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Friedrich Pfister:
sclion etwas sagenhaft ausgeschmückt sind, dann ein umfang-
reiches Stück, das schon der Fassung a des Alexanderromans
angehört und das neben zahlreichen für die Topographie der
antiken Stadt wichtigen tatsächlichen Angaben die ganze Grün-
dungsgeschichte in romanhafter Weise erzählt 1.
Vergleichen wir unsern Text mit dieser Traditionsmasse, so
fällt uns an einem einzigen Punkt, wo beide Berichte sich berühren,
ein großer Unterschied auf. Denn clasjenige, was zunächst in unserm
Text Interesse erweckt, die Verkündigung des einen, wahren
Gottes durch Alexander, findet sein Gegenstück in der Gründungs-
geschichte, wie wir sie in den älteren Fassungen cles Romans
(aber auch in der Hs. C) in Ps.-Kall. I 31—33 p. 32—38 ed.
Müller lesen. Auch hier führt Alexander den Kult eines Gottes
ein, welcher als Allgott gepriesen wird 2: den Kult des Serapis.
Denn Alexander ist derjenige, welcher nach cler alexandrinischen
Lokaltradition, wie sie auch bei Suidas und Malalas vorliegt, den
Kult des Serapis in seiner Stadt einrichtete 3. Wie er hier dem All-
1 Ygl. darüber vor allem Ausfeld, Rhein. Mus. LV (1900) 348; ders. Der
griech. Al.-rom. 137 ff. Daß übrigens auch diese im Roman als I 31—33 stehende
alte y.TLGu; ursprünglich ein Stückfür sich bildete und im ursprünglichen Roman
fehlte, geht aus der Übereinstimmung von Leo und dem syrischen Roman,
die auf derselben griechischen Quelle beruhen, hervor; vgl. m. Leo-Ausgabe
S. 62f. Auch in der von HilkaJ Roman. Forsch. XXIX (1910) edierten Lieg-
nitzer Historia fehlt die Gründungsgeschichte; s. Wochenschr. f. kl. Philol.
1911, 27 f.
2 Diese ganze Episode ist besonders in A ausführlich gegeben; leider ist
der Text sehr verderbt; B und C sind hier ungleich kürzer. Unter anderm
wird hier von dem Gott gesagt in A: töv tccxvtmv SuvagixcoTaTov üeov . . . toü
xoagou Feoc; ... 6 gsYKjTOc; Feo!;... 6 tcixvtcov e7Uvooügevoi; Aeoc;. . . tov twv öAov
•9-eöv geyav EapaTCiv. In dem metrischen Gebet sagt Alexander:
"Ocjtlc, tcot’ oöv TUYYaveip TCpovooügevop
TaÜT7]P T7]P Y%; xal T0V UTepgOVa XOCTgOV
’ETuSepxr], TCapaSe^ai ttjv -9ua[av,
Kai ßo7]-8-6c; goi y £V 0° T0°? TCoXegouc;.
3 Daß dies die Lokaltradition war, geht eben aus der Episode des Ro-
mans, die einen Alexandriner zum Verfasser hat, hervor. Als die doch wohl
älteste und zudem lokale Überlieferung gebührt ihr unter den verschiedenen
Traditionen über die Einführung des Serapiskultes (vgl. darüber ausführlich
Ernst Schmidt, Kultübertragungen, RGYVVIII 2, 1909, 47ff.) vielleicht
noch größere Beachtung, als man ihr bisher angedeihen ließ. — Dieselbe Tra-
dition auch bei Suidas s. v. SdpaTup und Malalas VIII init. p. 192 ed. Bonn.
Und vgl. selbst Tac. hist. IV 84: fuerat illic sacellum Serapidi atque Isidi
antiquitus sacratum, also vor der Überführung, von der er spricht. S. auch
Friedrich Pfister:
sclion etwas sagenhaft ausgeschmückt sind, dann ein umfang-
reiches Stück, das schon der Fassung a des Alexanderromans
angehört und das neben zahlreichen für die Topographie der
antiken Stadt wichtigen tatsächlichen Angaben die ganze Grün-
dungsgeschichte in romanhafter Weise erzählt 1.
Vergleichen wir unsern Text mit dieser Traditionsmasse, so
fällt uns an einem einzigen Punkt, wo beide Berichte sich berühren,
ein großer Unterschied auf. Denn clasjenige, was zunächst in unserm
Text Interesse erweckt, die Verkündigung des einen, wahren
Gottes durch Alexander, findet sein Gegenstück in der Gründungs-
geschichte, wie wir sie in den älteren Fassungen cles Romans
(aber auch in der Hs. C) in Ps.-Kall. I 31—33 p. 32—38 ed.
Müller lesen. Auch hier führt Alexander den Kult eines Gottes
ein, welcher als Allgott gepriesen wird 2: den Kult des Serapis.
Denn Alexander ist derjenige, welcher nach cler alexandrinischen
Lokaltradition, wie sie auch bei Suidas und Malalas vorliegt, den
Kult des Serapis in seiner Stadt einrichtete 3. Wie er hier dem All-
1 Ygl. darüber vor allem Ausfeld, Rhein. Mus. LV (1900) 348; ders. Der
griech. Al.-rom. 137 ff. Daß übrigens auch diese im Roman als I 31—33 stehende
alte y.TLGu; ursprünglich ein Stückfür sich bildete und im ursprünglichen Roman
fehlte, geht aus der Übereinstimmung von Leo und dem syrischen Roman,
die auf derselben griechischen Quelle beruhen, hervor; vgl. m. Leo-Ausgabe
S. 62f. Auch in der von HilkaJ Roman. Forsch. XXIX (1910) edierten Lieg-
nitzer Historia fehlt die Gründungsgeschichte; s. Wochenschr. f. kl. Philol.
1911, 27 f.
2 Diese ganze Episode ist besonders in A ausführlich gegeben; leider ist
der Text sehr verderbt; B und C sind hier ungleich kürzer. Unter anderm
wird hier von dem Gott gesagt in A: töv tccxvtmv SuvagixcoTaTov üeov . . . toü
xoagou Feoc; ... 6 gsYKjTOc; Feo!;... 6 tcixvtcov e7Uvooügevoi; Aeoc;. . . tov twv öAov
•9-eöv geyav EapaTCiv. In dem metrischen Gebet sagt Alexander:
"Ocjtlc, tcot’ oöv TUYYaveip TCpovooügevop
TaÜT7]P T7]P Y%; xal T0V UTepgOVa XOCTgOV
’ETuSepxr], TCapaSe^ai ttjv -9ua[av,
Kai ßo7]-8-6c; goi y £V 0° T0°? TCoXegouc;.
3 Daß dies die Lokaltradition war, geht eben aus der Episode des Ro-
mans, die einen Alexandriner zum Verfasser hat, hervor. Als die doch wohl
älteste und zudem lokale Überlieferung gebührt ihr unter den verschiedenen
Traditionen über die Einführung des Serapiskultes (vgl. darüber ausführlich
Ernst Schmidt, Kultübertragungen, RGYVVIII 2, 1909, 47ff.) vielleicht
noch größere Beachtung, als man ihr bisher angedeihen ließ. — Dieselbe Tra-
dition auch bei Suidas s. v. SdpaTup und Malalas VIII init. p. 192 ed. Bonn.
Und vgl. selbst Tac. hist. IV 84: fuerat illic sacellum Serapidi atque Isidi
antiquitus sacratum, also vor der Überführung, von der er spricht. S. auch