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Hermann Stoeckius:
teilig seien. Die Kleidung sei viel zu weltlich. Man trage einen
Iiut (galerus), in die großen Stiefel stecke man die Soutane,
dann werfe man ein W-ams aus demselben Stoff um, und dazu
umgürte man sich mit einem Schwert; den Mantel iege man
beim Reiten über den Hals des Pferdes> und so reite und verkehre
man in den Herbergen, als hätte man nur ein Wams an. In
Oberdeutschland und Österreich reise man auch bewaffnet, aber
doch in der Tracht der Jesuiten (*Original in Germ. Epp.
XXVI 498).“
„Nach genauerer Erkundigung gab P. Manare am 1. Januar
1586 dem General die Versicherung, daß die Jesuiten ohne Lehens-
gefahr, wenn die Zeiten sich nicht verschlimmerten, im Jesuiten-
kleid reisen könnten: Die Trierer, so führt er aus, haben schon
damit hegonnen und die Novizen an verschiedenen Orten in
Soutane und kleinem Pallium ausgeschickt, und alles ist Gott
sei Dank gut gegangen. Die von Molsheim, die früher kaunr
wagten, die Tore der Stadt ohne Schwert und hohe Stiefel zu
verlassen, werden nun mit langem Kleid, kurzern Mantel und
mit einem Stock zum Katechisieren ausgeschickt; obgleich sie
protestantische Orte passieren, haben sie keinen Unfall gehabt.
Nachdem wir die Sache beraten, schien es auch hier (in Mainz),
daß die Unsrigen auf der Reise das Ordenskleid beibehalten
könnten und sollten, weil die Verkleidung doch nichts nütze
und vielen Gelegenheit für zu große Freiheit im Sprechen, Trinken
und in der ganzen Haltung werde, während das Ordenskleid
verdemütige und mehr einschränke; so lernten die Unsrigen auch
Schimpf und Spott für Christus ertragen (*Original in Germ.
Epp. XXVII 243).“
Dauerte die Reise derer, die in ein anderes Ivolleg über-
siedelten, länger als eine Woche, und konnten sie unterwegs keine
Kollegien aufsuchen, so reichte man ihnen zwei Hemden; das
eine legten sie an, das andere war für den Wechsel bestimmt.
So war’s Erauch, wenn sie allein reisten. Waren es mehrere Ge-
fährten, so könnte ein gemeinsames Wechselhemd hinreichen.121)
Pilger ließ man nach Herkommen mit guter Leibwäsche hinaus-
gehen, um ihnen Leid zu ersparen.122) Dazu kamen noclr ein Hut,
m) Epp. Nad. IV, n. 61, p. 504: der Text lautet: sin plures, unum indusium
sufficere posset (also durlte man wohl auch mehr als eins geben), pro muta-
tione . . . Die im Text gegebene Übersetzung entspricht einer freundlichen Mit-
teilung P. Braunsbergers s. J. — 122) Epp. Nad. IV, n. 61, p. 503.
Hermann Stoeckius:
teilig seien. Die Kleidung sei viel zu weltlich. Man trage einen
Iiut (galerus), in die großen Stiefel stecke man die Soutane,
dann werfe man ein W-ams aus demselben Stoff um, und dazu
umgürte man sich mit einem Schwert; den Mantel iege man
beim Reiten über den Hals des Pferdes> und so reite und verkehre
man in den Herbergen, als hätte man nur ein Wams an. In
Oberdeutschland und Österreich reise man auch bewaffnet, aber
doch in der Tracht der Jesuiten (*Original in Germ. Epp.
XXVI 498).“
„Nach genauerer Erkundigung gab P. Manare am 1. Januar
1586 dem General die Versicherung, daß die Jesuiten ohne Lehens-
gefahr, wenn die Zeiten sich nicht verschlimmerten, im Jesuiten-
kleid reisen könnten: Die Trierer, so führt er aus, haben schon
damit hegonnen und die Novizen an verschiedenen Orten in
Soutane und kleinem Pallium ausgeschickt, und alles ist Gott
sei Dank gut gegangen. Die von Molsheim, die früher kaunr
wagten, die Tore der Stadt ohne Schwert und hohe Stiefel zu
verlassen, werden nun mit langem Kleid, kurzern Mantel und
mit einem Stock zum Katechisieren ausgeschickt; obgleich sie
protestantische Orte passieren, haben sie keinen Unfall gehabt.
Nachdem wir die Sache beraten, schien es auch hier (in Mainz),
daß die Unsrigen auf der Reise das Ordenskleid beibehalten
könnten und sollten, weil die Verkleidung doch nichts nütze
und vielen Gelegenheit für zu große Freiheit im Sprechen, Trinken
und in der ganzen Haltung werde, während das Ordenskleid
verdemütige und mehr einschränke; so lernten die Unsrigen auch
Schimpf und Spott für Christus ertragen (*Original in Germ.
Epp. XXVII 243).“
Dauerte die Reise derer, die in ein anderes Ivolleg über-
siedelten, länger als eine Woche, und konnten sie unterwegs keine
Kollegien aufsuchen, so reichte man ihnen zwei Hemden; das
eine legten sie an, das andere war für den Wechsel bestimmt.
So war’s Erauch, wenn sie allein reisten. Waren es mehrere Ge-
fährten, so könnte ein gemeinsames Wechselhemd hinreichen.121)
Pilger ließ man nach Herkommen mit guter Leibwäsche hinaus-
gehen, um ihnen Leid zu ersparen.122) Dazu kamen noclr ein Hut,
m) Epp. Nad. IV, n. 61, p. 504: der Text lautet: sin plures, unum indusium
sufficere posset (also durlte man wohl auch mehr als eins geben), pro muta-
tione . . . Die im Text gegebene Übersetzung entspricht einer freundlichen Mit-
teilung P. Braunsbergers s. J. — 122) Epp. Nad. IV, n. 61, p. 503.