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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 7. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Dritter Teil — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34630#0079
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Zur Entwickelungs-Physiologie der Farnprothallien.

(B. 7) 79

schlechtsorganen. Das blaue Licht bes. in Verbindung mit Grün
und Gelbgrün ruft die Bildung normal breiter Prothallien mit
beiden Geschlechtsorganen hervor. Bei schwächerem blauen
Licht bleiben die Prothallien schmal und relativ kurz. Eine be-
sondere Förderung der Zellteilung durch das blaue Licht läßt sich
allgemein nicht erkennen, weil der Prozeß zu stark von der jedes-
maligen C-Assimilation abhängig erscheint. Die Haupteigentüm-
lichkeit von besteht in der Fähigkeit sehr frühzeitig
eine Fläche zu bilden; das geschieht in geringem Grade auch
im Dunkeln, wo die Prothallien länger zu wachsen vermögen
als die der meisten anderen Farne.

V. Osmunda regalis.
zeichnet sich vor den meisten anderen Far-
nen durch die dünnwandigen chlorophyllreichen Sporen aus, die
im Gegensatz zu den Sporen anderer Farne nur eine begrenzte
Keimfähigkeit besitzen. LAAGE (1906, S. 11) beobachtete, daß
die Sporen ihre Fähigkeit etwas im Dunkeln zu keimen bereits
nach 2 Monaten verloren und daß die Keimkraft im Licht nach
5 Monaten sehr stark abgenommen hatte. Die Entwickelung des
Prothalliums aus der Spore ist von KwY (1872) in vortrefflicher
Weise beschrieben worden; die Beobachtungen von LuERssEN (1872)
an einer anderen (R77?.M72dncee, To&a zeigen große Über-
einstimmung mit den Angaben von KNY. Die Entwickelungs-
geschichte von und ist von
CAMPBELL (1892) sehr eingehend untersucht worden.
Bei Beginn der Keimung teilt sich die Spore in 2 Zellen, von
denen die eine zum ersten (primären) Rhizoid auswächst, das
Chlorophyllkörper enthält. Die andere Zelle wird zur Anfangs-
zeile des Prothalliums, indem sie sich im Gegensatz zu den meisten
anderen Farnen gleich quer und längs teilt und eine kleine Fläche
bildet, die anfangs mit einer zweiseitigen Scheitelzelle wächst,
bis diese später durch ein terminales Meristem ersetzt wird. Nach
CAMPBELL (1892) bildet die keimende Spore von LR.
einen kurzen (meist 3zelligen) Keimfaden und erinnert in dieser
Beziehung an andere Farne. Das junge Prothallium wächst zu
einem herzförmigen Blättchen heran, das durch Teilungen in der
dritten Richtung des Raumes einen Zellkörper erzeugt, der eine
 
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