Der Brustschulterapparat der Froschlurche.
(B. 15)5
schulterapparat der Froschlurche —, so haben wir in diesem eng
umrissenen Gebiet viel eher die Möglichkeit vor uns, aus geschlos-
senen Reihen ablesen zu können, wie Schritt für Schritt auf kleinem
Gebiet Neues geschaffen wird. Ist es aber einmal gelungen,
Sicherheiten über das Wie des Entwicklungsganges festzulegen,
so wird das der erste Schritt sein, um von da aus weiter vorzu-
dringen zu Problemen, die uns vorerst noch verschlossen sind.
Wir müssen, wenn wir statt kühner Spekulationen, die unbeweisbar
in der Luft hängen, wirklich zuverlässige Bausteine zu einer
wissenschaftlich strengen Morphologie sammeln wollen, von neuem
anfangen. Es wird dann von selbst vieles von dem bisher Er-
arbeiteten als wertvolles Werkstück in dem neuen Bau seinen
Platz finden, während es in dem schiefen Turm rein mutmaßlicher
und oft ganz phantastischer Konstruktionen der rein phylogene-
tischen Periode mit anderem vernichtet zu werden droht, das
früher oder später doch Zusammenstürzen muß.
Der Brustschulterapparat ist ein Lieblingsobjekt für die For-
schungen des Mannes gewesen, dem ich diesen bescheidenen Versuch
widme. Ich bin mir bewußt, daß ich nur eine Vorarbeit hefern,
keine Lösung bringen, sondern höchstens eine solche vorbereiten
kann. Aber es liegt vielleicht darin eine besondere Huldigung,
daß sich ein kleines Teilgebiet der über alle Tiergattungen ausge-
dehnten Schulterarbeiten von Mvx FüRBRiNGER so fruchtbar
erweisen könnte, um viele weitere Arbeiten anzuregen. Ich seihst
bin in der strengen Methodik und Schulung meines Lehrers groß
geworden und freue mich ihm hier Funde vorzulegen, welche das
fortführen, was C. GEGENBAUR, PARKER, GoETTE, besonders aber
FüRBRiNGER selbst in zwei Arbeiten auf demselben GebieP ermittelt
haben.
Das von letzterem geprägte Wort: BrustschulterapparaP be-
zeichnet den Schultergürtel und diejenigen Skelettstücke, welche
die beiden Gürtelhälften in der Medianebene des Körpers vereinigen
(Tafelfig. 1). Der Schultergürtel selbst besteht hei den Froschlur-
chen zunächst aus Teilen, welche ventral zum Gelenk (Acetabu-
lum) gelegen sind: es sind das das Procoracoid mit der ihm aufliegen-
denClavicula, dasCoracoid und dasEpicoracoid. Diese drei Stücke
umrahmen ein mit einer Membran verschlossenes Foramen obtu-
ratum. Dorsal vom Gelenk liegen die Scapula und Suprascapula
und ein der letzteren aufgelagerter Knochen, das Cleithrum. Ich
folge in dieser Nomenklatur der Namengebung GEGENBAURs,
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schulterapparat der Froschlurche —, so haben wir in diesem eng
umrissenen Gebiet viel eher die Möglichkeit vor uns, aus geschlos-
senen Reihen ablesen zu können, wie Schritt für Schritt auf kleinem
Gebiet Neues geschaffen wird. Ist es aber einmal gelungen,
Sicherheiten über das Wie des Entwicklungsganges festzulegen,
so wird das der erste Schritt sein, um von da aus weiter vorzu-
dringen zu Problemen, die uns vorerst noch verschlossen sind.
Wir müssen, wenn wir statt kühner Spekulationen, die unbeweisbar
in der Luft hängen, wirklich zuverlässige Bausteine zu einer
wissenschaftlich strengen Morphologie sammeln wollen, von neuem
anfangen. Es wird dann von selbst vieles von dem bisher Er-
arbeiteten als wertvolles Werkstück in dem neuen Bau seinen
Platz finden, während es in dem schiefen Turm rein mutmaßlicher
und oft ganz phantastischer Konstruktionen der rein phylogene-
tischen Periode mit anderem vernichtet zu werden droht, das
früher oder später doch Zusammenstürzen muß.
Der Brustschulterapparat ist ein Lieblingsobjekt für die For-
schungen des Mannes gewesen, dem ich diesen bescheidenen Versuch
widme. Ich bin mir bewußt, daß ich nur eine Vorarbeit hefern,
keine Lösung bringen, sondern höchstens eine solche vorbereiten
kann. Aber es liegt vielleicht darin eine besondere Huldigung,
daß sich ein kleines Teilgebiet der über alle Tiergattungen ausge-
dehnten Schulterarbeiten von Mvx FüRBRiNGER so fruchtbar
erweisen könnte, um viele weitere Arbeiten anzuregen. Ich seihst
bin in der strengen Methodik und Schulung meines Lehrers groß
geworden und freue mich ihm hier Funde vorzulegen, welche das
fortführen, was C. GEGENBAUR, PARKER, GoETTE, besonders aber
FüRBRiNGER selbst in zwei Arbeiten auf demselben GebieP ermittelt
haben.
Das von letzterem geprägte Wort: BrustschulterapparaP be-
zeichnet den Schultergürtel und diejenigen Skelettstücke, welche
die beiden Gürtelhälften in der Medianebene des Körpers vereinigen
(Tafelfig. 1). Der Schultergürtel selbst besteht hei den Froschlur-
chen zunächst aus Teilen, welche ventral zum Gelenk (Acetabu-
lum) gelegen sind: es sind das das Procoracoid mit der ihm aufliegen-
denClavicula, dasCoracoid und dasEpicoracoid. Diese drei Stücke
umrahmen ein mit einer Membran verschlossenes Foramen obtu-
ratum. Dorsal vom Gelenk liegen die Scapula und Suprascapula
und ein der letzteren aufgelagerter Knochen, das Cleithrum. Ich
folge in dieser Nomenklatur der Namengebung GEGENBAURs,