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Gerhard, Gustav A.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1911, 8. Abhandlung): Ein gräko-ägyptischer Erbstreit aus dem zweiten Jahrhundert vor Chr. — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.32170#0034
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34

G. A. Gerhard:

immerhin vorhandenen Möglichkeit, daß Patus als Ägypter zälilte; war
aber, wie ich annehme (o. S. 18) auch er (ebenso wie die Mädchen)
von griechischer Herkunft, dann stand auch nach dem Tebtynis-
clekret die Ivompetenz der Ghrematisten ganz außer Zweifel (vgl.
Wenger, a. a. 0., S. 491). — Gegen diese Auffassung der qpiXavGpuuTia
von Z. 32 erheben sich nun aber doch verschiedene Gründe. Erstens
wäre solche Gerichtsverordnung nicht eigentlich ein cpiXdvGpuuTiov,
sonclern lediglich ein TrpocTTaYiLia (vgl. über diesen Ausdruck Mitteis,
Grundzüge, S. XIII). Zweitens raten die oben zu pera&ouvai (31)
angeführten Parallelen, eher einen allgemeinen Begriff wie clie cGüte'
des Adressaten zu erwarten, und als möglich wird man diese Be-
deutung von cpiXdvOpuuTta auch in den Papyri angesichts von Poly-
bianischen Wendungen wie xeuHecrGai aTrdviuuv tujv cpiXavOpuuTtuuv uttö
"Puupaiuuv (X, 38, 3) unbedingt zugehen rnüssen. Der Anfang von
Z. 32 liehe sich bei der zweiten Interpretationsart passend zu [tujv
uuuv cptX]av0puuTruuv ergänzen.

33] am Anfang vielleicht zu ergänzen [oTc; KaBpKet ött]uuc;. Vgl.
z. B. P. Tor. VII, 11 f. aHiou|uev eav cpaivriTat cruvTdHai ypdcpat 015
ka01][ k |et ppGev Tnud<; Trpdcrö'eiv ktX. Denkbar wäre auch etwas
wie TrpovotiGfivai. Über den Sinn der Formel oü KaBpKet P. M. Meyer,
lvlio VI, S. 462, 1.

TTepicnTüu|ue0a em] Am geläufigsten ist aus den Bittschriften
TTeptcrTTdv Ttva oline nähere Bestimmung im Sinn von vexare (Belege
bei van Herwerden). Doch begegnen auch Wendungen wie irept-
o'TTdö'Bai etÄ Tswpilav (P- Par. 63, X rII, 3) oder XerroupYiag (P. Teb. 124,
39 f.), und am ähnlichsten unsrer Stelle lieikt es P. Bein. 7, 17
tt] e]pteö"TTa pe eTr’ auröv (den Strategen). Das Gericht selbst (die Chre-
matisten) darf nach P. Teb. 5, 217f. Ta<s . . Kplöet«; |uf] eTTiöTrdöBat.

33/34 Ta [pf| Ka0pKov]Ta KpiTtpta] Für cliese wohl einleuchtende
Ergänzung venveise ich auf die in den Subskriptionen der Magdola-
Papyri übliche Wendung: ötruuc; eTri tou Ka0pKOVToq KpiTppiou öta-
Kpt0t]t oder öiaKpi0üuötv, wo ja jetzt einmal (Mel. Nicole, S. 283) statt
dessen eTTt tuuv Xa(oKpiTiuv) steht. Vgl. P. M. Meyer, Ivlio VI, S. 461 f.

34 ei öe ti o’ieTat] ßXdipieiv (sc. ij|ud<s) o. ä. möchte ich ergänzen
unter Hinweis auf das ot’6|uevoi — ijpd<j örepeöetv 0. Z. 16 f. und
P. Teb. 24, 24ff. ouö' outuu^ ÜTnjKouöav oiöuevoi . . Ypdipeiv dveu
eTnöKei|jeujg. Wenn clie vorgeschlagene Ergänzung scheinbar den
am Zeilenanfang verfügbaren Raum überschreitet, so liilft hier
vielleicht die Annahme eines außergewölmlichen Herausragens aus
cler Kolumne (wie o. Z. 17 örepeöetv und 20 'OvrR).
 
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