10
Wilhelm Weber :
gebracht: ,,Halbkreisförmige Giebel oder Flachbogengiebel, die
bei Nischen nicht ungewöhnlich sind, dürften für Tempelgebäude
sich sonst kaum noch nachweisen lassen. Nur die tempelähn-
lichen Ta.bernakel sind öfter mit einem Flachbogengiebel ver-
sehen, jedoch nur auf alexandrinischen Münzen. Das mag nicht
zufällig sein; denn wenn auch der bogenförmige Giebel streng
genommen keine ägyptische Bauform ist, so wird sein Vorkommen
in Ägypten auf die Verwendung am Heiligtum der ägyptischen
Göttin in Rom doch wohl Einfluß gehabt haben.“ 34) Er hat
zweifellos für das Verständnis der Fassade den Weg gewiesen.
Aber vollständigeres Zusammenstellen der Zeugnisse wird die
ganze Form. klarmachen. Liegt vorerst die klare Erkenntnis vor,
daß diese Form des Fassadenabschlusses in griechischer Groß-
architektur nicht bekannt ist, so muß man die Verbindung des
Tympanons mit dem Langhaus sich irgendwie erklären. Dafür
gab es eigentlich nur eine diskutierbare Lösung: beide stehen
in untrennbarem, organischem Zusammenhang. Damit wäre a
priori ein Tonnengewölbebau zu erkennen. Auch dieser Typ
ist griechischen Sakralbauten fremd. 35)
Von Rom und Italien ausgehend, nicht chronologisch ge-
ordnet 36), soll die Monumentenreihe betrachtet werden; dann
übergehen nach dem Osten; dort die Parallelen anschließen;
dort soll seine Grundform untersucht werden und die Entstehung
seiner Einzelglieder; schließlich in kurzen Zügen seine Wirkung
in der folgenden Zeit.
A. Italien.
1. Rom. Iseum Campense. Datiert 71 n. Chr.
Dressel, Sitzungsber. der Berl. Akademie, 1909, 610—648, Taf. IV 0 7) ;
unten Taf. N. 4.
30 Er weist auf Dattari n. 1134, 1949, 1968, 2045, 6195, auf die
Marcusmünze, auf die äg. Holzsa.rkophage (Erman, Äg. Religion, 187,
Abb. 115), ,,deren Schmalseiten das Aüssehen einer mit Bogengiebel ab-
schließenden Fassade haben“.
35) Einzelnes später, s. S. 38.
36) Die Datierungen sind vielfach noch so schwankend (Palestrina-
mosaik, Tempel in Alexandrien), daß eine chronologische Ordnung keine
direkten Schlüsse oder nur falsche zuließe.
37) Der Güte Herrn Direktor Dressels danke ich den Abdruck, nach
clem die Abb., Taf. I, 4, hergestellt ist.. Im folgenden ist die vollständige
Literaturanga.be oder ersehöpfende Behandhmg der Nebenprobleme unmög-
lich. Die Hauptresullate waren mir schon vor Dressels Publikation bekannt,
insofern war diese die zwingendste Bestätigung.
Wilhelm Weber :
gebracht: ,,Halbkreisförmige Giebel oder Flachbogengiebel, die
bei Nischen nicht ungewöhnlich sind, dürften für Tempelgebäude
sich sonst kaum noch nachweisen lassen. Nur die tempelähn-
lichen Ta.bernakel sind öfter mit einem Flachbogengiebel ver-
sehen, jedoch nur auf alexandrinischen Münzen. Das mag nicht
zufällig sein; denn wenn auch der bogenförmige Giebel streng
genommen keine ägyptische Bauform ist, so wird sein Vorkommen
in Ägypten auf die Verwendung am Heiligtum der ägyptischen
Göttin in Rom doch wohl Einfluß gehabt haben.“ 34) Er hat
zweifellos für das Verständnis der Fassade den Weg gewiesen.
Aber vollständigeres Zusammenstellen der Zeugnisse wird die
ganze Form. klarmachen. Liegt vorerst die klare Erkenntnis vor,
daß diese Form des Fassadenabschlusses in griechischer Groß-
architektur nicht bekannt ist, so muß man die Verbindung des
Tympanons mit dem Langhaus sich irgendwie erklären. Dafür
gab es eigentlich nur eine diskutierbare Lösung: beide stehen
in untrennbarem, organischem Zusammenhang. Damit wäre a
priori ein Tonnengewölbebau zu erkennen. Auch dieser Typ
ist griechischen Sakralbauten fremd. 35)
Von Rom und Italien ausgehend, nicht chronologisch ge-
ordnet 36), soll die Monumentenreihe betrachtet werden; dann
übergehen nach dem Osten; dort die Parallelen anschließen;
dort soll seine Grundform untersucht werden und die Entstehung
seiner Einzelglieder; schließlich in kurzen Zügen seine Wirkung
in der folgenden Zeit.
A. Italien.
1. Rom. Iseum Campense. Datiert 71 n. Chr.
Dressel, Sitzungsber. der Berl. Akademie, 1909, 610—648, Taf. IV 0 7) ;
unten Taf. N. 4.
30 Er weist auf Dattari n. 1134, 1949, 1968, 2045, 6195, auf die
Marcusmünze, auf die äg. Holzsa.rkophage (Erman, Äg. Religion, 187,
Abb. 115), ,,deren Schmalseiten das Aüssehen einer mit Bogengiebel ab-
schließenden Fassade haben“.
35) Einzelnes später, s. S. 38.
36) Die Datierungen sind vielfach noch so schwankend (Palestrina-
mosaik, Tempel in Alexandrien), daß eine chronologische Ordnung keine
direkten Schlüsse oder nur falsche zuließe.
37) Der Güte Herrn Direktor Dressels danke ich den Abdruck, nach
clem die Abb., Taf. I, 4, hergestellt ist.. Im folgenden ist die vollständige
Literaturanga.be oder ersehöpfende Behandhmg der Nebenprobleme unmög-
lich. Die Hauptresullate waren mir schon vor Dressels Publikation bekannt,
insofern war diese die zwingendste Bestätigung.