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Braus, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 15. Abhandlung): Der Brustschulterapparat der Froschlurche — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36567#0021
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Der Brustschulterapparat der Froschlurche.

(B. 15) 21

weit auseinander und darin besteht in der Tat zwischen der Auf-
fassung GEGENBAURS und GoETTES ein, wie ich glaube, unüber-
brückter Gegensatz. Nach GEGENBAUR genügt die Zwischen-
schicht, um die Clavicula als etwas Besonderes, einen Deck-
knochen zu erweisen. Nach GoETTE entsteht die Clavicula im
Procoracoid gerade so als Ersatzknochen wie die Ossifikation
im Coracoid.
Ich kann auf Grund meines Materiales zunächst das Tat-
sächliche weiter ausbauen. Durchmustert man meine Abbildungen,
so ist sehr auffällig, wie verschieden sich die Clavicula zum Pro-
coracoid verhält. Ist die Clavicula schmal, so liegt sie in den
Präparaten als ein deutlich abgesetzter Streifen (rot) dem Proco-
racoid (grünblau) auf. Je breiter die Clavicula wird und je
mehr sie sich beiderseits über das Procoracoid herüberschiebt,
um so undeutlicher sind in Totalpräparaten die Grenzen. Mit den
früheren Methoden waren sie in solchen überhaupt nicht zu sehenK
Man findet deshalb in der Literatur zahlreiche Angaben, daß das
Procoracoid gerade so verknöchert sei wie das Coracoid. Aber die
differenzierende Färbung nach v. WiJHE und LuNDVALL, welche
ich anwendete, läßt doch meistens den Knorpel noch erkennen.
Wenn die Clavicula das Procoracoid ganz umhüllt, so ist doch
am ventralen Ende auf der Innenfläche des Schultergürtels der
Knorpel frei und deutlich sichtbar (Tafelfig. 5, Textfig. i7, 18).
Auch dann, wenn äußerlich kein Knorpel erkennbar ist, kann
auf Schnittserien noch Knorpel nachgewiesen werden, der an die
Oberfläche gelangt, wenn auch nur an einer winzigen Stelle, die
im Totalpräparat verschwindet. So fand ich es bei Rana tigrina
(Textfig. 7). InTextfig. 11 ist ein Querschnitt durch Clavicula und
Procoracoid abgebildet. Der Streifen, an welchem der Knorpel die
Oberfläche erreicht, ist viel schmäler als bei Prostherapis (Tafelfig.
3). Nur da, wo der Knorpel in den Sockel des gabelförmigen Fußes
übergeht , auf welchem das pro zonale Sternum bei Rana tigrina
ruht, ist er auch bei dieser Form im Totalpräparat sichtbar
(* Textfig. 7).
Gerade Rana tigrina lehrt uns ein neues, bisher nicht beach-
tetes Merkmal kennen, welches für die Clavicula charakteristisch
ist. Es ist nicht nur eine Bindegewebsschicht zwischen Proco-
racoid und Clavicula eingeschoben (Perichondrium, Textfig. 11), son-
dern es ist eine Markhöhle im Knochen entstanden, welche an ganz
anderer Stelle liegt als die Markhöhle im Coracoid. In letzterem
 
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