Ein. ungedr. Bericht über das Konkiave von 1241 im rom. Septizonium. 19
der römischen Familie Bonaventura 46) und hatte bei seiner
kaiserfeindlichen Vergangenlieit von dem Senator mehr zu hoffen,
als zu fürchten. 47) Weiter dürfte Rainald von Ostia durch' seine
Herkunft aus dem Hause der Grafen von Segni und seine Ver-
wandtschaft mit Innozenz III. und Gregor IX. aucli in Rom
starken Anhang gehabt und dem von Gregor ernannten Senat.or
nahegestanden haben. Würde man den schwererkrankten Sini-
bald Fieschi als vierten hinzufügen, so hätte man die alte kaiser-
feindliche Minorität beisammen. Indessen gerade für Sinibalds
damaliges Bleiben in Rom möchte ich am wenigsten eintreten;
die überstandene Krankheit, die er mit andern teilte, konnte
ebensowohl ein Grund für das Forteilen nach dem gesünderen
Anagni wie für das Verweilen in der verseuchten Stadt sein.
Iiätte er damals (oder vielleicht gar schon bei der endgültigen
Wahl Cölestins) 48) sich von der kaiserfeindlichen Minorität
wenigstens äußerlich getrennt, so würde uns der Lebensirrtum
Friedrichs II. über seine Persönlichkeit und Richtung sehr viel
verständlicher werden. Doch das bleibt leider undeutlich, wenn
auch eine starke Wahrscheinlichkeit dafür spricht.
Sicher ist andrerseits, daß auch in Anagni schon damals
mindestens drei Kardinäle weilten, denn sonst würden sie nicht
im Eingang unsres Schreibens erklären: „Wir häben gleich-
lautende Briefe von Euch empfangen, so daß jeder von uns
(singuli nostrum) ein besonderes Schriftstück folgenden Inhalts
erhielt“. Nach den ohigen Erwägungen für die Gegenpartei
müßten das die überlebenden Männer der ursprünglichen Cölestin-
mehrheit: Stephan von S. Maria in Trastevere, Rainer von Viterbo
und Ägidius von Torres gewesen sein, vielleicht verstärkt durch
Sinibald Fieschi.
461 Ygl. z. B. ADINOLFI, Roma nell’ etä di mezzo, 2 Bde., 1881, Re-
gister.
47) Man beachte auch, daß gerade Richard und Romanus in der doch
wohl in Anagni ausgestellten Kardinalsurkunde von 1243 (Januar bis Mai)
fehlen, was sich für den letzteren allerdings vielleicht auch duxch seinen im
Mai des Jahres erfolgten Tod erklären könnte, vgl. R. J. Y, 7381; es ist danach
nicht ausgeschlossen, daß der Placentiner Annalist insofern R.echt behält, als
zuletzt außer dem Colonna nur noch zwei Kardinäle in Rom weilten.
48) Vgl. oben S. 15, wonach mindestens ein ursprünglich dem Frieden
abgeneigter Kardinal sich auf die Gegenseite geschlagen haben muß, um die
Zweidrittelmehrheit zustande zu bringen. Die Yita Innocentii iibergeht seine
Parteistellung während des Konklave mit Stillschweigen.
2*
der römischen Familie Bonaventura 46) und hatte bei seiner
kaiserfeindlichen Vergangenlieit von dem Senator mehr zu hoffen,
als zu fürchten. 47) Weiter dürfte Rainald von Ostia durch' seine
Herkunft aus dem Hause der Grafen von Segni und seine Ver-
wandtschaft mit Innozenz III. und Gregor IX. aucli in Rom
starken Anhang gehabt und dem von Gregor ernannten Senat.or
nahegestanden haben. Würde man den schwererkrankten Sini-
bald Fieschi als vierten hinzufügen, so hätte man die alte kaiser-
feindliche Minorität beisammen. Indessen gerade für Sinibalds
damaliges Bleiben in Rom möchte ich am wenigsten eintreten;
die überstandene Krankheit, die er mit andern teilte, konnte
ebensowohl ein Grund für das Forteilen nach dem gesünderen
Anagni wie für das Verweilen in der verseuchten Stadt sein.
Iiätte er damals (oder vielleicht gar schon bei der endgültigen
Wahl Cölestins) 48) sich von der kaiserfeindlichen Minorität
wenigstens äußerlich getrennt, so würde uns der Lebensirrtum
Friedrichs II. über seine Persönlichkeit und Richtung sehr viel
verständlicher werden. Doch das bleibt leider undeutlich, wenn
auch eine starke Wahrscheinlichkeit dafür spricht.
Sicher ist andrerseits, daß auch in Anagni schon damals
mindestens drei Kardinäle weilten, denn sonst würden sie nicht
im Eingang unsres Schreibens erklären: „Wir häben gleich-
lautende Briefe von Euch empfangen, so daß jeder von uns
(singuli nostrum) ein besonderes Schriftstück folgenden Inhalts
erhielt“. Nach den ohigen Erwägungen für die Gegenpartei
müßten das die überlebenden Männer der ursprünglichen Cölestin-
mehrheit: Stephan von S. Maria in Trastevere, Rainer von Viterbo
und Ägidius von Torres gewesen sein, vielleicht verstärkt durch
Sinibald Fieschi.
461 Ygl. z. B. ADINOLFI, Roma nell’ etä di mezzo, 2 Bde., 1881, Re-
gister.
47) Man beachte auch, daß gerade Richard und Romanus in der doch
wohl in Anagni ausgestellten Kardinalsurkunde von 1243 (Januar bis Mai)
fehlen, was sich für den letzteren allerdings vielleicht auch duxch seinen im
Mai des Jahres erfolgten Tod erklären könnte, vgl. R. J. Y, 7381; es ist danach
nicht ausgeschlossen, daß der Placentiner Annalist insofern R.echt behält, als
zuletzt außer dem Colonna nur noch zwei Kardinäle in Rom weilten.
48) Vgl. oben S. 15, wonach mindestens ein ursprünglich dem Frieden
abgeneigter Kardinal sich auf die Gegenseite geschlagen haben muß, um die
Zweidrittelmehrheit zustande zu bringen. Die Yita Innocentii iibergeht seine
Parteistellung während des Konklave mit Stillschweigen.
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