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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 5. Abhandlung): Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms: Zweiter Teil — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34628#0020
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20 (B.5)

ROBERT LAUTERBORN:

Begleitpflanzen immer weiter vor und engt den Spiegel mehr und
mehr ein. Am längsten halten sieh die offenen Wasserflächen an
den stromfernen Scheitelbogen der Altrheine, die als Prallstrecken
der früheren Flußkrümme entlang des Steilufers die größte Tiefe
bewahrt haben. Bis diese durch Reste der abgestorbenen Vegeta-
tion aufgelandet sind, können Jahrhunderte vergehen, wie das
Beispiel des Altrheins Neuhofen zeigt, der sich 1609 als 8 km lange
Schlinge vom Strome abschnürte und jetzt als halbmondförmiges,
etwa 3 km langes und 200—300 m breites Gewässer noch Tiefen
von 4—5 m aufweist. Aber auch sein Schicksal ist vorgezeichnet:
er wird bei ungestörter Entwicklung im Laufe der Zeit immer mehr
den Charakter eines Rohrsumpfes annehmen, ähnlich demjenigen,
der jetzt, das Bett des Altrheins von Eich (zwischen Worms und
Oppenheim) erfüllt. Der Rohrsumpf geht schließlich in ein Wiesen-
oder Flachmoor über, wie sie die Rinnen der ältesten Altrheine
übergrünen, bei denen nur der Flurname ,,Im Altrhein" allein
noch daran erinnert, daß auch hier einst der Strom seine blinken-
den Wellen vorübertrug.
Alle diese Phasen der fortschreitenden Verlandung sind am
Oberrhein noch durch bestimmte Altwasser vertreten. Sie sollen
in folgendem der Reihe nach geschildert werden.
Alte Stromarme der Strecke Basel bis Breisach. —
Auf dieser Strecke treten die Altwasser hauptsächlich als lang-
gestreckte oft verzweigte Stromarme auf, deren Bett von groben
Geschieben erfüllt ist. Da sich hier infolge der Korrektion die Sohle
des Rheins durch Erosion beträchtlich gesenkt hat — hei Rhein-
weiler am Isteiner Klotz seit 1826 um 2,8 m, bei Neuenburg um
2,1 m — führen diese Rinnen meist nur noch im Sommer strömen-
des klares Wasser; bei niederen Pegelständen fallen sie entweder
trocken oder erscheinen in einzelne Tümpel und Lachen auf-
gelöst, die oft Zutritt von Quellen erhalten. Bei so wechselnden
Wasserständen ist die Flora verhältnismäßig arm. Von Pflanzen
finden sich Po^awo^cfon P. P.
ZPppMrN czHgnrN, crrhczPaüHTn, untermischt mit
Horsten von CAnru. Die Geschiebe am Grunde sind mit Watten
von Npzrogyra und Zz/gnez/m, sowie mit dichten gelblichen Polstern
und Filzen von Diatomeen überzogen, die hauptsächlich aus
AcAzzazzZAzdznzzz /fczrefhzzzz, ilfzczuzzcN zzzzzzzzü.s.s'zzzzzz. Arten von
Fyzzz&edn, fz/cAz/zd/zz Az'hzzzzgzazza usw. bestehen; auch PzMezz-
 
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