Anwendung der Stereoskopie bei Darstellung anatomischer Objekte. (B. 5) 59
Aber die Erfahrung belehrt ihn anders. Ob ein feiner Strang
ein Gefäß, ein Nerv oder ein Lymphgefäß war, Dinge, welche man
im Präparat mit der feinen Pinzette berühren und bewegen und
daher leicht immer wieder bestimmen kann, darüber gibt das
Photogramm keine Auskunft mehr, wenn das Gedächtnis versagt.
Und wie bald dies der Fall ist, erfährt man leider zu oft, bis man
sich davor durch die Bezeichnung am Stereogramm selbst sichern
lernt.
Man muß sich daran gewöhnen, die Stereogramme farbig an-
zulegen. Erst dadurch werden sie auch demjenigen verständlich
und verwertbar, welcher die Präparate nicht kannte.
Soll dies nun wirklich fein ausgeführt werden, so ist es eine
Technik, welche geübt sein will.
Aber um den Zweck zu erreichen, welchen ich eben bezeichnet
habe, dazu gehört nicht viel.
Man braucht gute Lasurfarben. Ich benutzte: Hellgelb für
Nerven, karmin für Arterien, hellblau für Venen, grün für Lymph-
gefäße und Drüsen, rosa für Muskeln. Man ist in der Zuhilfenahme
weiterer Farben natürlich nicht beschränkt. Man kann jedes
Kopierpapier dazu benutzen. Am meisten eignen sich die grauen
Platinpapiere. Aber auch mit einfachem Celloidinpapier kommt
man aus. Es nimmt die Farben gut an. Leider ist es nicht
immer haltbar genug.
Aber zurzeit hatte die Beschaffung anderer Papiere Schwie-
rigkeiten. Das Anlegen ist eine feine Arbeit, für welche meist das
bloße Auge nicht ausreicht. Ich habe sie mit-ß5D, der gewöhn-
lichen Stereoskopbrille, ausgeführt. Für besonders feine Stellen
benützte ich das Präpariermikroskop mit Ocular 1 und f = 55 mm.
Man ist erstaunt darüber, wie liebenswürdig das Auge über kleine
Fehler der Farbenauftragung im Stereogramm hinwegsieht, wie
roh das ist, was die Hand eintrug, gegenüber der wunderbaren
feinen Zeichnung der photographischen Linse. Aber wenn man
gute Lasurfarben hat, so macht das nichts. War die Aufnahme
gut, so löschen die Gegensätze von Licht und Schatten die Unvoll-
kommenheiten der Farbeneinzeichnung bis zur Unmerklichkeit
aus. Nur wenn man die aufgetragene Farbenzeichnung allein zu
Gesicht bekommt, bei schrägem Lichtauffall, sieht man erst,
wie roh sie ist und wie vorzüglich sie trotzdem im Stereogramm
wirkt, in dem es darauf ankommt, an dem körperlich gesehenen
Gegenstand seine Natur sofort und ohne Überlegung zu erkennen.
Aber die Erfahrung belehrt ihn anders. Ob ein feiner Strang
ein Gefäß, ein Nerv oder ein Lymphgefäß war, Dinge, welche man
im Präparat mit der feinen Pinzette berühren und bewegen und
daher leicht immer wieder bestimmen kann, darüber gibt das
Photogramm keine Auskunft mehr, wenn das Gedächtnis versagt.
Und wie bald dies der Fall ist, erfährt man leider zu oft, bis man
sich davor durch die Bezeichnung am Stereogramm selbst sichern
lernt.
Man muß sich daran gewöhnen, die Stereogramme farbig an-
zulegen. Erst dadurch werden sie auch demjenigen verständlich
und verwertbar, welcher die Präparate nicht kannte.
Soll dies nun wirklich fein ausgeführt werden, so ist es eine
Technik, welche geübt sein will.
Aber um den Zweck zu erreichen, welchen ich eben bezeichnet
habe, dazu gehört nicht viel.
Man braucht gute Lasurfarben. Ich benutzte: Hellgelb für
Nerven, karmin für Arterien, hellblau für Venen, grün für Lymph-
gefäße und Drüsen, rosa für Muskeln. Man ist in der Zuhilfenahme
weiterer Farben natürlich nicht beschränkt. Man kann jedes
Kopierpapier dazu benutzen. Am meisten eignen sich die grauen
Platinpapiere. Aber auch mit einfachem Celloidinpapier kommt
man aus. Es nimmt die Farben gut an. Leider ist es nicht
immer haltbar genug.
Aber zurzeit hatte die Beschaffung anderer Papiere Schwie-
rigkeiten. Das Anlegen ist eine feine Arbeit, für welche meist das
bloße Auge nicht ausreicht. Ich habe sie mit-ß5D, der gewöhn-
lichen Stereoskopbrille, ausgeführt. Für besonders feine Stellen
benützte ich das Präpariermikroskop mit Ocular 1 und f = 55 mm.
Man ist erstaunt darüber, wie liebenswürdig das Auge über kleine
Fehler der Farbenauftragung im Stereogramm hinwegsieht, wie
roh das ist, was die Hand eintrug, gegenüber der wunderbaren
feinen Zeichnung der photographischen Linse. Aber wenn man
gute Lasurfarben hat, so macht das nichts. War die Aufnahme
gut, so löschen die Gegensätze von Licht und Schatten die Unvoll-
kommenheiten der Farbeneinzeichnung bis zur Unmerklichkeit
aus. Nur wenn man die aufgetragene Farbenzeichnung allein zu
Gesicht bekommt, bei schrägem Lichtauffall, sieht man erst,
wie roh sie ist und wie vorzüglich sie trotzdem im Stereogramm
wirkt, in dem es darauf ankommt, an dem körperlich gesehenen
Gegenstand seine Natur sofort und ohne Überlegung zu erkennen.