Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 5. Abhandlung): Die geographische und biologische Gliederung des Rheinstroms: Zweiter Teil — Heidelberg, 1917

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34628#0065
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die geographische und bioiogische Gliederung des Rheinstroms. II. {B. 5) 65

wechselnde Arme geteilte, von groben Geschieben erfüllte
Strom barg in seinem trüben kalten Gletscherwasser jedenfalls
nur eine recht, ärmliche Tier- nnd Pflanzenwelt. Die Kiesinseln
sowie die weithin an den Ufern sich dehnenden Schotterfelder
waren, wie jetzt noch im Bereich der Alpen, mit Gebüschen von
ZD'ppopAug, Af^racarau, HZau.? iacaaa, zahlreichen Weiden wie
SaFa; iacaau, 6*. dapAaoidgy, & aigricaa^ sowie Zwergsträuchern
und Kräutern der Alpen und des Nordens umsäumt. In diesen
eiszeitlichen Vorläufern der Auwälder muß, wie auch Funde aus
dem Diluvium bei Mosbach erweisen, die jetzt alpine Frahcico^a
G/M^a bereits recht verbreitet gewesen sein, die gegenwärtig noch
zu den häufigsten und charakteristischsten Schnecken unserer
Auwälder gehört, hier also ein echtes Glazialrelikt darstellt und
keineswegs nur aus den Alpen ,,herabgeschwemmt" ist.
Weit günstigere Bedingungen als der offene Strom boten
den Organismen des fließenden Wassers die Giessen, welche die
Schotterflächen des glazialen Oberrheins wohl schon ebenso be-
gleiteten, wie jetzt diejenigen des Hinterrheins. In diesen tiefen
und klaren, auch bei strenger Kälte niemals zufrierenden Quell-
wasserrinnen konnten, wie das Beispiel von FGG&n.s' gauncC/rTUM,
F. cra^ipg^ usw. zeigt, sehr gut auch präglaziale Elemente die
ganze Eiszeit überdauern; auch die Quellen und Grundwasser-
adern der von Gletscherbedeckung verschonten Gebiete haben
vieles herübergerettet. Stehende Gewässer waren sicher weit ver-
breitet, wie Altwasser, seichte Flußseen, ausgedehnte Torfsümpfe
etwa vom Charakter der Erlenbrüche und Wiesenmoore, in denen
zahlreiche Wasserpflanzen, so besonders Characeen, Arten von
PoIa7aog'gfoa, Aula.? araGaa, WippuG^AfyGopAyMua;, CgruFpApMaza,
Afeapaa^Ags Fi/Gia^u, weiter Nymphaeen, darunter die in Europa
jetzt ausgestorbene Fra^gaia pu7*purgu sich entfalteten. Hoch-
moore mit NpAugauar dürften, wie noch jetzt, in der Ebene auf
den Bereich der aus den kalkarmen Randgebirgen herabströmenden
Bäche und Flüsse beschränkt gewesen sein. Dazu noch Fluß-
wiesen, Riede und wohl auch Wälder von Fichten, Birken, Zitter-
pappeln usw. Die Lößgebiete der Ebene und des Hügellandes
trugen Steppen, deren Trockengräser und Stauden eine typische
Steppenfauna, wie Wildpferde, Ziesel (Npgrarop/uYa^ ra/g^gga^),
Bobak (AfaTWzo^u &o&uc) sowie zahlreiche Wühlmäuse, darunter die
jetzt noch bei uns lebenden Aficro^a^ UTruh.? und AL a^T-g^G er-
nährten; von Raubtieren sind bei Mauer (östlich von Heidelberg)
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften