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https://doi.org/10.11588/diglit.32167#0005
Mitteilungen aus der Gapuaner Briefsammlung III.
5
seiner Bedenken in Aussicht stellte, die aber an der Hauptent-
scheidung zunächst nichts rnehr ändern konnte. 9) Gentilis empfand
das offenbar als Unrecht und hat seitdem dem Papste nach Kräften
entgegengearbeitet. 10)
Im Jahre 1199 war Dipold Gefangener cles Grafen Wilhelm
von Caserta, nach dessen baldigem Tode er dem Nachfolger seine
Tochter zur Frau gab und die Freiheit wieder erlangte. In jener
Zeit, wie es scheint, begab sich Bischof Gentilis nach clem nahen
Caserta, um mit dem deutschen Truppenführer die engste Freund-
schaft zu schließen und geheime Verabredungen zu treffen. 11)
Wirklich suchte er ihn bei einem der Züge des päpstlichen Kämpen
Walter von Brienne in die Terra di Lavoro durch clie briefliche
Mitteilung, die feindlichen Streitkräfte seien nur gering, und er
werde mit der Bürgerschaft von Aversa ihnen jede Flilfe verweigern,
in seinern Widerstande anzustacheln uncl erfüllte dann auch seine
Zusage betreffs Aversa.
Für clie Bestimmung des unten abgedruckten Legatenberichtes,
durch den wir von diesen Dingen erfahren (Nr. 1), ist es erheblich,
festzustellen, welcher Zug des Grafen Walter in die Terra di Lavoro
hier gemeint ist. Aus den Worten cum comes Gr[ualterus] nunc
ultimo ad partes Terre Laboris accessit ist zu entnehmen, daß nicht
der erste Einfall Briennes ins Königreich im Sommer 1201 gemeint
sein kann; aber auch nicht cler zweite Zug durch clie Terra di
Lavoro, denn dann wäre statt ultimo gesagt iterum oder dgh Diesen
zweiten Zug hat Brienne, nachdem er im Frühjahr 1202 an die
Kurie zurückgekehrt war 12), im Spätsommer dieses Jahres unter-
nommen; denn Dipold war inzwischen wieder in die Terra di
Lavoro eingedrungen 13), und wir liören im September von einem
Vorstoh Briennes gegen Salerno 14), den er nur ausführen konnte,
wenn er die Terra di Lavoro vorher durchzogen hatte. Seit dem
Neujahrstage 1203 war Dipolcl wieder einmal eine Zeitlang Ge-
8) Erst Bonifaz VIII. hat am 10. Mai 1298 die Exemtion der Aversaner Kirche
bestätigt (Digard 2598).
10) Vgl. unten in Nr. 1 die Stelle: Verum ex tunc in vos, dominum suum dici-
tur nomincttus episcopus concepissc, cum eum ad exhibendam fidelitatem veirim
Neapolitano archiepiscopo coegistis etc.
n) Vgl. Nr. 1: acl ipsius accessit osculum et familiare colloquium.
12) Kurz vor dem 15. Mai 1202 ist er dort nachweisbar; vgl. R. I. V; 5792.
13) Vgl. in diesen Sitzungsberichten 1910 Mitteilungen aus der Gapunner
Briefsammlung I, II, S. 30 Anm. 75 und S. 33 Anm. 82.
14) Vgl. Mitt. d. Inst. f. öst. Gesch. XXIf, 596.
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seiner Bedenken in Aussicht stellte, die aber an der Hauptent-
scheidung zunächst nichts rnehr ändern konnte. 9) Gentilis empfand
das offenbar als Unrecht und hat seitdem dem Papste nach Kräften
entgegengearbeitet. 10)
Im Jahre 1199 war Dipold Gefangener cles Grafen Wilhelm
von Caserta, nach dessen baldigem Tode er dem Nachfolger seine
Tochter zur Frau gab und die Freiheit wieder erlangte. In jener
Zeit, wie es scheint, begab sich Bischof Gentilis nach clem nahen
Caserta, um mit dem deutschen Truppenführer die engste Freund-
schaft zu schließen und geheime Verabredungen zu treffen. 11)
Wirklich suchte er ihn bei einem der Züge des päpstlichen Kämpen
Walter von Brienne in die Terra di Lavoro durch clie briefliche
Mitteilung, die feindlichen Streitkräfte seien nur gering, und er
werde mit der Bürgerschaft von Aversa ihnen jede Flilfe verweigern,
in seinern Widerstande anzustacheln uncl erfüllte dann auch seine
Zusage betreffs Aversa.
Für clie Bestimmung des unten abgedruckten Legatenberichtes,
durch den wir von diesen Dingen erfahren (Nr. 1), ist es erheblich,
festzustellen, welcher Zug des Grafen Walter in die Terra di Lavoro
hier gemeint ist. Aus den Worten cum comes Gr[ualterus] nunc
ultimo ad partes Terre Laboris accessit ist zu entnehmen, daß nicht
der erste Einfall Briennes ins Königreich im Sommer 1201 gemeint
sein kann; aber auch nicht cler zweite Zug durch clie Terra di
Lavoro, denn dann wäre statt ultimo gesagt iterum oder dgh Diesen
zweiten Zug hat Brienne, nachdem er im Frühjahr 1202 an die
Kurie zurückgekehrt war 12), im Spätsommer dieses Jahres unter-
nommen; denn Dipold war inzwischen wieder in die Terra di
Lavoro eingedrungen 13), und wir liören im September von einem
Vorstoh Briennes gegen Salerno 14), den er nur ausführen konnte,
wenn er die Terra di Lavoro vorher durchzogen hatte. Seit dem
Neujahrstage 1203 war Dipolcl wieder einmal eine Zeitlang Ge-
8) Erst Bonifaz VIII. hat am 10. Mai 1298 die Exemtion der Aversaner Kirche
bestätigt (Digard 2598).
10) Vgl. unten in Nr. 1 die Stelle: Verum ex tunc in vos, dominum suum dici-
tur nomincttus episcopus concepissc, cum eum ad exhibendam fidelitatem veirim
Neapolitano archiepiscopo coegistis etc.
n) Vgl. Nr. 1: acl ipsius accessit osculum et familiare colloquium.
12) Kurz vor dem 15. Mai 1202 ist er dort nachweisbar; vgl. R. I. V; 5792.
13) Vgl. in diesen Sitzungsberichten 1910 Mitteilungen aus der Gapunner
Briefsammlung I, II, S. 30 Anm. 75 und S. 33 Anm. 82.
14) Vgl. Mitt. d. Inst. f. öst. Gesch. XXIf, 596.