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Mollison, Theodor; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1919, 3. Abhandlung): Die Bedingungen zur Bildung von Knochenkämmen am Schädel der Primaten — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36555#0004
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4(B. 3)

Tu. MOLLISON:

hervorgerufen wird oder anderen formbestimmenden Ursachen ihre
Entstehung verdankt', ließe sich nur experimentell entscheiden.
Dagegen läßt sich rein morphologisch feststellen, ob ein bestimmtes
Verhältnis der Schädelkapsel und des Muskelursprunges für das
Zusammentreten der Lineae zur beginnenden Crista maßgebend ist.
Ein ähnlicher Unterschied, wie zwischen dem jugendlichen und
dem erwachsenen Tier, besteht zwischen Arten von verschiedener
Körpergröße aber ungefähr gleicher Intelligenz und Lebensweise;
bei den kleineren Arten ist das Gehirn schwerer im Verhältnis zum
Körpergewicht (Snell,Dubois) und deshalb auch die Kapazität der
Schädelkapsel im Verhältnis zum Volumen der langen Extremitäten-
knochen größer (Mollison), als bei den größeren Arten. Infolge-
dessen sind auch hier Körpergröße und Aluskelstärke Momente,
die das Entstehen der Cristae begünstigen, relative Größe des
Gehirnes und der Schädelkapsel halten sie hintan. Darum fehlt
die Kammbildung auch bei gehirnarmen Arten, wenn sie klein sind
und deshalb ejn relativ (zur Körpermasse) großes Gehirn haben,
und sie tritt auf auch bei gehirnreichen Arten, wenn sie eine so
bedeutende Größe erreichen, daß ihr Gehirn relativ (zur Körper-
masse) klein wird. Alan darf dabei nicht vergessen, daß die relative
Größe des Gehirnes bezw. der Kapazität durchaus keinen Schluß
auf seine höhere oder geringere Ausbildung erlaubt; zwei Tiere
mit gleicher relativer Kapazität können infolge verschiedener
Größe des innervationsbedürftigen Körpers (und infolgedessen auch
der Extremitätenknochen) eine sehr verschiedene Cerebralisation
besitzen, die sich in ihrem Cerebralkoeffizienten
Kapazität
Knochenvolumen '
(vgl. AloLLisoN 1914) ausspricht.
Um das Verhältnis der Schädelkapazität und der Ursprungs-
fläche eines Aluskels, also eines Hohlmaßes und eines Flächen-
maßes zu beurteilen, verfährt man zweckmäßig so, daß man sich
das Hohlmaß in einen Würfel umgeformt denkt und das Flächen-
maß mit einer Seitenfläche dieses Würfels vergleicht. Die Um-
formung erfolgt, indem man die dritte Wurzel des Hohlmaßes ins
Quadrat erhebt. (Ein Vergleich linearer Alaße mit der dritten
AVurzel, also der Kante des Würfels, wurde von SzoMBATHY 1919
empfohlen.) Drückt man die Ursprungsfläche des Aluskels in Pro-
zenten dieser Fläche des Kapazitätswürfels aus, so erhält man
natürlich Zahlen, die unter 100 liegen, wenn die Ursprungsfläche
 
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