteren Strecke zwar immer noch auf den Juni, aber der Tief-
stand erscheint vom Februar gegen die Monate Oktober—November
verschoben.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften