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Weinreich, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 5. Abhandlung): Lykische Zwölfgötterreliefs: Untersuchungen zur Geschichte des dreizehnten Gottes — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33048#0006
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Otto Weinreich:

wünsehter; da die Querhasta ebensogut zu M gehören kann wie zu A,
schlage ich [Zu(a,u]a(ng vor, vgl. Reisen II, Nr. 54; Kretschmer, a. a. 0. S. 315.

Eine Datierung cler Reliefs kann nur annähernd gegeben
werden. Petersen spricht von „altem aber spätem Kultus“ und
Hiller von Gaertringen von „litteris quae recentiorem produnt aetatem“.
B. Laum, den ich um sein Urteil bat, denkt an die Wende des
III./IV. Jahrhunderts n. Ghr. und auf etwa die gleiche Zeit führen
uns clie Darstellungen, clie sich mit den Reliefs vergleichen lassen.

Der Typus dieser Votive ist im wesentlichen durchaus einheit-
lich. Seine stilistische Einreihung soll später (unten V) versucht
werden, jetzt ist auf die Einzelheiten nur soweit einzugehen, als sie
zur Deutung der Reliefs beitragen. Iveinerlei Abzeichen unterscheiden
die sechs Gestalten zur Rechten und Linken voneinander, sie tragen
alle die gleiche Gewandung und halten in der erhobenen Rechten
die gleiche Waffe, einen Speer mit breiter, messerartiger Spitze.
Der Speerschaft ist meist niclit ausgeführt, auf E wenigstens bis
herab zur Endigung des Gewands, und nach clieser Analogie zu
urteilen, scheinen auch in A die senkrechten Linien unterhalb cler
rechten Hand den Lanzenschaft bezeiclmen zu sollen. Freilich ist
ilire Richtung nicht völlig gleich mit der Speerspitze, so dals man
auch an eine senkrecht verlaufende Gewandfalte clenken könnte.
Die Traclit ist nicht recht klar. Tragen die Leute eine bis etwa
in Kniehöhe reichende Tunika, deren unterer Rand mit den senk-
rechten Strichfalten unter einem darübergelegten zweiten Gewand-
stück hervorkommt, das mit einer breiten, durch konzentrische
Viertelkreise verzierten Borde abschließt, oder geliören beicle Arten
von Detail gebenden Linien zum selben Gewandstück? Der Ober-
körper ist meist völlig glatt, brettartig, clagegen auf E, das über-
haupt sorgfältigere Ausführung zeigt, ist ein Gewandstück bemerkbar,
das sich von der linken Schulter lierab unter dem recliten Arm
durchzieht, und wenn die Skizze nicht trügt, zeigt auch G etwas
Ähnliches, nur daß das Gewancl hier von der rechten Schulter
aus herabgeht.

Unterhalb des Äschriftstreifens entsprechen cliesen Zwölfen
je sechs Tiere, die man als Hunde bezeichnen clarf trotz der mit-
unter etwas lang geratenen Ohren; Hiller von Gaertringen, cler
früher an Hasen gedacht hatte, erinnert mich jetzt an die Hunde
bei Llekate auf dem pergamenischen Altar (iklt. v. Perg. III, 2,
Taf. VIII), die auch recht langohrig sind.

In der Mit.te des unteren Feldes steht eine adorierencle Figur,
 
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