Reflexe astrol. Keilinscliriften bei griech. Schriftstellern. I 3
licheren Gedichtes gelten müsse. Die unten folgende Unter-
suchung (S. 50 ff.) spricht durchaus gegen die erstere Annahme
und für die Einheitlichkeit des uns sehr wichtigen Textes; aber
auch das uns vorliegende kurze Gedicht hat offenbar Ursprüng-
liches bewahrt. — Bemerkt sei noch, dass die sprachliche Fassung
vereinzelt späte Umgestaltung zeigt (Qoyev&rjoexai p. 170, 15):
vielleicht ist es also nicht grundlos, dass auch Leo der Weise
einmal als Verfasser (d. h. Bearbeiter) genannt wird. Von der
Annahme zweimaliger Anklänge an die Sprache der Septuaginta
muss nach den hier folgenden Ausführungen mindestens die zu
p. 168, 14 verzeichnete wegfallen.
8. Im Catal. VII, 128 sind Excerpte aus Nechepso-Peto-
siris (c. 150 v. Chr.) über Sonnen- und Mondfinsternisse nebst
den parallelen Excerpten bei dem Astrologen Hephaestio von
Theben (IV. Jahrh. n. Chr.) veröffentlicht, zu denen jetzt Catal.
VIII, 2, p. 52 sqq. durch Ruelle die Lesarten der Pariser Hss
mitgeteilt sind. Nechepso-Petosiris, die beiden ‘alten’ Aegypter,
sind die fiktiven Verfasser des Werkes, das unter den späteren
Astrologen sich der höchsten, fast kanonischen Geltung erfreute.
AVenn nun auch sehr vieles Einzelne bei ihnen an die Topoi der
hier zu betrachtenden babylonischen und griechischen Texte
erinnert, so ist doch ihr ganzer schriftstellerischer Charakter den
meisten davon überlegen; sie sind selbständiger gewesen, ob-
gleich sie im Grunde in der gleichen Reihe stehen, und waren
daher für unsere Untersuchung meist nur zu gelegentlichen Hin-
weisen verwertbar. Aber da gerade dieses Kapitel des Nechepso-
Petosiris sich stofflich unmittelbar mit den babylonischen Texten
berührt, so ist es uns dennoch möglich gewesen, an einer Stelle
genauere Uebereinstimmung eines ganzen Satzes nachzuweisen.
Das, wie bemerkt, keineswegs erschöpfende Material, das
wir im Vorstehenden verzeichnet haben, hat sich als sehr ver-
schieden ergiebig erwiesen: die allgemeinen Gesichtszüge sind
allen diesen Texten gemeinsam, aber bei zweien — n. 1 und
n. 7 — war die Vergleichung mit den babylonischen Texten
besonders ergebnisreich. Wir wiederholen aber, dass der Leser
weder aus diesen noch auch aus den übrigen angezogenen
Texten Vollständigkeit der Belege, die übrigens kaum grossen
Nutzen brächte, erwarten darf. — Lassen wir nun die Texte
für sich selbst sprechen!
licheren Gedichtes gelten müsse. Die unten folgende Unter-
suchung (S. 50 ff.) spricht durchaus gegen die erstere Annahme
und für die Einheitlichkeit des uns sehr wichtigen Textes; aber
auch das uns vorliegende kurze Gedicht hat offenbar Ursprüng-
liches bewahrt. — Bemerkt sei noch, dass die sprachliche Fassung
vereinzelt späte Umgestaltung zeigt (Qoyev&rjoexai p. 170, 15):
vielleicht ist es also nicht grundlos, dass auch Leo der Weise
einmal als Verfasser (d. h. Bearbeiter) genannt wird. Von der
Annahme zweimaliger Anklänge an die Sprache der Septuaginta
muss nach den hier folgenden Ausführungen mindestens die zu
p. 168, 14 verzeichnete wegfallen.
8. Im Catal. VII, 128 sind Excerpte aus Nechepso-Peto-
siris (c. 150 v. Chr.) über Sonnen- und Mondfinsternisse nebst
den parallelen Excerpten bei dem Astrologen Hephaestio von
Theben (IV. Jahrh. n. Chr.) veröffentlicht, zu denen jetzt Catal.
VIII, 2, p. 52 sqq. durch Ruelle die Lesarten der Pariser Hss
mitgeteilt sind. Nechepso-Petosiris, die beiden ‘alten’ Aegypter,
sind die fiktiven Verfasser des Werkes, das unter den späteren
Astrologen sich der höchsten, fast kanonischen Geltung erfreute.
AVenn nun auch sehr vieles Einzelne bei ihnen an die Topoi der
hier zu betrachtenden babylonischen und griechischen Texte
erinnert, so ist doch ihr ganzer schriftstellerischer Charakter den
meisten davon überlegen; sie sind selbständiger gewesen, ob-
gleich sie im Grunde in der gleichen Reihe stehen, und waren
daher für unsere Untersuchung meist nur zu gelegentlichen Hin-
weisen verwertbar. Aber da gerade dieses Kapitel des Nechepso-
Petosiris sich stofflich unmittelbar mit den babylonischen Texten
berührt, so ist es uns dennoch möglich gewesen, an einer Stelle
genauere Uebereinstimmung eines ganzen Satzes nachzuweisen.
Das, wie bemerkt, keineswegs erschöpfende Material, das
wir im Vorstehenden verzeichnet haben, hat sich als sehr ver-
schieden ergiebig erwiesen: die allgemeinen Gesichtszüge sind
allen diesen Texten gemeinsam, aber bei zweien — n. 1 und
n. 7 — war die Vergleichung mit den babylonischen Texten
besonders ergebnisreich. Wir wiederholen aber, dass der Leser
weder aus diesen noch auch aus den übrigen angezogenen
Texten Vollständigkeit der Belege, die übrigens kaum grossen
Nutzen brächte, erwarten darf. — Lassen wir nun die Texte
für sich selbst sprechen!