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Chr. Bartholomae:
18. Die Klangfarbe des i im Nom. Sing. der i-Stämme: liostis
entsprach in seiner Klangfarbe dem % des zugehörigen Dat. Sing.:
hosti keineswegs genau. Das lange i wurde geschlossen ausge-
sprochen: U; das kurze i dagegen offen: i 2 *, es stand dem e-Laut
5 nahe, daher wir es auch mehrfach durch das e-Zeichen dargestellt
fmden; so lesen wir in den Elogia Scipionum (Diehl 405 ff.) aidiles
(Nom. Sing.) neben aidilis; auf einer Schale aus Lavinium steht
der Nom. Sing. aidile (Diehl 165; vgl. Sicutsch, Glotta 2. 415); und
zwei alte Säuleninschriften aus Frascati (Diehl 49, 106) bieten
io den Nom. Sing. trihunos militare; weiteres bei Sommer, Handbuch 78,
Lindsav-Nohl, Lat. Sprache 223; ferner über gleiches im Oskischen
und Umbrischen vonPlanta, Osk.-Umbr. Dial. 1. 96 f. — Der Akk.-
Sing.-Ausgang der j-Stämme (idg. -im) hatte in altitalischer Zeit ein
ebenso gefärbtes i wie der Nom. Sing. Die altoskischen Inschriften
io zeigen darin das modifizierte i-Zeichen: slaghn wie im Nom. Sing.:
pis. Das Umbrische bietet durchweg -eni, -e: aumbr. uvem, uve,
numbr. ocrem, ocre. Im Lateinischen aber bildet -em C-e) den Aus-
gang des geschlechtigen Akk. Sing. cler gesamten dritten Deklination,
und sonach, mit ganz wenigen Ausnahmen, auch der UStämme;
20 s. aedem, finem, comoinem, omne, aide; aber parti (Diehl 103, 161,
188, 405, 407; 8 und 83). Wie man auch diese Formengleichheit
erklären mag (s. Brugmann, Grundriß 2 2 b. 140, Stolz, Lat. Gramm. 4
197): sie steht fest, und sie gilt schon für eine sehr frühe Zeit. Das c
des Akk. Sing. liatte, cla nicht haupttonig, geschlossene Aussprache
25 (s. Lindsay-Nohl, Lat. Sprache 21, 23), war also ein e mit Neigung
nach i hin: e 1.
11). Bis etwa zum 6. Jahrhundert der St.adt hatten die ge-
schlechtigen UStämme des Lateinischen in clen drei Kasus: Nom.
Sing., Akk. Sing. und Dat. Sing. die Ausgänge -is, -em und -e, mit
30 Vokalen, clie in ihrer Klangfarbe einander sehr nahe standen, indern
sie jedenfalls das im Winteler schen Vokalschema (S. 11.8) clurcli
e 1 und i a bezeichnete Klanggebiet nach keiner Pdchtung hin über-
schritten. Während der selben Zeit erscheinen die selben Kasus der
o-Deklination in den Inschriften mit folgenclen Ausgängen: -os 1, später
35 -us für den Nom., -om 2, später -um 2 für den Akk., -oi uncl -o für
den Dat. Sing. Das -o des Dativs war lang, hatte also sicher, wie
eben alle Langvokale, geschlossene Aussprache: ö 1. Für clie o in
1 Dafür auch blofi -o,
c, t\ t- i worauf es luer rncht ankommt.
- Datur auch -o, -u,
Chr. Bartholomae:
18. Die Klangfarbe des i im Nom. Sing. der i-Stämme: liostis
entsprach in seiner Klangfarbe dem % des zugehörigen Dat. Sing.:
hosti keineswegs genau. Das lange i wurde geschlossen ausge-
sprochen: U; das kurze i dagegen offen: i 2 *, es stand dem e-Laut
5 nahe, daher wir es auch mehrfach durch das e-Zeichen dargestellt
fmden; so lesen wir in den Elogia Scipionum (Diehl 405 ff.) aidiles
(Nom. Sing.) neben aidilis; auf einer Schale aus Lavinium steht
der Nom. Sing. aidile (Diehl 165; vgl. Sicutsch, Glotta 2. 415); und
zwei alte Säuleninschriften aus Frascati (Diehl 49, 106) bieten
io den Nom. Sing. trihunos militare; weiteres bei Sommer, Handbuch 78,
Lindsav-Nohl, Lat. Sprache 223; ferner über gleiches im Oskischen
und Umbrischen vonPlanta, Osk.-Umbr. Dial. 1. 96 f. — Der Akk.-
Sing.-Ausgang der j-Stämme (idg. -im) hatte in altitalischer Zeit ein
ebenso gefärbtes i wie der Nom. Sing. Die altoskischen Inschriften
io zeigen darin das modifizierte i-Zeichen: slaghn wie im Nom. Sing.:
pis. Das Umbrische bietet durchweg -eni, -e: aumbr. uvem, uve,
numbr. ocrem, ocre. Im Lateinischen aber bildet -em C-e) den Aus-
gang des geschlechtigen Akk. Sing. cler gesamten dritten Deklination,
und sonach, mit ganz wenigen Ausnahmen, auch der UStämme;
20 s. aedem, finem, comoinem, omne, aide; aber parti (Diehl 103, 161,
188, 405, 407; 8 und 83). Wie man auch diese Formengleichheit
erklären mag (s. Brugmann, Grundriß 2 2 b. 140, Stolz, Lat. Gramm. 4
197): sie steht fest, und sie gilt schon für eine sehr frühe Zeit. Das c
des Akk. Sing. liatte, cla nicht haupttonig, geschlossene Aussprache
25 (s. Lindsay-Nohl, Lat. Sprache 21, 23), war also ein e mit Neigung
nach i hin: e 1.
11). Bis etwa zum 6. Jahrhundert der St.adt hatten die ge-
schlechtigen UStämme des Lateinischen in clen drei Kasus: Nom.
Sing., Akk. Sing. und Dat. Sing. die Ausgänge -is, -em und -e, mit
30 Vokalen, clie in ihrer Klangfarbe einander sehr nahe standen, indern
sie jedenfalls das im Winteler schen Vokalschema (S. 11.8) clurcli
e 1 und i a bezeichnete Klanggebiet nach keiner Pdchtung hin über-
schritten. Während der selben Zeit erscheinen die selben Kasus der
o-Deklination in den Inschriften mit folgenclen Ausgängen: -os 1, später
35 -us für den Nom., -om 2, später -um 2 für den Akk., -oi uncl -o für
den Dat. Sing. Das -o des Dativs war lang, hatte also sicher, wie
eben alle Langvokale, geschlossene Aussprache: ö 1. Für clie o in
1 Dafür auch blofi -o,
c, t\ t- i worauf es luer rncht ankommt.
- Datur auch -o, -u,