C. Bezold:
Inschriftengattungen dieser Bücherei kommen hier vornehmlich
in Betracht: ein- oder zweisprachige, sumerisch-assyrische Listen
mit Namen von Monaten, Sternen und Sternbildern und auf
solche bezügliche Ausdrücke; sodann kurze, fast stets an den
König gerichtete Berichte und Briefe über Himmelsbeobach-
tungen und deren Deutungen; endlich längere, zusammen-
hängende Texte des gleichen oder ähnlichen Inhalts 57). Um
das Studium dieser Inschriften haben sich Assyriologen wie
Oppert 58), Jensen 59), Hommel 60), Lehmann-Haupt 61), Weissbach 62),
R. C.Thompson 63) und Virolleaud 64), besonders aber M. Jastrow 65)
verdient gemacht. Auch hier sind die sachlichen Untersuchungen
in den letzten Jahren durch Kugler wesentlich gefördert wor-
den. Aber an der Lösung der hier gestellten Probleme —
und ihrer harren noch viele — wird sich auch der Philologe
mit Erfolg beteiligen können 66).
Sehr misslich für das Verständnis, vor allem für die Nach-
prüfung dieser Texte ist, dass — im Gegensatz zu den spät-
babylonischen — die allerwenigsten von ihnen datiert sind 67);
und ferner, dass die Inschriften, die als Kopien älterer Originale
nachzuweisen sind, in sich doch keinerlei augenfällige Anhalts-
punkte für das Alter der letzteren, der Archetypen, enthalten;
und endlich, dass grössere Kompositionen, die jetzt durch ihre
Unterschriften u. s. w. als geschlossene Einheiten, als Tafel-
»Serien« gekennzeichnet sind, aus Teilen ganz verschiedenen
Ursprungs zusammeng'efasst sein können. Bewiesen ist dies
neuerdings worden von einem grossen, mindestens 66 Tafeln
umfassenden Werk, das eine bunte Zusammenstellung, eine
Schlussredaktion der Arbeiten verschiedener Kompilatoren re-
präsentiert 68).
Und gerade die vorhin erwähnten Berichte und Briefe der
assyrischen Hofastrologen, denen man von vornherein geneigt
ist aktuellen Wert zuzusprechen, stellen sich bei genauerem
Studium als wörtliche, für uns zum Teil wertlose Wiederholungen
einzelner Zeiien aus jenen längeren Texten heraus 69), denen die
Schreiber Glossen und sonstige Erklärungen 70), Zeichen- und
Wortspiele 71) hinzufügten, um dann mit einem untertänigsten
Wunsch für das Wohlergehen Seiner Majestät oder persönlichen
Betnerkung'en, Ermahnungen, Entschuldigung'en und Recht-
fertigungen oder gar mit polemischen Ausfällen gegen ihre
Llerren Kollegen abzuschliessen 72).
Inschriftengattungen dieser Bücherei kommen hier vornehmlich
in Betracht: ein- oder zweisprachige, sumerisch-assyrische Listen
mit Namen von Monaten, Sternen und Sternbildern und auf
solche bezügliche Ausdrücke; sodann kurze, fast stets an den
König gerichtete Berichte und Briefe über Himmelsbeobach-
tungen und deren Deutungen; endlich längere, zusammen-
hängende Texte des gleichen oder ähnlichen Inhalts 57). Um
das Studium dieser Inschriften haben sich Assyriologen wie
Oppert 58), Jensen 59), Hommel 60), Lehmann-Haupt 61), Weissbach 62),
R. C.Thompson 63) und Virolleaud 64), besonders aber M. Jastrow 65)
verdient gemacht. Auch hier sind die sachlichen Untersuchungen
in den letzten Jahren durch Kugler wesentlich gefördert wor-
den. Aber an der Lösung der hier gestellten Probleme —
und ihrer harren noch viele — wird sich auch der Philologe
mit Erfolg beteiligen können 66).
Sehr misslich für das Verständnis, vor allem für die Nach-
prüfung dieser Texte ist, dass — im Gegensatz zu den spät-
babylonischen — die allerwenigsten von ihnen datiert sind 67);
und ferner, dass die Inschriften, die als Kopien älterer Originale
nachzuweisen sind, in sich doch keinerlei augenfällige Anhalts-
punkte für das Alter der letzteren, der Archetypen, enthalten;
und endlich, dass grössere Kompositionen, die jetzt durch ihre
Unterschriften u. s. w. als geschlossene Einheiten, als Tafel-
»Serien« gekennzeichnet sind, aus Teilen ganz verschiedenen
Ursprungs zusammeng'efasst sein können. Bewiesen ist dies
neuerdings worden von einem grossen, mindestens 66 Tafeln
umfassenden Werk, das eine bunte Zusammenstellung, eine
Schlussredaktion der Arbeiten verschiedener Kompilatoren re-
präsentiert 68).
Und gerade die vorhin erwähnten Berichte und Briefe der
assyrischen Hofastrologen, denen man von vornherein geneigt
ist aktuellen Wert zuzusprechen, stellen sich bei genauerem
Studium als wörtliche, für uns zum Teil wertlose Wiederholungen
einzelner Zeiien aus jenen längeren Texten heraus 69), denen die
Schreiber Glossen und sonstige Erklärungen 70), Zeichen- und
Wortspiele 71) hinzufügten, um dann mit einem untertänigsten
Wunsch für das Wohlergehen Seiner Majestät oder persönlichen
Betnerkung'en, Ermahnungen, Entschuldigung'en und Recht-
fertigungen oder gar mit polemischen Ausfällen gegen ihre
Llerren Kollegen abzuschliessen 72).