Metadaten

Bezold, Carl; Kopff, August; Boll, Franz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 11. Abhandlung): Zenit- und Äquatorialgestirne am babylonischen Fixsternhimmel — Heidelberg, 1913

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33054#0047
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zenit- uncl Äquatorialgestirne am babylonischen Fixsternhimmel.

47

schiedenen Wegen gewonnene Kenntnis zeigt aufs neue den
Wert des ov/ucpdoXoyeTv.

Z. 43. Zu clieser Angabe vgl. Rep. ioi [<77.] r^. — Daß
Aries, nichts mit dem Kusariqqu (bzw. Kusarikku) zu tun hat,
wie seinerzeit von mehreren Gelehrten angenommen wurde, habe
ich schon in einem früheren Sitzungsbericht (1911, Nr. 2, S. 42)
angedeutet. Es mag verstattet sein, zur Ergänzung des dort ge-
sagten liier einige Yermutungen beizufügen, die sicli mittlerweile
Kopff und mir in gemeinsamer Arbeit ergeben haben. In dem
leider schleclit erlialtenen Text Sin XIII, 1) der schon von dem alten
Ass)mer aus einer undeutlich geschriebenen oder lädierten Vor-
lage kopiert wurde (vgl. Z. 26 ff.), handelt es sich u. a. offenbar
um die Zusammenfassung von je drei bzw. je vier hellen
Sternen zu einer geometrischen Figur, also einem Drei-
eck bzw. Viereck. Dies erhellt aus Z. 29, wo ein Stern in Capri-
cornus (vgl. unten S. 54 zu Col. II, Z. 36 ff.), offenbar ß, ein Stern cles
Ophiuchus, offenbar ?y, und ein Stern von Aquila, offenbar a, zu einer
Figur zusammengefaßt werden, clie ein langgestrecktes Dreieck
bildet. Uncl auf Grund clieser Erfahrung durfte Z. 21 a Scorpii
und die »vordere Wage«, d. i. a Librae clurch den »linken Fuß des
Kusariqqu« wohl wiecler zu einem Dreieck ergänzt werden, sodaß
für letzteren kaum ein anderer Stern als <5 Ophiuchi in Betracht
kommt. Ist dies aber richtig, dann müssen in Z. 22 a Scorpii,
d Ophiuchi, a Librae uncl das »Fundament« (Holma, Körpert. 128)
von Absim ein Viereck bilclen, was in cler Tat der Fall ist, wenn
man letzteren Stern 109 Virginis gleichsetzt. Encllich ergibt
sich fürZ. 31, wo fünf Sterne zusammengefaßt werden, einVier-
eck mit eingesetztem Mittelpunkt, nämlich Atair, wenn clie
»ITundszunge« bei 109 Herculis und TI im Scutum

Sobiesii lokalisiert, die »Ziege« wie vorhin als ß Capricorni uncl
der »Tote« oder »Leichnam« 2) als ß Delphini (vgl. oben S. 12,
N. 2) gefaßt werden. Auf Grund dieser geometrischen »Ergän-
zungen« ist oben in der Sternliste (S. 11 ff.) clie Lage der hier
neugenannten Gestirne versuchsweise angegeben worden.

Boll bemerkt zu diesen Figuren noch folgendes: Solche
Dreiecke und Vierecke finden sich häufig auch in dem Stern-
katalog des Ptolemaios: Dreiecke, abgesehen von dem Toiycnvov

1) Vgl. (mit der Aussicht auf ‘joins’?) K. 4838 und Sm. 1171.

2) Vgl. K. 9936: ^£44^ *-< \
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften