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CECILE und OSKAR 4 OGT:
Daneben zeigen sich mehr oder weniger athetotische Bewegungen,
allgemeine choreiforme Muskelunruhe, A'Iitbewegungen sowie
Zwangslachen und Zwangsweinen. Periphere Reize, Emotionen und
Intentionen steigern diese unwillkürlichen Bewegungen. Selbst in
unseren leichtesten Fällen fehlen nie von uns als eine rudimentäre
Athetose gedeutete Dorsalflexionen der großen Zehe. Wir konsta-
tieren ferner, daß unter anderen Reizen der Babinskischc wenig-
stens zeitweise solche Dorsalflexionen hervorrief. Es handelt sich
deshalb in diesen Fällen nicht um den echten Babinskisehen Haut-
reflex, sondern um einen Eigentliche Lähmungen
fehlen. Dagegen ist eine gewisse Herabsetzung der motorischen
Kraft vorhanden. Ferner existiert eine Ungeschicklichkeit bei
feineren Bewegungen. Sie kann zum klinischen Symptomenbild der
Pseudobulbärparalyse führen und diese in der gesteigerten Form
einer vollständigen Anarthrie zeigen. Dazu kommt endlich eine
gewisse Bewegungsarmut. In OPPENHEIMS Fall Wiemer-Mutter
spielte sich bei der letzten Untersuchung (1911) die Gestikulation
fast nur im Orbicularis oculi und in der Halsmuskulatur ab.
FREUNDS Fall Scholz nahm stundenlang die gleiche stereotype
Haltung ein. Ein von uns beobachtetes, noch lebendes Kind ließ
gelegentlich einen Körperteil längere Zeit in ganz unbequemen
Stellungen, ,,als wenn es die Existenz dieses Körperteils vergessen
habe/' Die Krankheit hat eine Tendenz zur Besserung.
2. Status dysmyelinisatus (Etat dysmyelinique) oder
progressive, mit allgemeiner Versteifung endigende
At heto se.
Fs handelt sich hier um einen anscheinend progressiven Unter-
gang der zwischen dem Striatum + Pallidum und dem Thalamus
+ Hypothalamus verlaufenden Faserung. In einem unserer
beiden Fälle war außerdem ein Teil der strio-pallidären Fasern
degeneriert.
ln beiden von uns anatomisch untersuchten Fällen begann die
Krankheit in den ersten Lebensmonaten mit athetotischen Bewe-
gungen und zeitweiligen Steifigkeiten. Sie nahm progressiv zu und
führte zu einer immer allgemeineren Versteifung.
Der erste Fall OsKAR FiscHERs und ein Fall RoTHMANNs
zeigten eine ähnliche Erkrankung in der Adolescenz. Pathologisch-
anatomisch gehört hierher endlich noch ein Teil der Erkrankung
CECILE und OSKAR 4 OGT:
Daneben zeigen sich mehr oder weniger athetotische Bewegungen,
allgemeine choreiforme Muskelunruhe, A'Iitbewegungen sowie
Zwangslachen und Zwangsweinen. Periphere Reize, Emotionen und
Intentionen steigern diese unwillkürlichen Bewegungen. Selbst in
unseren leichtesten Fällen fehlen nie von uns als eine rudimentäre
Athetose gedeutete Dorsalflexionen der großen Zehe. Wir konsta-
tieren ferner, daß unter anderen Reizen der Babinskischc wenig-
stens zeitweise solche Dorsalflexionen hervorrief. Es handelt sich
deshalb in diesen Fällen nicht um den echten Babinskisehen Haut-
reflex, sondern um einen Eigentliche Lähmungen
fehlen. Dagegen ist eine gewisse Herabsetzung der motorischen
Kraft vorhanden. Ferner existiert eine Ungeschicklichkeit bei
feineren Bewegungen. Sie kann zum klinischen Symptomenbild der
Pseudobulbärparalyse führen und diese in der gesteigerten Form
einer vollständigen Anarthrie zeigen. Dazu kommt endlich eine
gewisse Bewegungsarmut. In OPPENHEIMS Fall Wiemer-Mutter
spielte sich bei der letzten Untersuchung (1911) die Gestikulation
fast nur im Orbicularis oculi und in der Halsmuskulatur ab.
FREUNDS Fall Scholz nahm stundenlang die gleiche stereotype
Haltung ein. Ein von uns beobachtetes, noch lebendes Kind ließ
gelegentlich einen Körperteil längere Zeit in ganz unbequemen
Stellungen, ,,als wenn es die Existenz dieses Körperteils vergessen
habe/' Die Krankheit hat eine Tendenz zur Besserung.
2. Status dysmyelinisatus (Etat dysmyelinique) oder
progressive, mit allgemeiner Versteifung endigende
At heto se.
Fs handelt sich hier um einen anscheinend progressiven Unter-
gang der zwischen dem Striatum + Pallidum und dem Thalamus
+ Hypothalamus verlaufenden Faserung. In einem unserer
beiden Fälle war außerdem ein Teil der strio-pallidären Fasern
degeneriert.
ln beiden von uns anatomisch untersuchten Fällen begann die
Krankheit in den ersten Lebensmonaten mit athetotischen Bewe-
gungen und zeitweiligen Steifigkeiten. Sie nahm progressiv zu und
führte zu einer immer allgemeineren Versteifung.
Der erste Fall OsKAR FiscHERs und ein Fall RoTHMANNs
zeigten eine ähnliche Erkrankung in der Adolescenz. Pathologisch-
anatomisch gehört hierher endlich noch ein Teil der Erkrankung