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Pfister, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 11. Abhandlung): Eine jüdische Gründungsgeschichte Alexandrias: mit einem Anhang über Alexanders Besuch in Jerusalem — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33314#0016
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16

Friedrich Pfister:

der wir eine byzantinische 1 und eine arabische 2 Version besitzen.
Hier wird erzählt, daß, während Alexander Alexandria erbaute,
seine Feldherrn drei andere Städte gründeten: Seleukos Seleukia,
Antiochos Antiochia, Byzantius Byzanz; ähnliches haben wir oben
(S. 12f.) auch aus G kennen gelernt, nur Byzanz war clort nicht
erwähnt. Ein dritter Text, in dem Byzas genannt wird, ist die
bereits zitierte Apokalypse des Ps.-Methodius, die dem ersten
Bischof von Olympos aus der Zeit Diokletians zugeschrieben wird,
in Wirklichkeit aber nach v. Gutschmids und anderer Forschung
erst im 7. Jahrhundert geschrieben ist. Der Verfasser dieser
Schrift hat neben andern Quellen auch einen griechischen — (nicht
syrischen, wie Sackur nachzuweisen sucht; dies geht aus einem
Vergleicli der Texte mit Sicherlieit hervor) — Text benützt, in
welchem von der Einschließung der wilden Völker Gog und Magog
durch Alexander berichtet wird, denselben Text, der auch dem
Bearbeiter von y vorlag, der ihn mit dem Alexanderroman ver-
einigte. Dieser Ps.-Methodius 3 geht auch auf die Vierteilung des
Reiches ein, wobei er auf das Danielbuch verweist, und in diesem
Zusammenhang wird auch Byzas als Gründer von Byzanz genannt 4;
dabei wird er genealogisch genauer als zweiter Gemahl der Olympias,

1 In der Wiener Hs. theol. gr. 244, woraus Mitteilungen macht St. Kapp,
Mitteilungen aus zwei griechischen Hss., als Beitrag zur Gesch. des Alexander-
romans im Mittelalter, Progr. Wien 1872. Dieser volkstümliche byzantinische
Roman ist ediert von Wesselofsky, Sbornik der 2. Abt. der kais. russ. Akad.
XL (1886) no 2.

2 Worüber Nöldeke, Beiträge zur Gesch. des Alexanderromans (Denk-
schriften der Wiener Ak. XXXVIII 1890) 54ff.

3 Der griechische Text (nach Istrin) bei Kampers 141 f., der lateinische
bei Sackur 75f.

4 In einer Rezension der apokryphen Danielapokalypse, die Istrin
herausgab, wird ein gsyai; cPDitttto? erwähnt, der 18 Völker einschloß.
C. E. Gleye, Byz. Zeitschr. IX (1900) 227 vermutet, daß es ursprünglich
hieß: 6 ^eyocc, Qi\L--ou uiÖQ, also Alexander, der jene Mauer gegen Gog und
Magog errichtete. An der von Klostermann, Analecta zur Septuaginta 117 ff.
publizierten Rezension der Danielvision werden gleichfalls ein <DDi7r-o<; gsY ai;
und oi 'iiooapzq uiol auTou genannt, womit auch Alexander gemeint ist.
Dies macht skeptisch gegen den Vorschlag Gleyes. Nun erinnere man sich,
daß Ptolemaios nTokegato<; 6 OtktTTTrou oder nToksgatoi; 6 y.a't OtktTTTroi; oder
nur OtktTTiog heißt! Also ist mit jenem \j-iyac, OtktTr-o? Alexander be-
zeichnet; eine Änderung ist nicht nötig. Damit fällt Boussets (Antichrist
31) Beziehulig auf Philippos Bardanes oder (Bousset, Zeitschr. für Ivirchen-
gesch. XX 1899, 290) auf den Franzosenkönig Philipp II. S. auch über diese
Vision Kampers 146ff. Jene vier Söhne herrschten 6 TrpwTo? sv 'PcogT], 6
SsÜTspog sv ’AXs^avSpsta, 6 TptTos; sv 'ETTakotpw, 6 TSTapTOc; sv ©sCTaakovtxp.
 
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