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Reitzenstein, Richard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 12. Abhandlung): Zur Sprache der lateinischen Erotik — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32887#0032
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32

Richard Reitzenstein :

/brwa j?o7e?M . . . .sp?eMf7?f7ff(pre o- r7oc7o /fMtM rc/'o/r/e7 %vo, 7'or7o-
?to7ft o7o??Mts mit Horaz v. 11: os7o &eot7ot, /wms o7(/oe 7)?zott/iMO.s i)ocoo7
7?*?'?????p7?u7e5 7o?tot, A7ec s?Y ?)tor?'7o: t/ooc ro7?o?t77or?7??cs' 0????,s7o 7?oc?'.s
o???7???7c7), die aus des Treundes' Verhalten auf Untreue schlieht,
wäitrend der Dichter nur ihrer Hähiichkeit Schuid gibt. Gewih ist
es Bosheit, wenn er die "stoischen Schriften' erwähnt^^), die sie
rnehr zur Belehrung für ihn als für sich zur Hand geiegt hat; aber
mit solcher kurzen Bemerkung ist die Steiie noch nicht erklärt.
Um die Lehre von den o//?c?'o handelt es sich dahei; die o//?c?'o
sind mit der o????'c?'7?'o notwendig verbunden; freiiich kann auch die
scltönste Lehre die ???7?'7e?'f?77 ??crw jiicht zu dem o//?cm???, das von
ihnen veriangt wird, bestinnnen. Die Eündigung der Freundschaft'
wird zur Invektive und paht daher in die 7o???7??.
Dah ich bei dieser zunächst technischen Verwendung des
AVortes o????c?Y?'o keinen Grund sehe, das Verhältnis des Galvus zu
Quintilia anders aufzufassen, brauche ich kaum auszuführenP^) Was
für uns an der Nennung des Namens nach dem Tode anstössig ist,
wird es in einer Zeit, welche diese o?mchl?'o durch den poetischen
Schimmer der Leidenschaft geadelt findet, schwerlich gewesen sein.
Ist doch der Satz Teidenschaft adett' der Grundton noch in dem
heträchtlich späteren, wundervohen Liederzyklus, in wetchem Tibult
oder ein von ihm und Properz beeinfluhter Dichter von dem Liebes-
hunde berichtet, den die stolze Patriziertochter Suipicia mit einem
ungenannten Jünglinge^Q geknüpft hat; er läht ihre Bekenntnisse
mit den Worten schliehen: scd! peccus^e v??77??,$ co???^?o??e?'e
/d???ne Zue&L- c????? d?'p??o ?7?'p??c? /'???55e /c?Y??*.
An Gatuli und Galvus hat Roms Jugend empfinden gelernt
und hald, was grohe Leidenschaft in Lehen und Lied gesc.haffen
hat, auf kleine Verhältnisse und kleines Empfinden übertragen. Das
/occ7??5 c?????'c?7?'cfe, der heimfiche Bund mit dem ehrharen Weibe,
wird bei Properz wie Horaz nicht viel anders ais das Verhältnis

66) In der Wahl des Deminutivs M&gHMg soll man keine bestimmte Ab-
sicht suchen ; es stammt noch aus dem Stii der poa/ag vethTepot. Inhaltiich
würden dicke Bücher besser passen als Essais.
6^) Catuil 96, 3 : gno <h3SM?!&?äo rewova?????s iMMoro^ o/????
a???/e?7üa.g. Catuii faßt die Herausgabe der Sammiung ais
ietztes Liebeszeichen, als ietztes Üben dei' Pfiicht des bo??e ?//oere.
66) Er kann nur mit einem Pseudonym bezeichnet wcrden, sonst ist es
kein richtiges /oe&iR. In der Umkchrung des natüriichen Verhäitnisses, däß
das Weib nicht genannt wird, iiegt der pikante Reiz.
 
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