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Fritz Schöll:
Dem Neoph.ron, dessen Medea mit der des Euripides in den
vielbesprochenen Zusammenhang gebracht wurde, gibt Suidas
120 Dramen = 30 Didaskalien 33); der ältere Euripides (npecrßu-
xepot; toO evböHou) soll 12 Dramen = 3 Didaskalien aufgeführt haben.
Die ungeheure Zahl von 240 Stücken =j 60 Aufführungen, die
Suidas dem Astydamas gibt, erklärt sich vielleicht durch Zu-
sannnenwerfen von Vater und Sohn, die auch sonst verwechselt
werden, wie man ähnlich bei Karkinos angenommen hat (s. o.
S. 11, Anm. 17).
Von Agathon haben wir keine Zahlen uncl auch andere
„kleinere“ Tragiker können uns nicht weiter füliren.
II.
Nach dieser etwas verwickelten und schließlich so ganz ein-
fachen Übersicht können wir sagen: im ganzen wie im einzelnen,
die Zahlen beweisen und die Zahlen stehen mit den Zeugnissen im
vollkonnnensten Einklang; mindestens für das ganze fünfte Jahr-
hundert erscheint die tetralogische Form als die durchgehende. 34)
Ebenso wird aber aus dein von Thrasyllos — sicher nach älterer
Überlieferung — Bezeugten eine koivi) uTröhecn<; als gültig entnommen.
Daran müssen wir festhalten, so beschränkt — und selbst in
liabe ich schon vor Jalirzehnten in Vorlesungen über die griechische
Tragödie begrtindet mit Widerlegung der oft bekämpften, aber trotzdem
immer wieder erneuerten Zusammenwerfung dieses Tragikers mit dem jungen
Ankläger des Sokrates.
33) Wilamowitz, Ilermes XV (1880), S. 487, schreibt : „Die freigebig
gespendeten Siege, die in der Suidasvita stehen, sollen einen doch nicht
etwa täuschen?“ Von Siegen steht bei Suidas keine Silbe. — Übrigens
haben wir zu diesem Streit um die Medea eine schwächere moderne Analogie
in dem Anspruch des bayrischen Schullehrers Franz Bacherl an die Autor-
schaft des einst beliebten „Fechters von Ravenna“ Friedrich Halms.
34) Die in der oben (S. 10 Anm. 13) angegebenen Stelle nach A. Wil-
helms richtiger Erklärung der Inschrift für die Lenaeen der Jahre 420f.
zweimal bezeugte Aufführung von je 2 Tragödien (ohne Satyrspiel), von deren
allgemeinerer Geltung wir höchstens etwas mutmaßen, nichts wissen können,
habe ich nicht besonders in Betracht gezogen. Falls für Sophokles die bei
Suidas bezeugte höhere Siegeszahl gegenüber dem übereinstimmenden Zeugnis
der Inschrift und des Diodor (18) mit Recht auf (6) Lenaeensiege gedeutet
wird, ferner Wilhelm a. a. 0. mit Recht ^tt’ ’AvTicpüjvToq (418/7) ergänzt
X</oqpoKA.fjq)>» nun, so haben wir ja bei Sophokles nur die Zahl der er-
haltenen, nicht der verfaßten Dramen fmden können. Im übrigen müßte, wer
jene Tatsache erweiternd hereinziehen wollte, die gewiß höchst seltsame Tat-
sache erklären, daß in so vielen Fällen immer wieder nur mit 2 oder 4 oder
6 usw. derartigen Aufführungen zu rechnen wäre.
Fritz Schöll:
Dem Neoph.ron, dessen Medea mit der des Euripides in den
vielbesprochenen Zusammenhang gebracht wurde, gibt Suidas
120 Dramen = 30 Didaskalien 33); der ältere Euripides (npecrßu-
xepot; toO evböHou) soll 12 Dramen = 3 Didaskalien aufgeführt haben.
Die ungeheure Zahl von 240 Stücken =j 60 Aufführungen, die
Suidas dem Astydamas gibt, erklärt sich vielleicht durch Zu-
sannnenwerfen von Vater und Sohn, die auch sonst verwechselt
werden, wie man ähnlich bei Karkinos angenommen hat (s. o.
S. 11, Anm. 17).
Von Agathon haben wir keine Zahlen uncl auch andere
„kleinere“ Tragiker können uns nicht weiter füliren.
II.
Nach dieser etwas verwickelten und schließlich so ganz ein-
fachen Übersicht können wir sagen: im ganzen wie im einzelnen,
die Zahlen beweisen und die Zahlen stehen mit den Zeugnissen im
vollkonnnensten Einklang; mindestens für das ganze fünfte Jahr-
hundert erscheint die tetralogische Form als die durchgehende. 34)
Ebenso wird aber aus dein von Thrasyllos — sicher nach älterer
Überlieferung — Bezeugten eine koivi) uTröhecn<; als gültig entnommen.
Daran müssen wir festhalten, so beschränkt — und selbst in
liabe ich schon vor Jalirzehnten in Vorlesungen über die griechische
Tragödie begrtindet mit Widerlegung der oft bekämpften, aber trotzdem
immer wieder erneuerten Zusammenwerfung dieses Tragikers mit dem jungen
Ankläger des Sokrates.
33) Wilamowitz, Ilermes XV (1880), S. 487, schreibt : „Die freigebig
gespendeten Siege, die in der Suidasvita stehen, sollen einen doch nicht
etwa täuschen?“ Von Siegen steht bei Suidas keine Silbe. — Übrigens
haben wir zu diesem Streit um die Medea eine schwächere moderne Analogie
in dem Anspruch des bayrischen Schullehrers Franz Bacherl an die Autor-
schaft des einst beliebten „Fechters von Ravenna“ Friedrich Halms.
34) Die in der oben (S. 10 Anm. 13) angegebenen Stelle nach A. Wil-
helms richtiger Erklärung der Inschrift für die Lenaeen der Jahre 420f.
zweimal bezeugte Aufführung von je 2 Tragödien (ohne Satyrspiel), von deren
allgemeinerer Geltung wir höchstens etwas mutmaßen, nichts wissen können,
habe ich nicht besonders in Betracht gezogen. Falls für Sophokles die bei
Suidas bezeugte höhere Siegeszahl gegenüber dem übereinstimmenden Zeugnis
der Inschrift und des Diodor (18) mit Recht auf (6) Lenaeensiege gedeutet
wird, ferner Wilhelm a. a. 0. mit Recht ^tt’ ’AvTicpüjvToq (418/7) ergänzt
X</oqpoKA.fjq)>» nun, so haben wir ja bei Sophokles nur die Zahl der er-
haltenen, nicht der verfaßten Dramen fmden können. Im übrigen müßte, wer
jene Tatsache erweiternd hereinziehen wollte, die gewiß höchst seltsame Tat-
sache erklären, daß in so vielen Fällen immer wieder nur mit 2 oder 4 oder
6 usw. derartigen Aufführungen zu rechnen wäre.