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Hellpach, Willy [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1921, 2. Abhandlung): Das fränkische Gesicht, Folge 1 — Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.41200#0020
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20 (B. 2)

Willy Hellpach:

erfühlbaren, als belegbaren Nebenfrüchten zu belasten. Es ist mir
vollkommen klar, daß andererseits die sozialpsychologische Phy-
siognomoplastik des fränkischen (und schwäbischen) Gesichts, wie
ich sie in den Abs. 17—29 entwickelt habe, keine restlose Erklä-
rung des in den Abs. 3 — 11 beschriebenen physiognomischen Tat-
bestandes bietet. Es bleiben Reste, namentlich des Profiltypus,,
vor allem die Nasengestaltung und das Nasen-, Stirn-, vielleicht
z. T. auch das Mund-Kinn-Verhältnis, für die ich eine psycho-
logische Herkunftserklärung nicht habe finden können. Ich hüte .
mich, hier um jeden Preis eine Hypothese zu formulieren. Diese
Kennzeichen weisen vielleicht doch auf anthropologische oder
biochemische (tellurisch oder nutirtiv bedingte) Faktoren hin,
aber unsere heutige Einsicht kommt an Vermutungen hierüber
kaum heran, geschweige denn darüber hinaus. Das ist un-
befriedigend, und doch sekundär. Denn tatsächlich (s. Abs. 8)
ist das fränkische Profil akzidentell, bleibt das Antlitz substantiell
für den Typus des fränkischen Gesichts; und es ist meine Über-
zeugung, daß die ausführliche Zusammenstellung und Auswertung
aller Belege und aus andern Disziplinen entlehnten Hilfserkenntnisse
den lückenlosen und restlosen Beweis für die sozialpsychologische
Erklärbarkeit der wesentlichen Eigentümlichkeit des fränki-
schen Gesichts zu erbringen vermögen wird.

Die zuletzt erwähnte umfassende Veröffentlichung wird nur in
Buchform möglich sein. Die Wiedergabe des auch nur wichtigsten
illustrativen Belegmaterials dürfte ohne freigebige hülfe kaum
durchführbar werden. Unter Umständen wäre mit den unerläß-
lichsten veranschaulichenden Paradigmen auszukommen, ein voll-
ständiges Duplikat des Originalmaterials aber zur Verfügung
anderer Untersucher als Eigentum der Akademie bei der Heidel-
berger Universitätsbibliothek niederzulegen. Über den Stand der
Erkenntnis hinaus, der mit der ausführlichen Publikation erreicht
sein wird, vermag weiterhin nur weitverzweigte Mitarbeit zu führen.
Ich bin mir bewußt, daß mit jener Publikation, deren Extrakt hier
vorgelegt wird, die Grenze dessen, was ein einzelner aufzudecken
vermag, unbedingt erreicht ist.
 
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