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Boll, Franz; Antiochus <Atheniensis>; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 16. Abhandlung): Griechische Kalender: 1. Das Kalendarium des Antiochos — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32162#0019
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Griechische Kalender. I.

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Jannar.

1. 1. Januar. '0 eixi t?|<; Keqpa\ri? T°0 +ilTOu,uevou tuiv Aibü|uu)v ^ujoc;
büvet. Statt f)You,uevou hat M lOrnieptvoü. 'HTOu,uevou ist unzweifelhaft. ein
(übrigens auch bei Ptolemaios nic-ht seltener) alter Schreibfehler statt euopövou,
der wie die häufige Verwechslung von öoTrepioc; und euiot;, dvaTeX.Xet und büvet
irt diesen Kalendern der Gedankenlosigkeit der Schreiher oder aber einer Verwechs-
lung von irgendwelchen Siglen, die ich freilich nicht nachzuweisen wüßte, zur
Last fällt: denn clie Phase toü fiToupevou steht schon zum vorhergehenden Tage,
zum 31. Dezember, bei Antiochos. Somit bleibt ftir den 1. Januar nur 6 toü
eTropevou, dessen Frühuntergang Ptolemaios für das Klima von 14 Stunden Länge
des längsten Tages = Heliopolis (Alexandreia, Kyrene) ebenfalls auf den 4. Tybi
= 1. Januar (1d. 2. Jan.) ansetzt, während die nächsten KÄijaaTa um je zwei Tage
differieren. — Die Variante totuueptvoü in M kann nicht wohl statt en:o|Lievou tiber-
liefert sein, obgleich der Nachfolgende der Zwillinge wirklich näher am Äquator
st.eht als der Vorangeliende (Hipparch p. 96, 23 Man.), und ist wohl nur eine
Korreklur des gelehrten Sammlers von M oder seiner Vorlage.

2. 5. Januar. AeXcpi? eutTeXXet: felilt als zu lichtschwach bei Ptolemaios;
der Tag der Phase ist der gleiche wie bei Glodius, wo wenigstens in den Wac.hs-
müth bekannten PIss. beXcptv ö\oq eTriTeXXet zum 5. Januar (im Vatic. 1056 jedoch
zum 6.) angegebert ist.

B. 7. Januar. 'O Karct toü TÖvaTOc; toü ToHötou ömTeXXei: wie Ptolemaios
für Heliopolis (ebenso Id.).

4. 11. Januar. '0 XajiiTrpöt; Trjq Aüpac; £oTrepio<; tdvaTeXXei. Ptolemaios gibt
ftir Heliopolis den 13. Januar (fiir Syene den 4.) für den Spätuntergang an (also
dvareXXet bei Antiochos statt büvet verscht'ieben); es ist aber hemerkenswert, daß
Idelers Berechnung den 10. Januar ergab, also — wie sich noeh öfter zeigen wird
— die Angabe bei Antiochos dem Richtigen näher kommt als die bei Ptolemaios
und wohl auf selbständigen Beobachtungen von anderer Seite beruhen mufi.
Vgl. übrigens unten n. 11. Die ÖTTtaqpaaia dKtvbuvo«; steht bei Ptolemaios nicht zu
dieser Phase, wohl aber öiriariuatvei zum 11. Januar, aus Eudoxos und Dositheos.

5. 15. Januar. '0 XapTTpöt; toü f'Tbpoxöou eCuoi; büvet. 'Ybpoxöou ist ein
auch hei Ptolemaios in der ganzen Überlieferung gerade an der gleichen Stelle
und sonst vorkommender Schreibfehier statt "Ybpou. Die zugehörige Phase gibt
Ptolemaios für Heliopolis auf den 16. Januar, Ideler auf den 14.: wieder nähert
sich Antiochos dem Richtigeren, so daß die Verschreibung 'Ybpoxöou statt "Ybpou
gegen den Anschein nicht aus Ptolemaios übernommen ist, sondern erst im Text
des Antiochos wieder eingerissen sein muß. Die gleiche Verschreihung findet sicli
übrigens aucli noch bei n. 52 und 69.

6. 18. Januar. '0 ötti Tr); tKecpaXfjc; toü Aöovtoc; £öTrepio<; dvaTeXXet. Anr
Kopf' des Löwen befinden sich zwei Sterne, aber beide nach Ptolemaios dritter
Größe, die nie kalendarisch verwertet werden. Es liegt also eine Verschreibung
statt Kapbiat; vor; bei diesem Stern 1. Größe, dem Regulus, wird von Ptolemaios
für Heliopolis der Spätaufgang auf den 17. Januar gesetzt; Ideler berechnet den
16.; die Angabe bei Antiochos, die übrigens infolge der Beobachtungsschwierig-
keiten solcher Pliasen nur eine unbedeutende Abweichung ist 9), ist singulär.

9) Vgl. Ginzel, Handb. der Clironol. I 26 über die Schwierigkeit dieser Be-
obachtungen, bei denen „selbst die Wahrnehmungen geübter (rnoderner) Astro-
nornen nicht selten um mehrere Tage auseinandergehenL

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