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Weber, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 7. Abhandlung): Ein Hermes-Tempel des Kaisers Marcus — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32153#0019
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Ein Iiermes-Tempel des Kaisers Marcus.

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lichsten Sockeln und Simsen, Stengeln und Friesen tänzeln und
balanzieren. Man kann vermuten, daß diese Schule opponieren
will gegen zu starkes Hellfjiisieren; daß für sie preziöse Ar-
chaismen den Eindruck des Exotischen wiedergeben. Diese Rich-
tung hat. dann gewiß auch als bildschützenden Baldachin die
Kioskform übernommen und in reichem Maße das ursprünglich
wesensfremde Ctlied verwendet. (Nr. 15.)

B. Ägypten. 62)

Alexandria. Die a.lexandrinischen Ivaisermünzen geben eine
Reihe von Tempeln unseres Typs.

16. Heiligtum der Canoben. Dattari., nurni August. Alex.

1132, Taf. XIX. Traian, Jahr ??.

Auf zwei Papyrussäulen Stichbogen, der nach der Mitte zu anwächst,
ohne Architrav. Darunter zwei Canoben von vorn; sie 'stehen auf Thron,
über den Tuch herabhängt (wie XI, 830, 2501), die eine mit Atefkrone, die
andere mit Krone von Widderhörnern, Uräen, Diskus und Federn. Die
Kronen ragen ins Giebelfeld.

Varianten: N. 1949. Taf. XXIX. Hadrian Ja.hr uf. Säulen de-
taillierter in (Basis, Fußblätter, Schwellung, Halsband, Bündelkapitell), Archi-
trav, Slichbogen mit doppeltem oberem Geison, im Feld Diskus mit Uräen,
darunter Punkt? Canoben tragen die Reliefs arn Gefäß (wie Taf. XI, 1654,
1658, 1322, 2504, 5233, 5235, zu denen auf die großen Priesterstatuen in
Benevent, die Exemplare im Valicano Egizio 69B, 66, 68, in Villa Alba.ni
hinzuweisen genügt). Um ihren Fuß ein Kranz. — Var. 1950. Im Giebel
einfacher Diskus. 1951. Schmuck der Can. var.

N. 3798. Taf. XXIX. Lucius Verus. Jahr <;'. Gl. Bau, Säulen ßtark
geschwellt, Arch. einfach. Canobe r. mit Götterbart, zwischen ihnen „luna
bicorna“. —

Der gleiche Tempel für alle Typen. Willkiirlich fehlt der Architrav
in 1132 ; denn bei den andern überschneiden die Kronen teilweise.

Es ist hier anzufügen, daß wolrl auch die Gruppe der Münzen mit
Pylondarstellungen (Datt., 1167, Traian iß', 3568—3570, Marcus <;') diesen
gleichen Tempel verstehen. Denn es sind Pylone, in denen die eine oder
die zwei Canoben erscheinen. 63) Welchem Anlaß sie ihre Prägung danken,

62) Die in Ivarthago gefundene Stele Gaz. archeol., VI, 1880, S. 18ff.,
Taf. III (und Pietschmann, Gesch. der Phönizier, S. 180) ist zu erwähnen,
weil sie, angelehnt an äg. Gedanken und Stelenform, Tanit unter einem das
Himmelsgewölbe (s. Borchardt, Pflanzensäule, S. 54f., unten Anm. 110)
repräsentierenden Kreisbogen (doppelter Rundstab und Zahnschnitt) zeigt,
der von heil. Krummstäben getragen wird.

63) Eine : 1167, 3568 ; zwei : 3569, 3570. Über der Tür jedesmal ein
Adler. Dieser erscheint, die Canoben tragend, 2504, Taf. XI ; 3623 die
Canoben m. Harpokrates ; 823 zwei Adler eine Canobe tragend. Das wäre
an sich keineswegs ein Beweis, da aucli Zeus, z. B. Taf. XXV, Sarapis,

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