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Weber, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 7. Abhandlung): Ein Hermes-Tempel des Kaisers Marcus — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32153#0032
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32

Wilhelm Weber :

sich von ihr dadurch, daß eine Säulenhalle um das Iiaus ge-
legt ist. 92) Der Oberbau deckt aber die ganze Breite des Podiums.
(9, 10.) 99)

b) Der Oberbau: 1. Die Vorhalle. Nr. 1, 5, (6), 10,
29?, 41. 94) Als ganzes betrachtet, entspricht sie ägyptischem
wie griechischem Brauch, lehnt sic.h nur stärker an diesen an,
weil sie seitlich geöffnet ist. Einzelnes:

Schwer ist das Urteil über den Säulensockel. 95) Für die
Fassade kann man zwischen zwei Eckpilastern und zwei Säulen
oder vier Säulen schwanken; jenes ist stärker ägyptisch, dieses
stärker griechisch. 96) Die Kapitelle waren, das dürfen wir ver-

Dazu kommen noch viele Tempel griechischer und neuer Form in Ägypten
(Dattaris Miinzen, z. B. 3003, Taf. XXVII), zu denen wir uns für das Ver-
ständnis der folgenden Anm. der Arrianworte Anm. 86 erinnern. — Auch
Götterbilder setzte man schon in vorptol. Zeit auf Sockel, zu denen Stufen
führen, z. B. Ptah auf S. m. Treppe v. 8 Stufen (sait. oder pers.). Daressy,
Stat. des div., Cat. gen. 38 438, pl. XXIV, 38440 (5 St., sait.). Römisch
z. B. Isis-Aphrodite, Berl. Äg. Mus. 13 792. Apis vor Altar, 4 Stufen.
Edgar, Greek. Sk. 27 567, pl. XXV. — Darum ist Schreibers Gedanke, N. 41
habe seine Idee ausschließlich von griechischem Heroenkult, abzulehnen.

92) Michaelis, Eöm. Mitt., 1899, 193ff. v. Duhn, Pompei, S. 40, auf
dessen Anregung ich hier schärfer geschieden habe ; s. vor. Anm. Zur An-
nahrne der Kreuzung trägt. bes. N. 5 bei (Anm. 88).

93) Beisp. Anm. 91. Auch die übrigen haben keine Säulenhalle ; daher
auch das Iseum (Anm. 41) und der Bau des Marcus nicht. Nur die Ge-
burtshäuser von Dendera und Philae weichen ab. N. 31. S. d. Tempel
v. Elephantine.

94) i^usgeschieden sind hier so viele, die eine Vorhalie, nach dem
Brauch schon, darstellen miisst.en, z. B. 28. N. 6 hat zweifellos Vorhalle,
weicht aber ab von dem sonstigen Grundriß ; während sie ganz zu fehlen
scheint bei N. 9. Beweis genug ist, daß 1 u. 41 kongruent. sind. Wer weiß,
ob nicht die Münztypen abgektirzt sind, wie ja. auch das Serapeum bald 2.
bald 4 Säulen hat (Datt., Taf. XXX).

95) Er variiert zu s!ark ; ist würfelförmig, achteckig, rein griechische
Basis, hocli oder niedrig. Zu 41 gibt.v. Bissing 153, 16, Parallelen. Aber er
hätte auf N. 6 hinweisen können. Das ist eine wichtige Einzelheit, denn
wie bei N. 6 kehrt das Motiv wieder in Olba in Kleinasien, s. unten
Anm. 133.

96) Ägyptisch. Die (vom Rundstab eingefaßten) Wandenden : Tpl. in
Elephantine (hier freilich nur Pilaster). Der nub. Tempel in Dandur; so
gedacht der Kiosk von Dendera (Anm. 91). In leichter Holzarc.hitektur der
Edinburger Baldachin, Maspero, Archeol. egypt. 2, Fig. 278. Griechischer
Geist belebt solche Flächen : s. den vorderen Apistempel von Sakkara,
Michaelis 7, Fig. 527, oben, das Grab N. 41. Beide Motive versetzt in
N. 6 (Anm. 95). — Die viersäulige Fassade entspricht den in N. 31 an-
gefiihrten Stellen, wird repräsentiert durch die Kioske von Philae, Gartas
in Nubien (Gau, Antiquites de la Nubie, Ta.f. 7, 8), Zephyrion, Springer-
Mich. 7, Fig. 526, letzteres verstärkte Ecksäulen, das hypäthrale Tempelchen
auf dem Dach in Dendera (N. 31).
 
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