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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 18. Abhandlung): Über das Verhalten der Farnprothallien gegenüber Anilinfarben — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36570#0021
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ÜberdasVerhalten der FarnprothaHien gegenüber Anilinfarben. (B.18) 2t
Schon aus den Untersuchungen PFEFFERs ging hervor, daß
die vitalfärbenden basischen Farbstoffe mehr oder minder giftig
sind. Auch die anderen Forscher wie OvERTON, HÖRER, Run-
LAND usw. erwähnten wohl, daß der eine oder andere Farbstoff
giftig sei, ohne aber weiter irgendein Gewicht darauf zu legen.
Es ist aber doch eine sehr auffällige Erscheinung, daß die sämt-
lichen basischen Farbstoffe für die Farnprothallien giftig wirken.
Der Grad der Giftigkeit hängt ab von der chemischen Konsti-
tution der einzelnen Farbstoffe und der angewandten Konzen-
tration. Nehmen wir zur Vergleichung eine Konzentration von
0.001%, so sterben in 1 — 2 Tagen ein großer Teil der Prothaltien
hei Auramin, Jodgrün, Gentianaviolett, Methylviolett, Thionin;
lebend bleibt ein großer Teil bei Neutralrot, Rhodamin, Diamant-
fuchsin u. a.; am unschädlichsten'ist Chromgrün, das eigentlich
den Charakter eines sauren Farbstoffs hat, aber Eigenschaften
eines basischen besitzt (siehe. HÖRER 1909, S. 75).
Die Giftigkeit zeigt sich auch bei der Gruppe von Farbstoffen,
die zweifellos eindringen, hei denen ich aber keine sichere Vital-
färbung nachweisen konnte. Es ist unbekannt, von welchen Be-
dingungen dieses Unterbleiben bewirkt wird, das hier um so auf-
fälliger ist, als in den Zellen Stoffe für die Speicherung des Farb-
stoffes vorhanden sind. Wie schwierig eine sichere Entscheidung
liegt, zeigte sich z. B. bei Cyanin, dessen Vermögen vital zu färben
seit PEFFER bekannt ist. In mehrfach wiederholten Versuchen
unterblieb jede Vitalfärbung, schließlich glückte es mir in einem
neuenVersuch (Juni 1918), doch eine blaue Ausscheidung in einigen
vorderen Zellen zu beobachten. Wiederholte Versuche habe ich
mit Methylgrün in verschiedenen Konzentrationen versucht, ohne
Resultat, obwohl, wie wir sehen werden, unter Umständen eine
Vitalfärbung erfolgen kann.
 
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