Der Dat.-Sing.-Ausgang der o-Deklination im Lateinisehen.
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-os, -om aber, sowie für die u in -us, -um 1 erhellt schon aus ihren
geschichtlichen Beziehungen zueinander, daß ihre Klangfarbe nicht
wesentlich verschieden war; u wurde, wie i in gleicher Lage, sehr
off'en ausgesprochen: u 2\ dagegen o, ebenso wie das nicht hochtonige
c, geschlossen: o 1. Die Vokale der drei Kasus auf -os, -us; -om, 5
-um; -0 bewegten sich somit ihrer Färbung nach innerhalb des bei
Winteler durch o 1 und u 2 umschriebenen Ctebiets; dies aber ent-
spricht auf der w-Seite der Vokallinie genau dem Gebiet e 1 — i 2 der
f-Seite (S. 11. 8), von dessen Grenzen nach S. 12. 28ff. die End-
silbenvokale cler nämlichen drei Kasus bei der GDeklination auf -is, 10
-cm und -e eingeschlossen waren.
20. Die Gleichartigkeit dieser Kasusausgänge bei den beiden
Stammklassen, die Tatsache, daf?. sich bei den t-Stämmen -is und
-em zu -e genau ebenso verhielten wie bei cler o-Deklination -us
und -om 2 zu -ö: darin sehe ich jenes Moment (s. § 10), das im 15
Lateinischen bei dem Streit der itaiischen Dativausgänge -öi und -0
um die Alleinherrschaft für -ö eingetreten ist und ihm clen Sieg
über -öi verschafft hat, einen unerwarteten Sieg, weil dies mit dem
femininen -ai im Bund stancl. Eine hervorragende Wirksamkeit ist
dabei den Verbindungen eines ASubstantivs mit einem o-Adjektiv 20
— oder umgekehrt — beizumessen, namentlich den festen Ver-
bindungen dieser Art wie ceivis romanus, tribunus militaris. Hier
war der Anreiz, neben dem Nominativ ceivis romanus und dem
Akkusativ ceivem romanom den Dativ in der Form ceive romano
und nur in clieser Form zu gebrauchen, ganz besonders stark. Äus 25
solchen Verbindungen werden darum die oi-Dative am ehesten vcr-
bannt worden sein.
21. Daß sich der Einfluh der ADeklination nichl aucli auf
die ä-Stämme erstreckt hat, um bei ihnen clas neuaufgenommene -a
des Dat. Sing. (s. S. 8. lOff.) zu befestigen urp zu verbreiten, erklärt 00
1 Es scheint, daß sich der Übergang des Schlußsilben-o zu u vor aus-
lautendem m später vollzogen hat als vor auslautendem s. Darauf weist das
öfters bezeugte Nebeneinander von -us und -o(m) auf den nämlichen älteren In-
schriften, z. B. bei Diehl 3: donofmj .. albcmius, 4: bruttius . . dono, 30: terentius..
donoiv, 112: jHonius . . donom, 122: pescenius.. dono, 02: dono .. lewibus ..
scdutus. -o(s) neben -u(m) ist jedenfalls höchst selten; bei Diehl 113: terebonio ..
donum. Für Diehl 01: cestio. . donu vergleiche man die bei Brugmann, Grund-
riß 2 2h. 197, angeführte Literatur; donu spricht daffir, daß cestio, wie man an-
genommen hat, Nominaüv des Duals ist.
2 Ygl. Note 1.
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-os, -om aber, sowie für die u in -us, -um 1 erhellt schon aus ihren
geschichtlichen Beziehungen zueinander, daß ihre Klangfarbe nicht
wesentlich verschieden war; u wurde, wie i in gleicher Lage, sehr
off'en ausgesprochen: u 2\ dagegen o, ebenso wie das nicht hochtonige
c, geschlossen: o 1. Die Vokale der drei Kasus auf -os, -us; -om, 5
-um; -0 bewegten sich somit ihrer Färbung nach innerhalb des bei
Winteler durch o 1 und u 2 umschriebenen Ctebiets; dies aber ent-
spricht auf der w-Seite der Vokallinie genau dem Gebiet e 1 — i 2 der
f-Seite (S. 11. 8), von dessen Grenzen nach S. 12. 28ff. die End-
silbenvokale cler nämlichen drei Kasus bei der GDeklination auf -is, 10
-cm und -e eingeschlossen waren.
20. Die Gleichartigkeit dieser Kasusausgänge bei den beiden
Stammklassen, die Tatsache, daf?. sich bei den t-Stämmen -is und
-em zu -e genau ebenso verhielten wie bei cler o-Deklination -us
und -om 2 zu -ö: darin sehe ich jenes Moment (s. § 10), das im 15
Lateinischen bei dem Streit der itaiischen Dativausgänge -öi und -0
um die Alleinherrschaft für -ö eingetreten ist und ihm clen Sieg
über -öi verschafft hat, einen unerwarteten Sieg, weil dies mit dem
femininen -ai im Bund stancl. Eine hervorragende Wirksamkeit ist
dabei den Verbindungen eines ASubstantivs mit einem o-Adjektiv 20
— oder umgekehrt — beizumessen, namentlich den festen Ver-
bindungen dieser Art wie ceivis romanus, tribunus militaris. Hier
war der Anreiz, neben dem Nominativ ceivis romanus und dem
Akkusativ ceivem romanom den Dativ in der Form ceive romano
und nur in clieser Form zu gebrauchen, ganz besonders stark. Äus 25
solchen Verbindungen werden darum die oi-Dative am ehesten vcr-
bannt worden sein.
21. Daß sich der Einfluh der ADeklination nichl aucli auf
die ä-Stämme erstreckt hat, um bei ihnen clas neuaufgenommene -a
des Dat. Sing. (s. S. 8. lOff.) zu befestigen urp zu verbreiten, erklärt 00
1 Es scheint, daß sich der Übergang des Schlußsilben-o zu u vor aus-
lautendem m später vollzogen hat als vor auslautendem s. Darauf weist das
öfters bezeugte Nebeneinander von -us und -o(m) auf den nämlichen älteren In-
schriften, z. B. bei Diehl 3: donofmj .. albcmius, 4: bruttius . . dono, 30: terentius..
donoiv, 112: jHonius . . donom, 122: pescenius.. dono, 02: dono .. lewibus ..
scdutus. -o(s) neben -u(m) ist jedenfalls höchst selten; bei Diehl 113: terebonio ..
donum. Für Diehl 01: cestio. . donu vergleiche man die bei Brugmann, Grund-
riß 2 2h. 197, angeführte Literatur; donu spricht daffir, daß cestio, wie man an-
genommen hat, Nominaüv des Duals ist.
2 Ygl. Note 1.