Der Brustschulterapparat der Froschlurche. (B. 15) 33
mindestens noch durch eine Bindegewebsschicht, das Perichondrium
des darunter hegenden Knorpels, von diesem getrennt bleiben.
Der Typus Coracoid und Scapula (der auch bei den Ossifikationen
des pro- und metazonalen Sternum vorkommt) ist gekennzeichnet
durch die Lokalisation des Knochens innen vom Perichondrium:
es besteht keine Bindegewebsschicht zwischen Knorpel und Kno-
chen, die Markhöhle hegt innerhalb des Knorpels. Ich halte danach
den von OEGENBAUR aufgestellten Unterschied zwischen Deck- und
Ersatzknochen für die Schultergürtelknochen der Froschlurche für
richtig. Es gewinnen von da aus die Befunde bei höheren Wirbel-
tieren besondere Bedeutung. So hat H. FucHS bei einem Igel-
embryo eine bindegewebige Zwischenschicht zwischen der Anlage
der knöchernen Clavicula und dem Knorpel, auf welchem sie sich
entwickelt, nachweisen können (a. a. 0., Taf. VIII, Fig. 35). Aller-
dings scheint dies bisher der einzige Befund zu sein (bei Maulwurf-
embryonen fehlt nach Fucns eine deutliche Zwischenschicht).
Aber auch andere Indizien sprechen dafür, daß die Clavicula der
Säuger ein Deckknochen ist. FucHS hält sie für einen besonderen
Typus, den er ,,Mischknochen" nennt. Bei Beptilien und Vögeln
sind die Verhältnisse dadurch schwierig, daß kein Knorpel als
Unterlage der Clavicula zur Entwicklung kommt und deshalb das
einzige Kriterium fehlt, welches die mikroskopische Methode zur-
zeit besitzt, um histiotopographische Unterschiede festzustellen.
Gerade bei diesen Formen könnten uns experimentelle Eingriffe
weiter führen.
Halten wir uns hier an das bei den Anuren Ermittelte, so ist
zurückzukommen auf Formen wie Hemisus (Tafelfig. 5). Hier ist
die Ossifikation der vorderen Strebe des ventralen Schultergürtel-
abschnittes (Clavicula) soweit fortgeschritten, daß sie an Festig-
keit der hinteren Strebe (Coracoid) gleichkommt. Wie immer da,
wo Knochengewebe zur Stütze dient, besonders zierliche Formen
möglich sind, so sehen wir auch hier beim Schultergürtel mit sehr
wenig Material eine große Stabilität erzielt. Die Form nähert sich
den Minimummaximumkonstruktionen der höher entwickelten
knöchernen Skelette. Die beiden Streben divergieren bei Hemisus
wie die gespreizten Beine eines Menschen, welcher sich auf Deck
eines Seeschiffes im Gleichgewicht hält; indem beide Schulter-
gürtelhälften das gleiche tun, stützen sie sich gegeneinander —
Fuß gegen Fuß. So wird jetzt aller Knorpel (Procoracoid, Epi-
coracoid, Coracoid) bis auf kleine Reste entbehrlich. Bei anderen
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mindestens noch durch eine Bindegewebsschicht, das Perichondrium
des darunter hegenden Knorpels, von diesem getrennt bleiben.
Der Typus Coracoid und Scapula (der auch bei den Ossifikationen
des pro- und metazonalen Sternum vorkommt) ist gekennzeichnet
durch die Lokalisation des Knochens innen vom Perichondrium:
es besteht keine Bindegewebsschicht zwischen Knorpel und Kno-
chen, die Markhöhle hegt innerhalb des Knorpels. Ich halte danach
den von OEGENBAUR aufgestellten Unterschied zwischen Deck- und
Ersatzknochen für die Schultergürtelknochen der Froschlurche für
richtig. Es gewinnen von da aus die Befunde bei höheren Wirbel-
tieren besondere Bedeutung. So hat H. FucHS bei einem Igel-
embryo eine bindegewebige Zwischenschicht zwischen der Anlage
der knöchernen Clavicula und dem Knorpel, auf welchem sie sich
entwickelt, nachweisen können (a. a. 0., Taf. VIII, Fig. 35). Aller-
dings scheint dies bisher der einzige Befund zu sein (bei Maulwurf-
embryonen fehlt nach Fucns eine deutliche Zwischenschicht).
Aber auch andere Indizien sprechen dafür, daß die Clavicula der
Säuger ein Deckknochen ist. FucHS hält sie für einen besonderen
Typus, den er ,,Mischknochen" nennt. Bei Beptilien und Vögeln
sind die Verhältnisse dadurch schwierig, daß kein Knorpel als
Unterlage der Clavicula zur Entwicklung kommt und deshalb das
einzige Kriterium fehlt, welches die mikroskopische Methode zur-
zeit besitzt, um histiotopographische Unterschiede festzustellen.
Gerade bei diesen Formen könnten uns experimentelle Eingriffe
weiter führen.
Halten wir uns hier an das bei den Anuren Ermittelte, so ist
zurückzukommen auf Formen wie Hemisus (Tafelfig. 5). Hier ist
die Ossifikation der vorderen Strebe des ventralen Schultergürtel-
abschnittes (Clavicula) soweit fortgeschritten, daß sie an Festig-
keit der hinteren Strebe (Coracoid) gleichkommt. Wie immer da,
wo Knochengewebe zur Stütze dient, besonders zierliche Formen
möglich sind, so sehen wir auch hier beim Schultergürtel mit sehr
wenig Material eine große Stabilität erzielt. Die Form nähert sich
den Minimummaximumkonstruktionen der höher entwickelten
knöchernen Skelette. Die beiden Streben divergieren bei Hemisus
wie die gespreizten Beine eines Menschen, welcher sich auf Deck
eines Seeschiffes im Gleichgewicht hält; indem beide Schulter-
gürtelhälften das gleiche tun, stützen sie sich gegeneinander —
Fuß gegen Fuß. So wird jetzt aller Knorpel (Procoracoid, Epi-
coracoid, Coracoid) bis auf kleine Reste entbehrlich. Bei anderen
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