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Boll, Franz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Bezold, Carl [Bearb.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1912, 18. Abhandlung): Eine arabisch-byzantinische Quelle des Dialogs Hermippos — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.32893#0003
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Seit Beginn der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts ist der
von J. A. Fabricius aus einem Barberinus kopierte und darnach 1830
von 0. D. Bloch in Kopenhagen zum erstenmal edierte Dialog
Έρμιππος η περι άστρολογίας νοη verschiedenen Seiten (Norden,
Kroll, Diels, Wendland, Kalbfleisch, auch dem Verfasser) fast
gleichzeitig neu beachtet worden, und 1895 erschien eine neue
Ausgabe von Kroll und Viereck (in cler Bibliotheca Teubneriana),
die auf die einzige damals bekannte Quelle unserer Überlieferung,
den Vatic. gr. 175, zurückging. Die Handschrift war nach der
Subscriptio am Schluß f. 158v im Jahre 1322 geschrieben von
Johannes Katrarios, von dessen Hand auch die Hs. Neap. 111
D 28 von Timaios Lokros und Proklos’ Kommentar zum Timaios
(1314) und eine Ilias im Eskurial (Φ II 19, geschr. 1309) herrühren;
auch ein nicht übles Spottgedicht war von ihm bekannt.1 Die
beiden Herausgeber hielten Katrarios lediglich für den Schreiber
und den Dialog für ein Werk aus dem letzten Ausgang des Alter-
tums, dem 5. oder 6. Jahrhundert. Kurz darauf aber fand A. Elter
(Byz. Zs. VI, 164) in zwei Turiner Handschriften, von denen die
eine aus cler andern abgeschrieben war, diesen Dialog mit zwei
andern verwandten Charakters2 unter dem Namen des Johannes
Katrarios3 als Autor. Die nicht ganz eindeutigen, recht barba-
rischen Verse jener Subskription im Vaticanus:

1 Hgg. von Matranga, Aneccl. II 675 ff.: es sind streng akzentuierende
Anakreonteen, was wegeu der Mifiachtung antiker Verskunst in den oben zitierten
vier Hexametern bemerkt sei.
2 Von ihm ediert als Bonner Univ.-Progr. zum Kaisergeburtstag 1898. Sie
heißen Έρμόδοτος ή uepi κάλλους (über die sinnbche und die seelische Schön-
heit) und Μουσοκλής ή περί άρίστου βίου. Einige wörtliche Berührungen mit
dem Hermippos hat Elter in der adnotatio nachgewiesen. Eine Hauptquelle fiir
den Verfasser dieser Dialoge cvar Joh. Stobaeus, aus dem er ganze Reihen von
Zilaten venvertet, und dessen Behandlung des Für und Wider der Schönheit, der
Liebe usav. in parallelen Kapiteln ihm wohl überhaupt den Anstoß zu dialogischer
Verwertung gegeben haben mag.
3 So die ältere IIs. (C. VI, 20 s. XIV/XV), während die Abschrift (B. III, 12
s. XVI/XVII) den Namen Johannes Kotrones gab.

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