6 (B. 18)
GEORG KLEBS:
worden ist. Die Färbungen der Zellmembranen können für die
Frage der Vitalfärbung manchmal unbequem sein. Die Zell-
membran kann aber auch der Vitalfärbung hinderlich sein, wie
es nach PFEFFER (1886, S. 203) der Fall ist bei Pflanzenteilen mit
etwas dickerer Cuticula. Doch selbst bei submersen Organen von
Wasserpflanzen kann die Zellwand die Aufnahme z. B. von Methy-
lenblau einschränken. Diese Hemmung hängt nicht von der Dicke
der Zellwand ab, sondern von ihrer Qualität. Denn Wurzeln nehmen
relativ schnell Methylenblau auf, während die Epidermis der Blatt-
stiele von Trianea keine merkliche Menge des Farbstoffes hinein-
läßt, obwohl die Zellwand kaum dicker ist als die der Wurzeln
(PFEFFER 1886, S. 203). Diese wichtige Beobachtung PFEFFERS
ist in den neueren Arbeiten nicht beachtet worden. Allerdings
weiß man auch nicht, ob nicht hier eine Verschiedenheit der Plasma-
haut vorhegt.
Aus anderen Gründen hat LEPESCHKiN (1911, S. 250; ferner
1913, S. 181) der Zellwand eine große Bedeutung für die Vital-
färbung der Zellen zugeschrieben. Es läßt sich nach ihm leicht
zeigen, daß die sauren Farbstoffe schon durch die Zellwand zurück-
gehalten werden; sie werden durch genügende Elektrolytmengen
wie typische Kolloide niedergeschlagen. LEPESCHKiN beruft sich
auf die Tatsache, daß saure Farbstoffe auch in die durch Hitze
getöteten Zellen sehr langsam eindringen. RuHLAND hat sich an
verschiedenen Stehen (z. B. 1912, S. 398) gegen die Ansicht LE-
PESCHEINS gewendet, zuletzt ausführlich 1914, S. 420. Er
weist darauf hin, daß eine große Zahl von Farbstoffen, auch
von sauren, durch die relativ weitporige Zellmembran wandern.
Nur die am gröbsten dispersen Stoffe können nicht mehr oder
nur langsam durch die Zehhaut diosmieren. In neuester Zeit mehren
sich die Stimmen, die der Zellwand doch einen gewissen Einfluß
auf die Permeabilität lebenswichtiger Stoffe zuschreiben (TRÖND LE
1918, S. 120) oder einen solchen wenigstens als sehr möglich be-
zeichnen (FiTTiNG 1915, S.53). Vor allem ist es die wichtige Arbeit
von HANSTEEN (1913), die einen Wandel der Anschauungen über die
Bolle der Zellhaut vorbereitet. HAN STEEN gelangte zu dem Resultat,
daß die jugendliche Zellwand als ein Hydrogelkomplex aufzufassen
ist, dessen feste Phase aus den hydrophilen Kolloiden Zellulose-{-
Pektin-h kolloidale Seifen zusammengesetzt ist. Er konnte makro-
chemisch bei verschiedenen Phanerogamen fettsäureartige Bestand-
teile der Zellwand nachweisen. Jedenfalls kann die Zellwand,
GEORG KLEBS:
worden ist. Die Färbungen der Zellmembranen können für die
Frage der Vitalfärbung manchmal unbequem sein. Die Zell-
membran kann aber auch der Vitalfärbung hinderlich sein, wie
es nach PFEFFER (1886, S. 203) der Fall ist bei Pflanzenteilen mit
etwas dickerer Cuticula. Doch selbst bei submersen Organen von
Wasserpflanzen kann die Zellwand die Aufnahme z. B. von Methy-
lenblau einschränken. Diese Hemmung hängt nicht von der Dicke
der Zellwand ab, sondern von ihrer Qualität. Denn Wurzeln nehmen
relativ schnell Methylenblau auf, während die Epidermis der Blatt-
stiele von Trianea keine merkliche Menge des Farbstoffes hinein-
läßt, obwohl die Zellwand kaum dicker ist als die der Wurzeln
(PFEFFER 1886, S. 203). Diese wichtige Beobachtung PFEFFERS
ist in den neueren Arbeiten nicht beachtet worden. Allerdings
weiß man auch nicht, ob nicht hier eine Verschiedenheit der Plasma-
haut vorhegt.
Aus anderen Gründen hat LEPESCHKiN (1911, S. 250; ferner
1913, S. 181) der Zellwand eine große Bedeutung für die Vital-
färbung der Zellen zugeschrieben. Es läßt sich nach ihm leicht
zeigen, daß die sauren Farbstoffe schon durch die Zellwand zurück-
gehalten werden; sie werden durch genügende Elektrolytmengen
wie typische Kolloide niedergeschlagen. LEPESCHKiN beruft sich
auf die Tatsache, daß saure Farbstoffe auch in die durch Hitze
getöteten Zellen sehr langsam eindringen. RuHLAND hat sich an
verschiedenen Stehen (z. B. 1912, S. 398) gegen die Ansicht LE-
PESCHEINS gewendet, zuletzt ausführlich 1914, S. 420. Er
weist darauf hin, daß eine große Zahl von Farbstoffen, auch
von sauren, durch die relativ weitporige Zellmembran wandern.
Nur die am gröbsten dispersen Stoffe können nicht mehr oder
nur langsam durch die Zehhaut diosmieren. In neuester Zeit mehren
sich die Stimmen, die der Zellwand doch einen gewissen Einfluß
auf die Permeabilität lebenswichtiger Stoffe zuschreiben (TRÖND LE
1918, S. 120) oder einen solchen wenigstens als sehr möglich be-
zeichnen (FiTTiNG 1915, S.53). Vor allem ist es die wichtige Arbeit
von HANSTEEN (1913), die einen Wandel der Anschauungen über die
Bolle der Zellhaut vorbereitet. HAN STEEN gelangte zu dem Resultat,
daß die jugendliche Zellwand als ein Hydrogelkomplex aufzufassen
ist, dessen feste Phase aus den hydrophilen Kolloiden Zellulose-{-
Pektin-h kolloidale Seifen zusammengesetzt ist. Er konnte makro-
chemisch bei verschiedenen Phanerogamen fettsäureartige Bestand-
teile der Zellwand nachweisen. Jedenfalls kann die Zellwand,