Metadaten

Bartholomae, Christian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 5. Abhandlung): Der Dat.-Sing.-Ausgang der o-Deklination im Lateinischen — Heidelberg, 1910

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32151#0003
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1. In einer ganz jüngst in KZ. 43. 277 ff. erschienenen Aufsatz-
reihe Indoiranica 2 * * 5 konnnt Wackernagel unter 2. Avest. -a hinter
-ai des Dativs’ S. 288 ff. auf den ursprünglichen Ausgang der Dat.
Sing. der o-Deklination zu sprechen. Das griech. -un : xopT'hi ^ as
aosk. -üi : hitrtm, das lit. -ui : kärui u.s.w. weisen zusammen auf 5
idg. -oi. Demgegenüber aber bietet das altindische Paradigma -aya :
äsurclya, das dem griech. -uui u.s.w. keinesfalls gleichgestellt werden
kann. Mahlows Vorschlag, das griech. -un über -öii auf -öie -
aind. -aya zurückzuführen, AEO. 90, ist unhaltbar, darf aher clas
Verdienst beanspruchen, die Alterlümlichkeit des altindischen Aus- 10
gangs zuerst betont zu haben. Sie wird erwiesen durch die in den
ältesten Teilen des Awesta auftretenden Formen auf -ai ä neben
solchen auf -äi: ahuräi ä — ahurai. Wie auch immer man das aind.
-äya erklären mag, jedenfalls stelit dem nichts im Weg, aincl. äsu-
raya uncl gAwest. ahurai ä auf eine gemeinsame Grundlage zurück- 15
zuführen, also dem arischen Parachgma ein -äia neben -äi zuzu-
weisen. Die Gleichheit von aind. äsuraya und awest. ahuräi a habe
ich bereits AF. 3. 38 behauptet. Wackernagel geht noch einen
Schritt weiter, indem er die Doppelheit in clie Grundsprache ver-
legt; dabei müsse es aber Tmentschieden bleiben, ob cler Enclsonant 20
der längeren Endung a e 0 n oder m war'.

2. Ich gebe Wackernagel darin recht, claß er den aind. Aus-
gang -äya für ein ursprachliches Erbstück ansieht, uncl glaube, claß
sich der etymologische Wert des Enclkonsonanten cloch noch etwas

genauer bestimmen läßt. Bereits vor clem Erscheinen cles Wacker- 25
nagel schen Aufsatzes habe ich mehrfach im Kolleg die arische
Ausgangsverschiedenheit -ai (awest. ahuräi) — -aia (ai. äsuraya)
mit cler italischen -oi (aosk. liürtui) — -ö (lat. hortö) in Beziehiuig

gesetzt. Dann aber kann als Grundlage des a von aind. -äya iclg.

n oder m nicht in Betracht kommen. Sincl die Ausgänge aind. 30
-aya uncl lat. -ö einander gleich, so ist cler vorausliegende indoger-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften