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Weber, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 7. Abhandlung): Ein Hermes-Tempel des Kaisers Marcus — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32153#0034
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34

Wilhelm Weber :

gelestigt. 104) Über clie Rückwancl lehrt kein Beispiel Zuverlässiges.
Der Eingang ist durch eine prunkvolle ägyptische Tür stärker
als sonst betont. 105) Wie viele Räume in diesem Bau lagen, ist
unbekannt. 106) Die Seitenwände müssen verstärkt sein, um die
Last des Daches zu tragen. Dessen Lösung zeigen die Bei-
spiele (3, 4), 5, 6, (7), (8), 9, 10, 34, 39, 40, (42). Ein segment-
förmiges Tonnengewölbedach, dessen Scheitellinie durch Eirst-
akrotere begrenzt wird 107), ist über den Raum gespannt. Seine
Pfeilhöhe ist der des Giebelbogens kongruent. 108) Daraus erklärt
sich mit gutem Grund die Entstehung clieses Bogens. Das Dach
ist reihenmäßig abgedeckt; ob es überiädt oder dies Ausladen
entwickelt ist aus dem einfachen Auflasten der Schenkel, ist
unbekannt. 109) Die Gestalt der Decke läßt nur Nr. 41 erkennen.
Hier ist sie flachgewölbt aus dem Felsen gehauen. Ihre Be-
malung „ahmt die einzelnen Blöcke nach, aus denen man sich
das Gewölbe errichtet denken soll“. Aus dieser imitierenden
Spielerei (Anm. 89) ergibt sich clie Lösung. Auch alle anderen
Argumente führen dahin: Über den Raum war ein Tonnenge-
wölbe gespannt. 110) Es war flach, gedrückt oder vielleicht genau
elbptisch, urid ruhte glatt schließend auf den (vielleicht mit
griechischen Gliedern verzierten) Seitenwänden auf. Mehr wissen
wir nicht. Dies Ergebnis aber bestätigt zunächst die bekannte
Geschichte von Deinochares 111), dem Erbauer des Arsinoeion 112):

104) Ihnen entsprechen bei 41 die schweren, tragenden Pfeiler.

105) Hier ist die Identität am auffallendsten. Ob es nur eine oder
3 Tiiren sind, wird von der Ctröße des Baus abhängen, wissen wir auch nicht.

108) Am nächsten liegt einer. Pompei, um einen liellenist. Tempel zu
nennen, hat nur einen (Diensträume liegen gesondert), Helbig 1111 wohl
ebenfalls ; aber auch kleinere äg. Tempel haben mehrere. Denkt man an die
Wohnungen der einzelnen Glieder der Ctötterfamilie, dann sind es wohl
mehrere. Z. B. das Serapeum der 6. Region in Rom (Anm. 58). N. 41 ist
der Hauptraum durch Nischen erweitert. Auf jeden Fall, die Menge beteiligt
sich am Kult nicht im Heiligtum, sondern vor demselben und in den be-
nachbarten Räumen.

107) Einmal, N. 5, ist sie in ihrer ganzen Länge durch Firstschmuck
markiert.

108) Besonders instruktiv N. 9, weil hier die Vorhalle fehlt.

109) Zunächst hängt die Entscheidung von der Frage des verwandten
Materials ab. Rein technisch scheint mir das Ausladen des posterius:

110) Das entspricht der Vorstellung, die man von der Decke als
Himmel hatte. Borchardt, Pflanzensäule, S. 55. Daressy, Annales du ser-
vices, 1902, 175, gibt Beispiele ; s. auch oben Anm. 62.

111) Über ihn s. Brünn, Gesch. d. griech. Künstler, II 2, 236ff. Fabricius,
Pauly-Wissowa, s. v. Deinochares ; s. unten Anm. 125.

112) Die Lit. bei W. Otto, Priester u. Tempel-, I, 347, wo zuzufügen ist,
was K. Müller, Leichenwagen Alex. d. Gr., 49, beibringt. Vielleicht gehört
 
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