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Bartholomae, Christian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 11. Abhandlung): Über ein sasanidisches Rechtsbuch — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32157#0011
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Über ein sasanidisches Eechtsbuch.

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solute Konstruktion mit dem begriffliclien Gegensttick von Mvan-
dakän, d. i. mit vitart 'mortuus 3; so ^ u?V) vitart man 'mortuo
me, nacli meinem Tod 5 6 MhD. 20. 6, 106. 6; an beiden Stellen
handelt es sich um testamentarische Bestimmungen; ferner; j>»
vitart pit Cnach dem Tode des Vaters 3 24. 1, 29. 10; 69. 13; 94. 8;

n?V) vitart än mart cmortuo illo hornine 3 97. 10;
vitart farrox v 'nach dem Tode des Fd 29. 4, 58. 15, 97. 3; n?V)

vitart ösän ‘mortuis illis' 47. 15; 3^3 is?Vi vitart lcatak

x vatäö 'nach dem Tod des Hausherrn 3 29. 8, 45. 8 (wo das erste
Wort Kw-f 1 geschrieben ist); endlich 1^13 -> u?V) vitart stür i
kart 'nach dem Tod des bestellten Pflegers >2 21. 11. Das selbe, was
an der letztangeftihrten Stelle durch die absolute Partizipialver-
bindung zum Ausdruck gebracht wird, ist zwei Zeilen tiefer {21. 13)
durch einen Konjunktionssatz gegeben: wi\^i 10er) ne 13^13 J
ka stUr i kartak pa baxt savet (oder sut x) cwenn der bestellte
Pfleger 2 rait Tod abgelit 3 (oder ‘abgegangen isF); 3 dadurch wird
die Bedeutung von vitart stür tiber allen Zweifel erhoben.

Bei vitart pit cmortuo patre 3 haben wir das Präterital-, bei
zivanäakän pit cvivo patre’ das Präsenspartizip. Mvandakän wird
auch sonst im Sinn von Mvand, Mvandak gebraucht, wie das
Präsenspartizip zu Mvet cer lebt’ gewöhnlich lautet; so jedenfalls
MYFr. 2. 3 ff.: vifü • uii3 jö do r2ji V Mvandakän pa ax västaläh bäs
cso lang du lebst, sollst du in Not sein’; so richtig West Gl&Ind. 252 4;
wahrscheinlich auch Aog. 64: • •Cj^i • Mndagq niktdm

Mst, d. i. Mvandäkän newaktom Mvost 'so lang er lebte, ftihrte er
das schönste LeberP 5. Man beachte auch, daß dü pa Mvan-

dakän (z. B. Av. 4. 16) und ne pa Mvand (z. B. PV. 13. 3)
gleicherweise ftir cbei Lebzeiten’ gebraucht werden.

)K?i3 söd kartan ceinen Mann (machen =) nehmen’, das
Gegensttick zum gewöhnlichen 11^13 £ü ji zan kartan ceine Frau
(machen =) nehmeiP, np. ^>jS ^3 zan kardan; vgh S. 13 No.

1 fö statt ? am Ende; s. oben S. 9. 9.

2 S. zu stür unten S. 24 No. 1.

3 ilspiV iveT) 1)0 pa baxt sutan 'durcli Schicksalsbestimmung weggehen !,
eine im MhD. häufigst gebrauchte Wendung für 'sterben’; vgl. auch IIaug-
Wests Av.-Ausgabe LXXVIII (5); die ebd. XIII gegebene Übersetzung (fwas
gone to glory’) ist falsch.

4 Während Wests Erklärung in der Ausgabe des Av. 251 No. 1 sicher

verfehlt ist.

6 Neryosangs Übersetzung, der sich Geiger anschließt: 'und er lebte
am schönsten unter den Lebenden’ verlangte ein = f hac vor dem ersten
Wort; s. Aog. 52.

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