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Bezold, Carl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 9. Abhandlung): Verbalsuffixformen als Alterskriterien babylonisch-assyrischer Inschriften — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32155#0004
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C. Bezold:

den semitischen Hauptsprachen alleixlings alleinsteht 1), erst jetzt
wieder bemerkt wurden, gibt zu denken. Sie konnten offenbar
niclit unmittelbar wahrgenommen werden, solange unser publiziertes
Textmaterial an Inschriften aus dem zweiten und dritten vorchrist-
tichen Jahrtausend arm war. Diese Erwägung führt mit Notwendig-
keit. zu der Annahme, daß in späteren Texten jene Unterschiede
vermindert oder gar aufgehoben seien. Es verlohnte sich aiso ein
Überblick über die betreffenden Formen der babylonisch-assyrischen
Sprache während ihres ganzen Lebensiaufs und eine. Prüfung des
etwaigen Laut- oder Bedeutungswandels dieser Bildungen. Von
einer erschöpfenden Sammlung des Materials, die ja leider grade
liier nicht aus den Lexicis zu gewinnen ist, durfte dabei abgesehen
werden, sobald sich gewisse gesetzmäßige Erscheinungen feststellen
ließen. So kann ich wohl wagen, die Resultate meiner Unter-
suchung in etwas gedrängterer Form vorzulegen als sie ursprünglich
beabsichtigt war. 2)

Überblicken wir zunächst die in Betraeht kommenden Bil-
dungen an ausgewählten, möglichst typischen und sicheren Beispielen
in chronologischer Anordnung 3):

a) Singularis 1. ps. accus.: is-ba-tci-an-ni „hat mich gebracht“ CT 4) 6

(ed. Pinches), 8 (Zeit von Abilsin), 11 — ta-ah-ha-za-an-ni

Über Ähnliches iu den Agausprachen vgl. Bertin, 1. c. p. 72 ff. Auch
hei solchen Vergleichen haben Spätere die Unterschiede, die uns hier interessieren,
unberücksichtigt gelassen: so Zimmern, Vergl. Gramm. S. 61 ff. und Trombetti in
den Memorie clella R. Acc. delle Scienze clell' Istituto di Bologna, Serie 1, I, 1
(1908), p. 68sgg.; — auch Brockelmann, der im übrigen mit dem akkusativischen
t eine analoge Erscheinung im Mehri vergleicht: Grundriß cl.vgl. Gramm. d. sem.
Spr. I (Berlin 1908), S. 315, § 106 e und S. 639, § 273 C.

2) Ein knappes Referat dai'über erstattete ich in der Nachmittagssitzung der
Semitischen Sektion des Kopenhagener Orientalistenkongresses vom 14. August
1908; s. Actes du quinzibne Congres international des Orientalistes (Copenhague
1909), p. 63.

3) Innerhalb einer Epoclie, wie der Zeit der Erslen Babylonischen Dynastie,
der Kassiter- oder der Amarnazeit, endlich aucli der Zeit, aus der die Mehrzahl
der HARPER’schen und wiederum die Mehrzahl der THOMPSON’schen Briefe stammen,
läfit sich die chronologische Folge der einzelnen Stiicke zum Teil nur schwer, zum
Teil gar niclit bestimmen; sie wurde deshalb melirfach zugunsten anderer Riick-
sicliten (Zusammenstellung gleich- oder ähnlichlautender Beispiele u. dgl.) auf-
gegeben.

4) Bedeutung der Abkürzungen: AJSL = The American Journal of Semitic
Languages and Literatures. Chicago 1895ff. — AO = Der alte Orient. Hsgg.
von der Vorderasiatischen Gesellschaft. Leipzig 1S99 ff. — BA = Beiträge zur
Assyriologie. Hsgg. von Frdr. Delitzsgh und P. Haupt. Leipzig 1890ff. — BE
= The Babylonian Lxpedition of the University of Pennsylvania. Series A:
 
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