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Ewald, August; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 16. Abhandlung): Die Schwalbeschen Scheiden der elastischen Fasern — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36568#0004
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4(B. 16)

AUGUST EWALD :

nach außen abgrenze, durch einen kürzeren oder längeren Spalt-
raum getrennt sei. Durch die Kallbehandlung gelang ihm in
schönster Weise eine Isolation dieser Hülle. Man braucht nur die
Fasern nach mehrtägiger Einwirkung der 35°/„ Kalilösung in
Wasser zu übertragen. Es erfolgt dann eine gänzliche Schmelzung
der elastischen Substanz bis auf zarte feine Scheiden, die auch
nach sorgfältigstem Auswaschen und Neutralisieren Zurückbleiben.
Um die Hüllen zu konservieren behandelte er sie nach völliger
Neutralisation mit Alkohol und färbte sie dann mit Karmin. An
so isolierten Hüllen waren auch noch die Anastomosen der Fasern
zu erkennen. ScHWALBE meinte, daß nicht alle elastischen Fasern
eine Scheide hätten. So konnte er z. B. von den feinen elastischen
Fasern des Ligamentum vocale vom Menschen nach dreitägiger
Behandlung mit 35°/p Kalilösung und Wasserzusatz keine erhalten.
An einer späteren Stelle seiner Abhandlung (S. 254) meint er
jedoch, es wäre immerhin möglich, daß die Hüllen bei diesen
Fasern als von besonderer Feinheit seiner Aufmerksamkeit ent-
gangen sein könnten. Die elastischen Elemente des Nackenbandes
junger Tiere z. B. vom Kalb zeigten aber schon die Scheiden,
und auch nach der eingreifenden Behandlung behufs der Darstel-
lung sogenannten reinen Elastins ließen sie sich noch nachweisen.
ln meiner Arbeit über elastische Fasern^ konnte ich die ScHWALBE-
schen Beobachtungen bestätigen. Nachdem kleine abgerissene
Partikel des Ligam. nuch. 5—6 Tage in Kahlauge (1 Teil Kali auf
2 Teile Wasser) gelegen hatten und in Wasser übertragen waren,
löste sich der Inhalt unter Schaumigwerden auf und die leeren
Hüllen blieben zurück, die nach Färbung mit Indulin deutlich
als leere Schläuche erkannt werden konnten. In der gleichen
Arbeit hatte ich noch eine weitere Methode gefunden die Hüllen
darzustellen durch eine Kombination der Einwirkung der Osmium-
säure mit Pepsin- und Trypsinverdauung (S. 33). Kleine abgerissene
Partikel des Ligam. nuchae wurden t—2 Tage mit halbprozentiger
Osmiumsäure behandelt und dann der Pepsinverdauung unter-
worfen. Selbst mehrtägige (sogar bis 14 Tage ausgedehnte) Ver-
dauung hatte scheinbar gar keinen Einfluß. Es mußte aber doch
eine Veränderung stattgefunden haben, denn, wenn sie nun in
Trypsinlösung gebracht wurden, so wurden sie fast augenblick-
lich verdaut. Dabei hatte sich aber bei allen elastischen Fasern
aufs prächtigste eine weitabstehende zarte faltige Hülle abgehoben,

i AuG. EwALD, a. a. 0.
 
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