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Vogt, Cécile; Vogt, Oskar; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 14. Abhandlung): Zur Kenntnis der pathologischen Veränderungen des Striatum und des Pallidum und zur Pathophysiologie der dabei auftretenden Krankheitserscheinungen — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36566#0007
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Zur Kenntnis der pathologischen Veränderungen des Striatum. (B. 14) 7

treten. Die Fasern dieser Bündel sind in überwiegender Mehrzahl
ganz dünn. Daneben gibt es eine geringere Zahl etwas dickerer.
Die gegensätzliche Natur dieser beiden Faserarten geht daraus
hervor, daß bei der der chronischen Chorea zugrunde liegenden
elektiven Zellnekrose des Striatum die feinen Fasern zum großen
Teil degenerieren, während sich die gröberen erhalten. Umgekehrt
sehen wir in den von JELGERSMA uns gütig überlassenen Schnitten
seines bekannten Falles von Paralysis agitans mit starker Degenera-
tion der Forelschen Felder ZU und ZU, der Ansa lenticularis und der
Lamellen des'Pallidum einen vollständigen Schwund der dickeren
Fasern bei weitgehendem Erhaltensein der dünnen. Die dünnen
Fasern müssen deshalb als pallidopetale, die dickeren als strio-
petale angesprochen werden. Dabei läßt sich der Schwund der
ersteren bis in das innere Glied des Pallidum, aber nicht darüber
hinaus verfolgen. Wir sehen dementsprechend in ihnen ein sehr
stark entwickeltes striopallidäres System.
Mit diesem Schluß auf die Existenz eines striopallidären Faser-
systems stimmen die mit der Marchisehen Methode erzielten Ergeb-
nisse anderer Autoren bei Tieren überein. PROBST erklärte 1903,
daß er bei Verletzungen des Caudatum der Katze nur eine einzige
Faserverbindung, nämlich die ,,Schweiflinsenkernfasern", habe
nachweisen können. Dieselben degenerieren nach PROBST alle nach
dem Lentiforme zu und endigen in diesem. PROBST unterscheidet
aber leider bei dieser seiner Feststellung nicht innerhalb des
Lentiforme zwischen Putamen und Pallidum. 1911 hat dann
GRÜN STEIN in vier Zerstörungen des Caudatum vom Hunde nur
solche degenerierenden Fasern festgestellt, die durch die innere
Kapsel in das Pallidum ziehen und hier endigen. ,,Untergehende
Fasern, die aus dem Schwanzkern zum Thalamus ziehen und nur
durch den Globus pallidus treten, ohne in ihm eine Unterbrechung
zu erfahren, oder unmittelbar durch die innere Kapsel in den
Tbalamus ziehen", hat er nicht gefunden. Bei Zerstörung des
Putamen von Hund und Kaninchen hat GRÜNSTEIN wenigstens
die Hauptzahl der degenerierenden Fasern nur bis ins Pallidum
verfolgen können. Wenn der Autor außerdem einige unterteilende
Fasern zum Thalamus und Tuber cinereum ziehen sah, so vermuten
wir eine Mitverletzung des Pallidum. Wir finden für diese Auf-
fassung nicht nur eine Stütze in der oben erwähnten gleichwertigen
Architektonik von Caudatum und Putamen, sondern auch in den
Feststellungen WiLSONS. Dieser Autor hat nämlich in sehr gründ-
 
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