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Braus, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 15. Abhandlung): Der Brustschulterapparat der Froschlurche — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36567#0013
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Der Brustschulterapparat der Froschlurche.

(B.15) 13

im Volumverhältnis zwischen Leher und Magendarmkanal im ent-
scheidenden Moment könnte die selteneren Fälle bedingen, in
welchen das linke Epicoracoid oberflächlicher als das rechte liegt.
Wird so der Anstoß zu der definitiven Lage gegeben, so denke
ich mir diese doch so fixiert, daß die Epicoracoide weiter aus-
wachsen, bis sie einander völlig decken. Bei der Unke ist ein sehr
weit fortgeschrittener Typus erreicht, weil hier die Epicoracoide
besonders groß sind. Durch Experimente, welche auf Grund
solcher Überlegungen planmäßig unternommen werden, wird sich
feststellen lassen, was daran richtig oder falsch ist.
Von allgemeinerer Bedeutung ist besonders die hier zur Dis-
kussion stehende Frage, ob wirklich Teile, welche in der rechten
Körperhälfte entstehen und in die linke hineinragen oder umgekehrt,
durch eine Vorwanderung dorthin gelangen oder etwa durch
Angliederung von bereits auf dem anderen Antimer vorhandenen
Material. Diese Frage spielt an vielen Stellen des Körpers höherer
Wirbeltiere und des Menschen eine analoge Rolle; ich nenne z. B.
das Übergreifen von Nerven, Gefäßen, auch Muskeln des einen
Körperantimers auf das andere (Lippen, Linea alba, Damm).
Das Epicoracoid ist seiner embryonalen Anlage nach ein Stück
des primären knorpeligen Schultergürtels. Verknöchert das Cora-
coid, so heißt das Knorpelstück, welches nach der Medianlinie des
Bauches zu unverknöchert übrig bleibt: Epicoracoid: nach dieser
Definition ist die Grenze ganz scharf. Das Epicoracoid setzt sich
aber vorn kontinuierlich in das Procoracoid fort, welches knorpelig
bleibt. Die knöcherne Clavicula ist vom Knorpel durch eine binde-
gewebige Zwischenschicht getrennt, kann also hier nicht durch
Abgrenzung dessen benützt werden, was wir Epicoracoid nennen.
So ist die Grenze im cranialen Teil des Brustschulterapparates
weniger scharf als im caudalen Teil. Auf manche Einzelheiten
dieses Verhaltens der Teile zueinander wird in späteren Abschnitten
zurückzukommen sein.
An dieser Stelle ist nur wichtig, daß zwei Epicoracoide wie bei
den Aglossa (Textfig. 4 u. 5) nebeneinander bestehen müssen, wenn
die ursprüngliche Anlage noch vorhanden ist. hinter den Firmi-
sternia ist das zwar häufig, aber keineswegs immer der Fall. Bei
den Ranidae sind meistens zwei Epicoracoide zu unterscheiden.
Ich fand sie hei Rana ulcerosa, Rana erythraea, Rappia renifera
und Prostherapis trinitatis besonders deutlich. In den Abbildungen
von R. erythr. (Textfig. 6) und Prostherapis (Tafelfig. 3) ist der Be-
 
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