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Bezold, Carl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1910, 9. Abhandlung): Verbalsuffixformen als Alterskriterien babylonisch-assyrischer Inschriften — Heidelberg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.32155#0016
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16

C. Bezold:

Es ist nach clieser Zusammenstellung kaum zu bezweifeln,
daß auch für

kim (f, 2. sgl. fem. dat.) älmliche Verhältnisse anzunehmen sinch 1)

Nach den spärlichen Beispielen könnte 2) hier m schon zur
Zeit Sinmuballit’s, des unmitteibaren Vorgängers von Chammurabi,
geschwunden sein, woneben 3) die unverkürzte Form im Gebrauch
blieh. Daß beide Formen Jalirhunderte lang fortlebten, dafür liegen
Zeugnisse in den Kopien der Kujundschik-Sammlung vor, die hier

— und zwar ausnahmsweise — unter Voraussetzung des weiter
unten Auszuführenden als beweiskräftig gelten können.

Vgl. also liq-ba-nilc-läm „sie mögen zu dir sagen“ K. 43
(Maqlü, IV R 49), obv. 55 — a-sap-pa-räk-kim „ich werde dir senclen“
K. 2544 (Maqlü, ed. Tallqvist II, 75 ff.), I, 4 — a-na-as-sa-Jäm „ich
werde dir bringen“ ebd. II, 2 — a-ti-ba-ak-lcim „ich werde gegen
dich heranrücken“ ebd. II, 35 — i-tak-kal-ki-im „vertraut clir“
lv. 3447 (vgl. Perry. Hymnen S. VI), Z. 15 — gegenüber:

na-sak-ki „dir zuträgt“ K. 231 (Haupt, Nimrodepos S. 39),

II, 21 — li-bil-Jak-ki „sie bringe dir“ K. 2423 (IV R 58), II, 39 -
lit-bak-ki „rücke gegen dich heran“ K. 2589 (Haupt, a. a. 0. S. 16),

III, 6 — licl-din-ki „es gebe dir“ K. 2971 (IV R 56), III, 49.55f. —
alc-ki-ki 4) „habe dir ausgegossen“ Iv. 3377 (IV R Add. p. 10), I, 15

— lip-tur-ki „'möge dir lösen“ K. 3389 (Haupt, a. a. 0. S. 14), obv. 5

— i-pu-us-ki „ich täte dir“ K. 4579 (ebd. S. 35), V, 14.

Eine befriedigende Erklärung dieses Lautschwundes vermag
ich bis jet.zt nicht zu geben. Ursprünglich Akzentverhältnisse —
vielleicht die der Pausalformen — und weiterhin Analogiebildungen

— nach Maßgabe der Auslautsgesetze für die Mimation u. dgl. —
stellen sich als die nächstliegenden Faktoren dafür ein, woneben in
einzelnen Fällen graphische Archaismen schwerlich abzuweisen sein
werden.

Im übrigen scheint mir aus obiger Zusammenstellung noch
Folgendes ersichtlich zu sein: Es ist ausgeschlossen, eine alte laut-
liche Einwirkung der Formen kunuti (kunutu) etc. auf die Forrnen

9 Als Analogie darf außer auf kasim (v, 2000(?)) vielleicht auch auf Jeunu-
sim (o, 1950) gegeniiber Jcnnusu, kinusi (von 700 an) hingewiesen werden.

2) Doeh vgl. oben S. 8, N. 3.

3) Und zwar gelegentlich in ein und demselben Text; beaclrle oben auf S. 8
die fettgedruckten Zahlen.

4) ak-ki-ki bei Myhrman, ZA 16,154 ist wohl nur Yersehen.
 
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