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Gerhard, Gustav A.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 13. Abhandlung): Charetos gnomai — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32888#0029
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ΧΑΡΗΤΟΣ ΓΝΩΜΑ!.

29

dem analogen Ausdruck bei Eur. Tr. 654 f.: γλώσσης τε σιγήν δμμα
θ' ήσυχον πόσει ] παρειχον linden. Tragische Belege stehen ferner
auch dem κεκτημένος (am Versschluß) und der σιγή καίρια zur Seite;
das häufige λέγειν τά καίρια hat neben sich σιγάν bei Aesch. Sept. 619:
φιλει δε σιγάν ή λέγειν τά καίρια; fr. 208: σιγών θ' οπού δει και λέγων
τά καίρια; vgl. Men. Mon. 221 (cod. Vind.): ή δει σιωπάν ή λέγειν
άμείνονα (τά καίρια ΝΑυοκ). —- Über die Lesung des Verses ist
noch zu sagen, daß die Reste von καιριαν außer dem schließenden
v mehr als zweifelhaft sind, zumal die dem Sonderfragment an-
gehörigen Buchstaben atp.
Es beginnen jetzt die schlecht erhaltenen Teile des Papyrus,
wo sich, mangels weiterer Anhaltspunkte in der bisherigen Über-
lieferung, die Deutung des Inhalts vorerst nur tastend vorwärts be-
wegt. Doch bleibt auch hier von der Hilfe der Mitforscher noch
manche Erleuchtung zu hoffen, durch welche wiederum viele im
ersten Anlauf noch nicht bezwungene Schwierigkeiten der Lesung-
gelöst werden können.
X. Y. 25—28. In diesem Abschnitt, dessen untere Grenze
(V. 28) einstweilen nur probeweise abgesteckt ist, vermögen wir
zurzeit nur zwei bezeichnende Worte zu fassen: in V. 25 θυμοί),
doch wohl in der Bedeutung des Zorns (vgl. etwa Men. Mon. 186:
ψήσεις βίον κράτιστον, αν θυμοΰ κρατής, auch 254, 245) und das
Schaden bringen' in V. 26. Aus beiden zusammengenommen drängt
sich uns vermutungsweise der Sinn auf, wie ihn beispielsweise das
bekannte Monostichon 71 ausdrückt: βλάπτει τον άνδρα θυμός εις
οργήν πεσών.
25. A^on den vier ungewissen Buchstaben vor θυμοΰ gleicht der
letzte einem a. Für die ganze Zeichengruppe wäre paläographisch
nicht unmöglich, wenn auch sonst nicht befriedigend, μετά. Der
Rest an der vierten Stelle vorher (auf dem vorgelagerten Fetzen)
könnte von π oder τ stammen. Sachlich erwarte ich etwas wie:
Ιπειρώ χαλινόν εμπεδον] θυμοΰ λαβειν, wobei auf Ghares fr. 1, 1 N.:
γαστρός δέ πειρώ πάσαν ήνίαν κρατειν und auf' Theodekt. fr. 9, 1 f.,
S. 804 N.: . . . καρτερεί δάκνων ] οργής χαλινόν hinzuweisen wäre.
26. Unter den Schriftspuren vor βλάβην, von denen die drei
abseits stehenden links sogar bezüglich ihrer Verteilung auf die beiden
Zeilen 26. 27 Schwierigkeiten machen, wage ich keine genauer zu
bestimmen, βλάβην φέρει als Versschluß auch Soph. El. 1042 und
Men. Mon. 6 (. . . φέρει βλάβην).
 
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