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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Junker, Heinrich F. J. [Bearb.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 15. Abhandlung): Ein mittelpersisches Schulgespräch: Pāzandtext mit Übersetzung und Erläuterungen — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32890#0019
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Ein mittelpersisches Schulgespräch.

19

18. Asdm vohü cahär, yadä ahü
vairyö dö he göyed.
19. sparxm1, agar awazäyist (u)
dandän-frasn3 ö jä i xveslcäri xves
hareö.
20. pa andarz nisined, (u)
21. xvas xvafseö.3

18. Ihr sagt vier Asom vohü (und)
zwei Yad-ä ahü vairyö auf.
19. Das Riechkraut, wenn es ge-
reicht wird, und den Zahnstocher
bringt ihr an den gehörigen Platz.
20. Auf Befehl legt ihr euch
nieder (und)
21. schlaft wohl.

1 sparxm ist gleich np. isparam, isparyam, dessen -y- mit dem -h- der Pä-
zandformen sparham und spaaräm, d. i. spahräm (mit Phl. ") PäzT. 49 in Zusammen-
hang steht. Die Pahlaviformen sind ^^5, vgh G-rBd. 116. 7, 117. 5,
Gloss. & Ind. 160, XKr. § 96, Nir. foll. 40. 23, 167. 25 f., ferner Sachau SWienAW.
1867. 822. 19; 827, Justi Bd. 173. Es ist ar. *spargh-ma- anzusetzen, mpB. sparym,
woneben sparxm Päz. spargm, sparham, wozu auf GlrPh. 1 a. 10, § 23 b zu
verweisen ist. Zu awazäyist vgl. § 15 des Textes.
2 Eine ähnliche Stelle im Päzand Kiväyat (PäzT. 226): pursisn än ku: dandän
agar göst hast, agar nän dahän pak kardan (u) stäyisn kardan pas paiää äyeä,
ee aiväyed kardan ? az dahän berün kardan pa jä-e ke bäseä, pas . . . Das be-
zieht sich offenbar auf den Dd. purs. 39 erwähnten Fall des stäyisnih göwisn (i)
yazdän. Ich lese dort nach der Ausgabe TDAnklesaria s The Datistan-i dinik,
Bombay 1911, Part I, S. 126: pes hac xvarisn ka dahän pa xvarisn ne älüt, pa
än i apecak stäyisnih göiviSn (i) yazdän gastet u ast pa än xvarisn arzänik ni-
sasth us xvarisn xvart, dahän pa dandänfrasn u äp päk kartan; pas hac xvarisn
pes hac har soxvan i pa ddhän i sust u päk späsdärih i yazdän stäyet. Vgl. SBE.
18. 134. West gibt weder hier noch SBE. 5. 323, 344 eine Lesung; seine Über-
setzung ist wohl durch Saddar 17. 1 bestimmt. Das Verständnis des Pahlaviwortes
Yty't) KüV verdanke ich Herrn Prof. Bartholomae. Er teilte mir auch mit, daß im
Miinchener Sn. wv' (i *v v. 1) und 0*0^0 PüY (irr v. 7) steht. Der Punkt
über dem y kennzeichnet es als Spiranten (vgl. ErAmji Sohräbji Mihrji Ränas
Huzväras ane pehlavi phrahang, Einleitung). In Cod. Mon. 54 Bi. rov. stelit (zu
§n. 10. 20) am Rande: j> j\ voy
, ^^,\ ) (^a\ .. —-—: .... \a X ^,\ \^ ^ jj r ,\ .Z.IJ
y.*o ^ c. ^ ^ To y->f) J : ._X- o t c . s A t. ,\
Die Päzandschreibungen unseres Textes widersprechen einer
Lesung frasn nicht. Darauf weist auch die Lesung 1 tfpTjH 11 (d. i. dandän-
fres) in einem Päzand-Patit in Nagarisclirift Cod. Mon. 66 Bl. 140 v Z. 5, das mit
iibersetzt und dies wieder durch erläutert wird. Vgl. zur
Stelle Spiegel Aw. Übers. 3. 211 in der Mitte. Man darf frasn wohl an av. drdzatö.']
frasna-, s. zAirWb. 144 ankniipfen. Die Schreibung kann aus ent-
standen sein; man kann sie aber auch pars lesen, und dann wäre direkt an
ai. anzuknüpfen, dem aw. parsa-, AirWb. 877 entspricht. Ai. tJH: wird (im
Plural) mit 'Garben’ iibersetzt. Richtig wäre 'Halme’. Von der Grundbedeutung
'(Getreide)-Halm’ hat sich die mp. Bedeutung 'Stab, Sproß’ entwickelt; vgl. unser
Halm und gr. xala/aog 'Rohr(stab)’.
3 Es fällt auf, daß der Hinweis fehlt, vorm Schlafengehen ein Ya&ä ahü
1 Handschriftliche Überlieferung verworren. Cod. Monac. Zend. 59 hat: J C-HJ liSD-HJI
 
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