]\ian hat den sprachlichen Ausdruck und die Bilder der
römischen Liebespoesie oft benutzt, ihre völlige Ahhängigkeit von
der griechischen zu erweisen. Ich möchte, indem ich zunächst dem
Wege meiner Vorgänger foige, in ein paar Einzelheiten die Eigen-
art der römischen Dichtung und des römischen Empiindens stärker,
als es bisher geschehen ist, hervorheben. Dah ich dabei von
Kleinigkeiten, Fragen der Interpunktion und Deutung einzeiner
Stellen, ausgehe, brauche ich für philologische Leser hoffentiich
nicht zu rechtfertigen.
1. Zu dem Hochzeitsliede des Stutius.
Dah die römische Hochzeitspoesie aus der hellenistischen über-
nommen ist, habe ich im Hermes 35, 90 ff. nachzuweisen versucht;
in Gedankengang, Biidern und Einzelausdruck läht sie uns diese
fast verschollene Liedart wiedergewinnend) Freilich geschah die
Übertragung in einer Zeit, als die Ehe in Rom die innere Wertung
fast verloren hatte und das Pathos jener Lieder mehr ein ästhetisches
Nachempfinden weclde. So ist die Übernahme einzelner τόποι in
eine andere Dichtungsart hier leichter, als sie es wahrscheinlich in
Griechenland gewesen wäre. Einen derselben, den ich früher ein-
mal gestreift, aber nicht genügend behandelt habe, möchte ich hier
verfolgen und zum Ausgangspunkt eine Statius-Stelle wählen, die
mir unrichtig interpungiert und ungenügend gedeutet scheint, den
Schluh des Liedes auf die Hochzeit des Stella und der Violentilla
(Silv. I 2, 237 ff.):
Q'MCcer^ Hymew c^cere cufwe^,
r/MO vnfem wMAere Aoto vereMdu
vmcMAc e^ üowcor(7m ^acdcc.
^) So ist, um nur ein früher übersehenes Beispiel anzuführen, Gatull 62, 7
Oc/aeos erklärt, seit wir durch das Etymologicum genuinum wissen, daß
Parthenios (in einem Hochzeitsliede, Tgl. Martini Fr. 22) das Adjektivum Οίταΐος
verwendete: Catulls Vers hietet eine traditionelle Wendung seiner helienistischen
Vorlagen.
römischen Liebespoesie oft benutzt, ihre völlige Ahhängigkeit von
der griechischen zu erweisen. Ich möchte, indem ich zunächst dem
Wege meiner Vorgänger foige, in ein paar Einzelheiten die Eigen-
art der römischen Dichtung und des römischen Empiindens stärker,
als es bisher geschehen ist, hervorheben. Dah ich dabei von
Kleinigkeiten, Fragen der Interpunktion und Deutung einzeiner
Stellen, ausgehe, brauche ich für philologische Leser hoffentiich
nicht zu rechtfertigen.
1. Zu dem Hochzeitsliede des Stutius.
Dah die römische Hochzeitspoesie aus der hellenistischen über-
nommen ist, habe ich im Hermes 35, 90 ff. nachzuweisen versucht;
in Gedankengang, Biidern und Einzelausdruck läht sie uns diese
fast verschollene Liedart wiedergewinnend) Freilich geschah die
Übertragung in einer Zeit, als die Ehe in Rom die innere Wertung
fast verloren hatte und das Pathos jener Lieder mehr ein ästhetisches
Nachempfinden weclde. So ist die Übernahme einzelner τόποι in
eine andere Dichtungsart hier leichter, als sie es wahrscheinlich in
Griechenland gewesen wäre. Einen derselben, den ich früher ein-
mal gestreift, aber nicht genügend behandelt habe, möchte ich hier
verfolgen und zum Ausgangspunkt eine Statius-Stelle wählen, die
mir unrichtig interpungiert und ungenügend gedeutet scheint, den
Schluh des Liedes auf die Hochzeit des Stella und der Violentilla
(Silv. I 2, 237 ff.):
Q'MCcer^ Hymew c^cere cufwe^,
r/MO vnfem wMAere Aoto vereMdu
vmcMAc e^ üowcor(7m ^acdcc.
^) So ist, um nur ein früher übersehenes Beispiel anzuführen, Gatull 62, 7
Oc/aeos erklärt, seit wir durch das Etymologicum genuinum wissen, daß
Parthenios (in einem Hochzeitsliede, Tgl. Martini Fr. 22) das Adjektivum Οίταΐος
verwendete: Catulls Vers hietet eine traditionelle Wendung seiner helienistischen
Vorlagen.