Die ScHWALBEschen Scheiden der elastischen Fasern. (B. 16) 5
die der Verdauung viel länger widerstand. Die elastische Substanz
wurde sehr schnell ausgedaut, so daß namentlich an den freien
Enden der Fasern die leeren Scheiden aufs deutlichste zur Beobach-
tung kamen. Auch MALid hatte durch Verdauung mit Papain
und auch durch gewisse Bakterien die Scheiden erhalten.
Diese Beobachtungen, die, wie hauptsächlich die Unlöslich-
keit in Kali zeigte, zum Nachweis einer doch wohl auch chemisch
differenten umhüllenden Scheide der dicken elastischen Fasern
des Nackenbandes geführt hatten, scheinen aber nicht viel Beach-
tung gefunden zu haben, wenigstens erwähnen so viel gebrauchte
Lehrbücher der Histologie wie STÖHR-ScHULZE, BöHM-DvviDOFF,
SoBOTTA nichts davonh Dies liegt wohl daran, daß man diese
Hüllmembranen bis jetzt nicht durch einfachere Färbemethoden
darstellen konnte und unsere so vorzüglich ausgebildete Färbe-
technik hat dazu geführt, daß Strukturelemente, die nur durch
chemische Hilfsmittel nachgewiesen werden können, wenig beach-
tet werden. Wir haben ja ausgezeichnete Färbemethoden für
elastische Fasern, wie die von UNNA und TÄNZER mit Orcein und
die WEiGERTsche mit Resorcin-Fuchsin, aber mit diesen färben
sich die elastischen Fasern in ihrer ganzen Dicke und keine etwa
dunkleren oder helleren Hüllen.
Es ist mir nun gelungen, eine Färbemethode zu finden, durch
die man imstande ist, die Scheiden der elastischen Fasern intensiv
zu färben, während die übrigen Gewebselemente farblos oder nur
blaß, oder in anderem Farbenton gefärbt sind. Auch gelingt es
damit die Scheiden nicht nur an den dicken Fasern des Nacken-
bandes des Ochsen, sondern auch an den feinen elastischen Fasern
in anderen Geweben, auch menschlichen, zu färben. Freilich ist
die Methode nicht so bequem und sicher wie etwa die WEiGERT-
sche Elastica-Färbung, aber mit einiger Geduld wird es wohl
jedem gelingen, überzeugende Bilder zu erhalten.
Die Gewebestücke werden am einfachsten in Alkohol gehärtet
oder in Formol (1 Formol auf 10 Wasser) fixiert und dann in Alko-
i F. MALL, Das reticulirte Gewebe und seine Beziehungen zu den
Bindegewebsfibrillen. Abhandlungen der mathem.-physisch. Klasse d. k.
sächs. Gesellsch. d. Wissenschaften, Bd. 17 (29). 1891.
^ KöLLiKER in der umgearbeiteten 6. Aufl. seines Handbuches der
Gewebelehre I. Bd. 1889, erwähnt die ScHWALBEschen Scheiden; ebenso
werden sie in RÄUBERS Lehrbuch der Anatomie des Menschen 7. Aufl. von
KopscH 1906, wie in: BEHRENS, KossEL und ScHiEFFERDECKER: Die Gewebe
des menschlichen Körpers Bd. II 1891 besprochen.
die der Verdauung viel länger widerstand. Die elastische Substanz
wurde sehr schnell ausgedaut, so daß namentlich an den freien
Enden der Fasern die leeren Scheiden aufs deutlichste zur Beobach-
tung kamen. Auch MALid hatte durch Verdauung mit Papain
und auch durch gewisse Bakterien die Scheiden erhalten.
Diese Beobachtungen, die, wie hauptsächlich die Unlöslich-
keit in Kali zeigte, zum Nachweis einer doch wohl auch chemisch
differenten umhüllenden Scheide der dicken elastischen Fasern
des Nackenbandes geführt hatten, scheinen aber nicht viel Beach-
tung gefunden zu haben, wenigstens erwähnen so viel gebrauchte
Lehrbücher der Histologie wie STÖHR-ScHULZE, BöHM-DvviDOFF,
SoBOTTA nichts davonh Dies liegt wohl daran, daß man diese
Hüllmembranen bis jetzt nicht durch einfachere Färbemethoden
darstellen konnte und unsere so vorzüglich ausgebildete Färbe-
technik hat dazu geführt, daß Strukturelemente, die nur durch
chemische Hilfsmittel nachgewiesen werden können, wenig beach-
tet werden. Wir haben ja ausgezeichnete Färbemethoden für
elastische Fasern, wie die von UNNA und TÄNZER mit Orcein und
die WEiGERTsche mit Resorcin-Fuchsin, aber mit diesen färben
sich die elastischen Fasern in ihrer ganzen Dicke und keine etwa
dunkleren oder helleren Hüllen.
Es ist mir nun gelungen, eine Färbemethode zu finden, durch
die man imstande ist, die Scheiden der elastischen Fasern intensiv
zu färben, während die übrigen Gewebselemente farblos oder nur
blaß, oder in anderem Farbenton gefärbt sind. Auch gelingt es
damit die Scheiden nicht nur an den dicken Fasern des Nacken-
bandes des Ochsen, sondern auch an den feinen elastischen Fasern
in anderen Geweben, auch menschlichen, zu färben. Freilich ist
die Methode nicht so bequem und sicher wie etwa die WEiGERT-
sche Elastica-Färbung, aber mit einiger Geduld wird es wohl
jedem gelingen, überzeugende Bilder zu erhalten.
Die Gewebestücke werden am einfachsten in Alkohol gehärtet
oder in Formol (1 Formol auf 10 Wasser) fixiert und dann in Alko-
i F. MALL, Das reticulirte Gewebe und seine Beziehungen zu den
Bindegewebsfibrillen. Abhandlungen der mathem.-physisch. Klasse d. k.
sächs. Gesellsch. d. Wissenschaften, Bd. 17 (29). 1891.
^ KöLLiKER in der umgearbeiteten 6. Aufl. seines Handbuches der
Gewebelehre I. Bd. 1889, erwähnt die ScHWALBEschen Scheiden; ebenso
werden sie in RÄUBERS Lehrbuch der Anatomie des Menschen 7. Aufl. von
KopscH 1906, wie in: BEHRENS, KossEL und ScHiEFFERDECKER: Die Gewebe
des menschlichen Körpers Bd. II 1891 besprochen.