Ein dogmatischer Arzt des vierten Jahrhunderts v. Chr.
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zu schweigen 1), so dürften doch als gemeinsame Charakteristika
jedenfalls ein Hang zu polysyndetischer Häufung von Gliedern 2)
sowie ein Yorwiegen potentialer Optative (nach Art von φήσειεν
άν τις) erwähnt werden. Selbst wenn ührigens der Stil des Papyrus
von den andern Büchern des Diokles gewisse Abweichungen auf-
weisen sollte, während sich ja sein genaueres Yerhältnis zu Πάθος
αίτία θεραπεία der Kontrolle entzieht, so könnte clas nocli immer
etwa in einer besonderen Kompositionsart der letzteren Schrift
seinen Grund liaben.
Sicher bietet solcli eigentümliche Anlage der neue Mediziner,
nämlich die Form des Dialogs. Zu seiner Annahme wäre man
zwar, worauf mich Huht eigens aufmerksam machte, durch die
zahlreich auftretenden Interpunktionsmittel, nämlich einmal die
(zuweilen in der Art einer Ivoronis 3) modifizierte) Paragraphos,
sodann auch (in Yerbindung damit) das Leerlassen des Zeilen-
restes 4) oder ein intralineares Spatium mit Doppelpunkt 5) an
sich und allein noch nicht berechtigt. Denn das alles könnte auch
lediglich der Abtrennung von Sinnesabschnitten dienen 6). Docli
wird, während wir sonst wegen der schlechten Erhaltung den
Zusammenhang nicht genügend zu fassen vermögen, wenigstens
an einer Stelle (fr. 19,36 f.) der Wechsel des Sprechers durch das
Nebeneinanderstehen einerseits der zweiten (εμνη]|σθης) und
andrerseits der ersten Person (νο]|μιζω) außer Zweifel gesetzt.
Ein medizinischer Dialog im vierten Jahrhundert kommt uns
recht überraschencl. Denn bisher hatte als sein frühestes Bei-
spiel aus dem Anfang des ersten J ahrhunderts vor Chr. das Sym-
posion des Tarentiners Herakleides gegolten 7). — Für Diokles,
den Zeitgenossen des Platon, der mit ihm die Beeinflussung durch
x) Man vergleiche άναγκαΐόν έστι, δεΐ, δηλον ώς, δίδωμι (= concedo\
letztere drei noch einigermaßen bezeichnend), ει'ωθε, καθάπερ, τά (προ-)
είρημένα, ράδιον, συμβαίνω (bzw. συμβέβηκα), σφοδρός, τά τοιαΰτα.
2) Mehrere και: Papyrus fr. 19,26 ff., vgl. Diokles fr. 34. 37. 43,14 f.
107,13 ff. 112,9 f. (vorher auch ή—ή: vgl. Papyrus fr. 13,3 f., 9. 17,20).
Mehrere ουτε: Papyrus fr. 18,9 f., 22 f.
3) fr. 14,29. Vermutlich auch fr. 10,45 und 17,45 (vgl, 20,13).
4) S. fr. 10,10, 13, 18. 21; fr. 11,10; fr. 14,6, 13; fr. 18,8; fr. 19,18; fr.
20,4 (dazu Hunt).
5) fr. 14,16; 19,36.
6) Vgl. W. Schubart, Das Buch bei den Griechen und Römern (Hand-
bücher der königl. Museen zu Berlin XII 1907) S. 76 f.
7) Vgl. R. Hirzel, Der Dialog I S. 362.
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zu schweigen 1), so dürften doch als gemeinsame Charakteristika
jedenfalls ein Hang zu polysyndetischer Häufung von Gliedern 2)
sowie ein Yorwiegen potentialer Optative (nach Art von φήσειεν
άν τις) erwähnt werden. Selbst wenn ührigens der Stil des Papyrus
von den andern Büchern des Diokles gewisse Abweichungen auf-
weisen sollte, während sich ja sein genaueres Yerhältnis zu Πάθος
αίτία θεραπεία der Kontrolle entzieht, so könnte clas nocli immer
etwa in einer besonderen Kompositionsart der letzteren Schrift
seinen Grund liaben.
Sicher bietet solcli eigentümliche Anlage der neue Mediziner,
nämlich die Form des Dialogs. Zu seiner Annahme wäre man
zwar, worauf mich Huht eigens aufmerksam machte, durch die
zahlreich auftretenden Interpunktionsmittel, nämlich einmal die
(zuweilen in der Art einer Ivoronis 3) modifizierte) Paragraphos,
sodann auch (in Yerbindung damit) das Leerlassen des Zeilen-
restes 4) oder ein intralineares Spatium mit Doppelpunkt 5) an
sich und allein noch nicht berechtigt. Denn das alles könnte auch
lediglich der Abtrennung von Sinnesabschnitten dienen 6). Docli
wird, während wir sonst wegen der schlechten Erhaltung den
Zusammenhang nicht genügend zu fassen vermögen, wenigstens
an einer Stelle (fr. 19,36 f.) der Wechsel des Sprechers durch das
Nebeneinanderstehen einerseits der zweiten (εμνη]|σθης) und
andrerseits der ersten Person (νο]|μιζω) außer Zweifel gesetzt.
Ein medizinischer Dialog im vierten Jahrhundert kommt uns
recht überraschencl. Denn bisher hatte als sein frühestes Bei-
spiel aus dem Anfang des ersten J ahrhunderts vor Chr. das Sym-
posion des Tarentiners Herakleides gegolten 7). — Für Diokles,
den Zeitgenossen des Platon, der mit ihm die Beeinflussung durch
x) Man vergleiche άναγκαΐόν έστι, δεΐ, δηλον ώς, δίδωμι (= concedo\
letztere drei noch einigermaßen bezeichnend), ει'ωθε, καθάπερ, τά (προ-)
είρημένα, ράδιον, συμβαίνω (bzw. συμβέβηκα), σφοδρός, τά τοιαΰτα.
2) Mehrere και: Papyrus fr. 19,26 ff., vgl. Diokles fr. 34. 37. 43,14 f.
107,13 ff. 112,9 f. (vorher auch ή—ή: vgl. Papyrus fr. 13,3 f., 9. 17,20).
Mehrere ουτε: Papyrus fr. 18,9 f., 22 f.
3) fr. 14,29. Vermutlich auch fr. 10,45 und 17,45 (vgl, 20,13).
4) S. fr. 10,10, 13, 18. 21; fr. 11,10; fr. 14,6, 13; fr. 18,8; fr. 19,18; fr.
20,4 (dazu Hunt).
5) fr. 14,16; 19,36.
6) Vgl. W. Schubart, Das Buch bei den Griechen und Römern (Hand-
bücher der königl. Museen zu Berlin XII 1907) S. 76 f.
7) Vgl. R. Hirzel, Der Dialog I S. 362.