Metadaten

Bezold, Carl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1911, 2. Abhandlung): Astronomie, Himmelsschau und Astrallehre bei den Babyloniern — Heidelberg, 1911

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32164#0056
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
56

C. Bezold:

88) Kugler II 95ff.)jfii2 ff., 126 f.; vgl. BB 104. — Zu clen

ebd. S. 112 aufgezählten Worten fiir Wind lässt sich jetzt auch
der Plural rlfaäti hinzufügen, vgl. Rep. 186, rev. 3 = 187, obv. 9:
ri-faa-a-ti (var. tum) i-zak-ka-a »Winde werden wehen« [anders
Jastrow 639 f.]. Demgemäss war vermutlich auch im Assyrischen
das gewöhnliche Wort für »Wind« *rifyu —- dies nach der
Analogie von j-uo? pl. ]&**©? (neben j-uo*}) wahrscheinlicher als
*rifytu — und dann ist natürlich davon trotz des h nicht

zu trennen. (ri-i-fyi Rep. 235, obv. 4 ist anders zu beurteilen.)
Ich möchte wegen des gleichen Verbums nun auch Vir., Sin
xix, 4 lesen: inuma (kakkabu) SUDUN ina asi-su ana (ilu samas)
iribi inä (pl) -su isaknu(nu) pän sami (i) innamir (Brünnow no.
9295, bzw. *innatil, Meissner, SAI no. 7011) -ma *rihu mimma
la i-zi-qa fyusäifru issakan . . . »wenn bei seinem Aufgang des
SUDUN-Sterns »Augen« (auch der Mond hat »Augen« : Rep. 29,
obv. 6) nach Westen gerichtet sind, das »Antlitz« des Himmels
zu sehen (bzw. erblicken) ist und gar kein Wind weht, dann
wird Hungersnot eintreten«. Ein weiteres Wort für »Wind«
liegt in zinu vor (< *zinnu = »Regen wind«?): Hrpr. no. 657,
obv. 13 »geht ein starker Wind« (zi-i-nu dan-nu il-lak [anders
Jstr. 602]), und Vir., Sin xxvm, 20 werden Winde (zi-nu-ti) für
das Westland prophezeit. Ob damit auch zi-nu-[tum] auf K. 11225
(CT 19, 45, vgl. Meissner, Studien III, 11, in Nachbarschaft von
sadäru!) und gar zi (so Behrens, a. a. O. 87)-in-na-tü Hrpr.
no. 23, obv. 15 zusammenhäng'en, vermag ich zunächst nicht zu
sagen; aber zi-ni-sa I R 27, no. 2, 33 wird nunmehr (gegen
Delitzsch, HWB 253 a) gesichert. — Erdbeben müssen im 7. Jahr-
hundert ziemlich häufig gewesen sein; sonst hätte Balasl den
König ’wohl kaum ausdrücklicn versichert (HRPR.no. 355, rev.i3ffi;
vgl. Behrens-Zimmern, a. a. O. S. 95 und N. 4): ina libbi abi (pl)
-sü abi-abi (p 1)-xzz sa sarri ri-i-bu-u la-as-su »unter den Vor-
fahren (wörtlich: Vätern (und) Grossvätern) des Königs gab es
keine Erdbeben«.

89) Ich halte es bei dem gegenwärtigen Stana unserer
Wissenschaft für die Pflicht jedes Assyriologen, dem es um die
vorurteilsfreie Erkenntnis der Entwicklung der babylonischen
Astrologie zu tun ist, von einem Studium der astrologischen
Texte auszugehen und erst auf dieses die Vergleichung der
darin niedergelegten astrolog'ischen Ideen mit denen der mytho-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften