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Bezold, Carl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1911, 2. Abhandlung): Astronomie, Himmelsschau und Astrallehre bei den Babyloniern — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.32164#0038
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38

C. Bezold:

Niederschrift nicht selten eine Erklärung: diese wurde in Glos-
sen oder wohl auch in anderer Form beigefügt, wobei, wie ich

gdaube, auch dem Zeichen ^TeTTT (aus fJp :T JJ, vgl. iv R 43, note

96) eine Rolle zufiel, das nicht nur = »dito« (= einfachem JT),
sondern in gewissen Fällen = »2. <?.« sein wird. ■— Dieser Ent-
wicklungsgang des Erweiterns, des Kommentierens und ev. Super-
kommentierens ist durch und durch semitisch; man braucht
nicht lange nach Analogien aus der arabischen Literatur zu
suchen. Ich hoffe, in nicht allzuferner Zeit auf die Einzelheiten
der betreffenden Texte zurückzukommen, muss mich aber hier
zur Veranschaulichung des Gesagten auf ein paar kurze Bei-
spiele beschränken.

a) In einer alten, bis jetzt noch nicht wiedergefundenen
Quelle befand sich die Prophezeihung, dass der zur rechten Zeit,
d. h. am 14. des Monats sichtbar werdende Vollmond auf einen
weisen Landesherrn schliessen lasse. Aus dieser Quelle floss
das Zitat in den folgenden Stellen der astrologischen Berichte:
Rep. nos.127, rev. 4 f. (cfr. Jstr. 475), 128, obv. 4 f. (Jstr. 473), 13 1,
obv. 5 f., 132, rev. 2 f. und 137, obv.4: inuma () 131) Sin (>131)

u (132, 137: ü) Samas (geschr. [K, 132 sü-ta-tu-ü (127

u) sar mäti uz-nu (132 uznä{6)) ü-rap-pa-as (127 und erg. 137
urappas(as)) »wenn Sin und Samas (sc. am 14. des Monats; das ist
gewiss aus einer früheren Zeile der Quelle als selbstverständlich
zu supplieren) in Opposition getreten sind, dann wird der Lan-
deskönig ein (bzw. Dual) weites Ohr haben«. — Eine glückliche
Beobachtung des Vollmondeintritts und zugleich die Erfüllung
seiner um einen halben Monat früher erfolgten Prophezeiung
dieses Phänomens für den 14. Monatstag teilt nun Nirgalltir in
Rep. 154 mit (vgl. die Uebersetzungen von Jastrow 476 und
von Kugler II 16. 64, N. 1 — beide, wie ich glaube, unrichtig):
obv. 1 ff.: ürna 1 (kan) a-na sarri al-tap-ra uvi-ma üma 14. (kau)

(ilu) Sin it-ti (ilu) Samas in-nam-mar ['lnuma] (T fehlt aus Schreib-
oder Editionsversehen, ist aber absolut sicher zu supplieren)
üma 14. (kan) (ilu) Sin ü (ilu) Samas it-ti a-ha-mis inamrü (pl)

., sodann rev. 4 ff.: znuma (ilu) Sin ü ilu Samas sü-ta-

tu-ü sar mäti uz-na urappas(as) üma 14 (kan) ilu Stn it-ii (ilu)
Samas innamar-m<\. »(Schon) am 1. (Monats-)Tag hatte ich an
den König geschrieben : am 14. wird Sin zusammen mit Samas
gesehen werden. — (Nun folgen drei Zitate aus der astro-
 
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